Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
116 - Der Mitternachtsteufel

116 - Der Mitternachtsteufel

Titel: 116 - Der Mitternachtsteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Wachtposten standen parat. Zwei hatten Schnellfeuergewehre, zwei tragbare Flammenwerfer. Sie sahen grimmig und entschlossen aus. Phillip und Tirso befanden sich in ihrer Baracke. Die ersten Aufnahmen zeigten schon, daß man die Dämonen, welche Nelja und Tanja verkörperten, trotzdem fotografieren konnte. Ein Tonbandgerät lief, und einer der Parapsychologen hielt einen Kassettenrecorder bereit.
    Kiwibin rauchte eine seiner schwarzen Zigaretten und polkte ab und zu an seiner Nase. Ich war ein ganzes Stück von ihm abgerückt, und auch die Parapsychologen rümpften über ihn die Nase. Er hatte nämlich zum Frühstück so nebenbei ein paar Knoblauchzehen verzehrt.
    Dr. Wassiliew stellte die Fragen an Nelja und das kleine Mädchen. Sie knurrten und fauchten, grollten und spuckten ein paarmal, bewegten die Hände, als seien es dämonische Krallen, verzerrten die Gesichter und bleckten die Zähne.
    „Vozu!" schrien sie immer wieder.
    Mehr verstand ich nicht. Kiwibin übersetzte. Daß Vozu sie geholt hätte, sagten sie, und daß sie seine Diener wären.
    Dr. Wassiliew fragte ein paarmal, wer Vozu wäre; aber diese Fragen beantworteten die beiden Dämonen, die sich in den menschlichen Körpern von Nelja und Tanja verbargen, nicht.
    Ich fühlte mich trotz ihrer Besessenheit zu Nelja hingezogen. Sie war hübsch, wenn sie nicht gerade das Gesicht verzerrte und sich allzu dämonisch gebärdete, dunkelhaarig und grazil. Sie konnte nichts dazu, daß der Dämon Stenka sich in ihrem Körper eingenistet hatte. Meine Beschützerinstinkte wurden wach, wenn ich Nelja ansah. Ich hoffte, daß Phillip ihr helfen konnte.
    Zwei der Parapsychologen, ein Spitzbart und ein langes Gestell von einem Menschen, gerieten in einen erregten Streit. Der Spitzbart rollte die Augen und zerrte vor Wut an seinem Bart. Der Lange faßte sich ein paarmal an den Kopf.
    „Was ist denn jetzt los?" fragte ich Kiwibin.
    „Sie können sich nicht über die wissenschaftliche Richtung einigen, der dieses Phänomen zuzuordnen ist", sagte er. „Eine akademische Debatte."
    „Ja - spielt das denn jetzt eine Rolle? Haben wir keine anderen Probleme?"
    „Das kommt immer wieder vor, Brüderchen. Manchmal geht es zu wie in einem Tollhaus." Er beugte sich zu mir herüber, und sein Knoblauchatem traf mich voll. „Ich glaube, diese Psychologen und Parapsychologen haben selber alle eine Macke."
    Ich schnappte nach Luft, als er wieder weg war. Mir war es, als sei ich in eine Grube mit Knoblauchbrühe gefallen.
    Nachdem der eine Parapsychologe sich beinahe den Spitzbart ausgerissen und der ändere sich mehrmals an die Stirn getippt hatte, brachte Dr. Wassiliew die beiden zum Schweigen. Das Verhör wurde noch eine Weile fortgesetzt, führte aber zu nichts.
    Nelja und Tanja wurden von Milizsoldaten in die Gefangenenbaracke zurückgebracht. Ich ging zu der Baracke, in der wir wohnten, um Phillip und Tirso zu holen. Es war nämlich Zeit zum Mittagessen.
    Kiwibin folgte mir. Er holte eine Knoblauchzehe aus der Tasche, schob sie sich in den Mund, kaute und schmatzte. Als wir in der Baracke waren, stellte ich ihn zur Rede.
    „Wenn Sie glauben, daß ich heute nacht im gleichen Raum wie Sie schlafe, haben Sie sich geschnitten, Kiwibin. Die Zwiebeln waren gerade noch erträglich, aber dieser Knoblauchgestank geht zu weit. Was soll das eigentlich? Wollen Sie Ilja Rogoff Konkurrenz machen?"
    Er lachte. „Ist über hundertdreißig Jahre alt geworden, der Genosse Rogoff. Hat sehr gesund gelebt mit viel Knoblauch. Vielleicht ist ihm keiner in die Nähe gekommen, weil er immer so nach Knoblauch gestunken hat. So hatte er auch weniger Ärger. Da konnte er gut so alt werden. Oder er hat nach jahrzehntelangem Knoblauchgenuß so gerochen, daß selbst der Tod vor ihm Reißaus nahm."
    Er wurde ernst. „Nein, Brüderchen, ich esse Knoblauch, um mich für den Kampf gegen die Dämonen zu wappnen. Viele Dämonen werden von Knoblauch vertrieben. Mich wird zum Beispiel kein Vampir beißen."
    „Mit Vampiren haben wir es hier nicht zu tun."
    Trotzdem. Vorsicht kann nie schaden. Willst du auch ein wenig Knoblauch, Abi? Ich habe mir in der Küche genügend besorgt."
    „Nein. danke. Ich verlasse mich lieber auf weniger geruchsintensive Abwehrmaßnahmen. Wann brechen wir eigentlich auf?"
    Kiwibin wich meinem Blick aus. „Gleich nach dem Essen, Brüderchen. Es ist alles vorbereitet."

    Beim Mittagessen hatte Kiwibin einen Platz an der Stirnseite der Tafel, und alle hielten wenigstens zwei Meter Abstand

Weitere Kostenlose Bücher