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1161 - Totentanz in M 82

Titel: 1161 - Totentanz in M 82 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kraft in die Höhe, um mit seiner Hilfe wenigstens dem Gesicht Deckung gegen die giftigen Dünste und Laugen der Angreifer zu geben.
    Es gab einen schnalzenden Knall, wie wenn ein Gummiband zerreißt. Ich verlor den Halt und stürzte rückwärts zu Boden, auf festen Boden glücklicherweise. Ein Ballon schoß über mich hinweg. Die bräunlichgelbe Wolke aus Giftgas, mit der er mich hatte besprühen wollen, fuhr ins Leere. Ich hatte den Strang noch in den Händen. Er war abgerissen. Er fühlte sich solide an, hart und dennoch biegsam. Der zweite Ballon kam auf mich zu. Ich rollte mich in kniende Stellung. Fauchend fuhr der Strang durch die Luft, als ich mit voller Wucht zum Schlag ausholte.
    Mit Widerstand hatten die Boriden offenbar nicht gerechnet. Der Schlag traf den Angreifer voll. Mitten im Flug hielt der Ballon an. Er gab ein zischendes Geräusch von sich. Ich sah die Haut aufreißen. Ein Rinnsal gelblich grauer Flüssigkeit troff durch den Riß, ein Teil der giftigen Körperchemie des fremden Wesens. Wo die Tropfen zu Boden fielen, begann der Morast zu brodeln; übelriechende Dämpfe stiegen auf. Der Ballon fiel in sich zusammen und flatterte taumelnd herab. Einen schmerzenden Atemzug lang starrte ich ihn verwundert an. Dann hörte ich hinter mir das verräterische Sausen.
    Es waren ihrer acht. Aber ich kannte inzwischen ihre Schwäche und die Wirksamkeit meiner Waffe. Ich stemmte die Füße in den Boden, so fest ich konnte, und begann, den biegsamen Strang zu schwingen. Er traf den ersten Angreifer, gerade als dieser einen Strahl grüner Flüssigkeit versprühte. Der Ballon zerplatzte mit halblautem Knall und sank zu Boden. Gelbe Giftgaswolken stoben auf. Ich war gewarnt. Eine Minute lang den Atem anhalten, das war keine Schwierigkeit. Mit einem Zorn, wie ich ihn schon lange nicht mehr gespürt hatte, ging ich zum Gegenangriff über und drang auf die fremden Wesen ein. Wie ein Berserker drosch ich auf die ballonförmigen Wesen ein. Ihre Zahl war inzwischen weiter angewachsen, aber ich räumte unter ihnen auf wie der Fuchs unter den Hühnern.
    Ich schlug noch immer um mich, als der letzte Angreifer längst geflohen war. Der Qualm lichtete sich plötzlich. Der Atem brannte nicht mehr in der Lunge. Ich wischte mir mit der freien Hand das Wasser aus den Augen. Da sah ich Atoresk, begleitet von Waylon Javier und dem Armadaprinzen, durch das Gewirr der Pflanzen auf mich zukommen.
    Ich stutzte. Sie waren die ganze Zeit über in der Nähe gewesen. Ich hatte sie nicht sehen können, weil der blaue Qualm die Sicht verdeckte. Aber sie hatten wissen müssen, daß ich mich in Gefahr befand. Warum waren sie mir nicht zu Hilfe gekommen?
    „Du hast dich wirksam verteidigt", sagte Atoresk. „Die Boriden sind geschickte Kämpfer und besitzen tödliche Waffen. Du hast sie vertrieben. Laß uns weiterziehen, bevor sie mit vermehrter Macht zurückkehren."
    Ich hörte ihn kaum. Gewiß, auf seine Hilfe hatte ich nicht rechnen können. Und Waylon Javier stand unter Seth-Apophis' Einfluß. Aber Nachor! Warum hatte der Armadaprinz mir nicht Beistand geleistet?
    Ich sah ihn an. Ich brauchte die Frage nicht auszusprechen. Er las sie aus meinem Blick.
    „Denk nach", sagte er. „Seth-Apophis will uns als Sklaven, vor allem aber dich, denn du bist der Abgesandte ihres Erzfeinds. Mit dir will sie prahlen, will sie dem Universum beweisen, daß sie dem Gegner weit überlegen ist. Dies ist ihre Welt.
    Nichts geschieht hier ohne ihren Willen. Glaubst du wirklich, sie hätte zugelassen, daß die Boriden ausgerechnet dich töten?"
     
    *
     
    Ich war wie im Traum. Ich sah nicht, was um mich herum vorging. Mitunter griffen Nachors kräftige Arme nach mir, wenn ich von dem Pfad, den Atoresk uns vorschrieb, abwich, und zogen mich wieder auf festen Boden.
    Scham brannte mir in der Seele. Ich hatte zwölf intelligente Wesen getötet. Gut, sie sahen nicht besonders humanoid aus, und wenn ich ihnen irgendwo anders begegnet wäre, hätte ich sie für Tiere oder für seelenlose Bioten halten dürfen. Aber Atoresk hatte uns gewarnt. Wir betreten jetzt das Land der Boriden, hatte er gesagt. Es gab keine Entschuldigung. Ich hatte gewußt, daß ich gegen intelligentes Leben kämpfte.
    Ich hatte mein Leben verteidigt. Unsinn! Um mein Leben war es nicht gegangen. Nachor von dem Loolandre hatte mir den Kopf zurechtgesetzt. Seth-Apophis betrachtete mich als das wertvollste Stück ihrer Beute. Sie hätte nicht zugelassen, daß mir ein Leid geschah.
    Wäre mir

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