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116 - Der Mitternachtsteufel

116 - Der Mitternachtsteufel

Titel: 116 - Der Mitternachtsteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Grimasse.
    „Alle Heiligen, steht mir bei!" rief der alte blinde Babur. „Ihr Schamanen, helft mir!"
    Donnernd und grollend raste die Wolke auch auf ihn zu, packte ihn und tötete ihn auf die gleiche Weise.
    Vozu, der alles miterlebte, seufzte ekstatisch. Er sah, wie jene schwarze Wolke, der Luftdämon Chadosch, die Hüttentür aufriß. Das Vieh im Stall nebenan war verstummt. Sein Instinkt sagte ihm, daß es nicht wagen durfte, auch nur einen Ton von sich zu geben, wenn es überleben wollte.
    Chadosch hatte mit seinen Knollenarmen Schwierigkeiten, die Tür zu öffnen. Er nahm die beiden Leichen, unter jeden Arm eine, und erhob sich in die Lüfte, hoch über die Dächer der Häuser und Hütten von Dscheskajan. Chadosch flog in Richtung Wald, wo er die beiden Leichen abwerfen wollte, damit sie im Dorf nicht gefunden wurden. Vielleicht würde er sie auch in eine Bergschlucht schleudern. Viele Einwohner von Dscheskajan lagen schon dort, mehr als fünfzig, als Fraß für die Raben und Wölfe, Füchse, Marder und Zobel.
    Chadosch, der Dämon, lebte seine teuflische Natur aus. Nichts verband ihn mit Oleg Nitschijew, außer der Tatsache, daß er bald wieder in dessen Körper gefangen sein würde. Vozu wußte, daß es zwischen einem Menschen und seinem bösen Alter ego nicht mehr gefühlsmäßige Bindungen gab, als zwischen seinen Exkrementen. Auch diese mußten ausgeschieden werden, wenn der Stoffwechsel funktionieren sollte. Vielleicht gab es auch einen geistigen Metabolismus, dessen Ausscheidungen das Alter ego bildeten und nährten. Daraus ergaben sich interessante Aspekte. Starb das Alter ego, wenn der Mensch starb? Waren die Dämonen, die die Einwohner von Dscheskajan verkörperten, jetzt von der Januswelt verschwunden?
    Der Luftdämon Chadosch und viele andere Dämonen von Dscheskajan kamen Vozu von seiner Heimatwelt bekannt vor. Sie waren nicht genauso, aber ähnlich. War es möglich, daß sie auf der Erde in etwas veränderter Form auftauchten?
    Chadosch war jetzt aus Vozus Gesichtsfeld entschwunden. In nicht allzulanger Zeit würde er zurückkehren und in der Hütte wieder die Gestalt des Oleg Nitschijew annehmen.
    Vozu wartete nicht darauf. Er war befriedigt. Seine grausamen Instinkte waren entfesselt. Am nächsten Tag - an diesem vielmehr, denn Mitternacht war schon vorüber - würde es ein Fest für ihn geben.
    Phillip, Tirso, Abi Flindt und Kiwibin sollten sterben. Born Tod Phillips und Tirsos erhoffte Vozu sich den Durchbruch. Sie waren Wesen mit übernatürlichen Fähigkeiten. Wenn sie von den Dämonen von Dscheskajan getötet wurden, würden diese endlich ihre volle dämonische Natur zeigen. Dann würden sie nicht mehr an das Gefängnis des menschlichen Körper gebunden sein, aus dem sie sich nur selten befreien konnten.
    Vozu wollte mit seiner Magie darauf hinwirken, daß es so kam. Dann konnte er viel mehr mit den Dämonen, die er beherrschte, anfangen, und er konnte seine Forschungen endlich zum Abschluß bringen.
    Vozu kehrte zum Barackenlager zurück. Ungesehen schlüpfte er an den Wachtposten vorbei, die von den grauenvollen Geschehnissen im Dorf nichts ahnten.
    Wenn die Dämonen von Dscheskajan endlich ihre wahre Gestalt zeigten, würden auch die Milizsoldaten sterben. Vozu hatte nicht mehr gegen sie, als gegen alle anderen Menschen auch. Es mußte nun einmal sein, daß sie starben, wenn die entsprechende Phase seines Planes erreicht war. Vozu berührte das nicht mehr als einen Schachspieler, der einen gegnerischen Bauern vorn Spielbrett nahm. Die Dämonen in ihrer wahren Gestalt waren weit besser für ihn geeignet. Sie waren nicht mehr so schwach und anfällig wie die Menschen.
    Der Januskopf begab sich in seine Unterkunft. Hier legte er sich zu Bett, denn er wollte sich ein paar Stunden Ruhe gönnen. Sein knöchernes Gesicht drehte sich um hundertachtzig Grad.
    Wenn die Menschen erst erkannten, was es wirklich mit ihm auf sich hatte, würde es für sie zu spät sein.
    Er malte sich aus, wie er grausam unter ihnen wüten würde. Die Dämonen waren schon schlimm, aber die Janusköpfe stellten sie noch in den Schatten.

    Am nächsten Vormittag war ich dabei, als Nelja und das kleine Mädchen, das Tanja hieß und ihre Nichte war, verhört wurden. Von einem Zwischenfall war in dieser Nacht nichts bekanntgeworden. Ich hatte trotzdem schlecht schlafen.
    Wir saßen alle im großen Besprechungsraum der Forschungsstation: Kiwibin, ich, die sieben Parapsychologen und der Milizleutnant. Vier bewaffnete

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