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1163 - Invasion der Fairy Queens

Titel: 1163 - Invasion der Fairy Queens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Laternen auf den großen Friedhöfen."
    Lisovich stieß eine Verwünschung aus. Es ist allein Dolunders Schuld, sagte er sich grimmig. Dolunder, der den Unterschied zwischen Mensch und Ding nicht sehen kann und mich dazu zwingt, in dieser kalten, feuchten Ruine unterzukriechen. Wahrscheinlich hat Dolunder auch Isis dazu gebracht, meine Bitte abzulehnen, Hirni für kurze Zeit Unterschlupf zu gewähren. Und Sozialingenieur Feg hat keine Möglichkeit, mir zu helfen.
    Nicht, seitdem diese blauhäutigen Fremden über Terra hergefallen sind. Der Oberste Terranische Gerichtshof wird jetzt besseres zu tun haben, als ein Grundsatzurteil über Hirnis Menschsein zu fällen.
    „Nemesis", sagte der Androide hohl. „Apokalypse. Das Weltgericht. Jeder wird gewogen, und der zu schwer befunden wird, der wird einen Kopf kürzer gemacht. Keiner kommt davon. Das ist der einzige Trost." Er ächzte und musterte düster das Trümmerfeld des verwüsteten Apartments, die Löcher und Risse in Decke und Boden, die halb eingestürzten Zwischenwände, den Schutt und die verstreut liegenden, schmutzigen Kleidungsstücke, die fleckigen Teppiche und das Wrack des Haushaltsroboters im verdorrten Geflecht der Kletterpflanzen. „Der Zerfall hat bereits die tote Materie erfaßt", murmelte Hirni. „Wenn schon das Tote stirbt, wie kann dann das Leben überleben?"
    Besorgt stellte Lisovich fest, daß sich das Melancholie-Programm des Vario-Psychotischen Androiden-Systems in eine handfeste Depression zu verwandeln schien.
    Kein Wunder, dachte der ehemalige Explorerkapitän. Jeder würde bei diesem Anblick seinen Optimismus verlieren.
    Er fluchte.
    „Dolunder hätte dir ruhig ein Euphorie-Programm mitgeben können, Hirni", bemerkte er.
    „Ich meine, du bist nicht einer der heitersten Gesellschafter."
    Hirni sah ihn traurig an. „Alles, was uns bleibt, ist die Heiterkeit derer, die den Tod nicht fürchten. Den Todgeweihten ist die Angst fremd, weil sie nichts mehr zu verlieren haben.
    Vierzig Stockwerke ..." Er nagte nachdenklich an seiner Unterlippe aus fleischechtem Bioplast. „Es ist hoch genug. Und im Fall wird uns leicht ums Herz. Wir werden lachen, Laus, und dann zerschmettert werden."
    Hirni machte Anstalten, zum Fenster zu gehen.
    „Wenn du nicht sitzen bleibst", sagte Lisovich, „schalte ich dich auf Katatonie. Zwing mich nicht dazu, etwas zu tun, was wir beide später bereuen würden. Ich..."
    Er verstummte.
    Etwas schabte über den Boden. Draußen, auf dem Korridor mit seinen zerfetzten Transportbändern, seinen Glassplittern und dem Kunststoffschutt. Wortlos bedeutete Lisovich dem Androiden, still zu sein, zog seinen Paralysator - ein uraltes Modell, ein Andenken an seine aktive Zeit in der Explorerflotte - und schlich zur Tür. Sie hatte sich verkantet, stand halb offen, und durch den Spalt erhaschte Lisovich einen Blick auf ein Gewirr abgestorbener Bohrwurzeln unter einer gesprungenen Fensterscheibe.
    Das Schaben wiederholte sich.
    Es kam von rechts.
    Laus Lisovich schluckte. Sein Herz klopfte schneller, und selbst die Waffe in der Hand konnte seine Nervosität kaum lindern.
    Dolunder? Hatte der Direktor ihn aufgespürt? Oder... die Invasoren? Die blauen, ätherisch wirkenden Fremden, die die Hauptstadt des Planeten unblutig erobert zu haben schienen? Denn diese Stille... Diese unheimliche Stille über der Stadt... Der Sieg der Invasoren mußte vollkommen gewesen sein.
    Und ich, dachte Lisovich, bin der letzte freie Terraner. Kein Wunder, daß diese Bastarde kommen, um mich zu holen. Aber wartet nur, ich werde es euch schon zeigen!
    Mit einem kalten Lächeln entsicherte er den Paralysator, richtete sich halb auf und spannte seine Muskeln. Lisovich war bereit, sein Leben so teuer wie möglich zu verkaufen.
    In diesem Moment raste etwas Honigfarbenes, Kissenförmiges um die Ecke, war mit einem Satz durch die Tür und an Lisovichs Kopf vorbei und verschwand raschelnd hinter einem umgekippten Tisch.
    Lisovich unterdrückte einen Schrei.
    Ein verdammtes Laufendes Moos!
    dachte er. Mehr nicht. Erleichterung erfüllte ihn. Er sicherte den Paralysator, schob ihn zurück in den Gürtel und drehte sich um.
    Und sah, wie sich zwei pilzähnliche Wesen über die Fensterbrüstung schwangen. Sie besaßen kurze, stämmige Beine von der Farbe und Konsistenz moosgrüner Borke, zwei Armpaare, von achsellangen Lederhandschuhen verhüllt, und Rumpf und Kopf besaßen tatsächlich fatale Ähnlichkeit mit einem irdischen Fliegenpilz. Doch die Punkte auf

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