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1164 - Vishna-Fieber

Titel: 1164 - Vishna-Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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untertrieben.
    „Fairy Queen!" stieß der Erste Terraner hervor. „Du bist zurückgeblieben. Bist du ein Einzelfall?"
    Die Roboter umringten die Anwesenden und stellten ihre Personalien fest. Lester Piquet unterhielt sich mit ihnen und erstickte ihre Proteste im Keim.
    Inzwischen war Tifflor an das Feenwesen herangetreten. Es rührte sich nicht, und die goldenen Augen musterten ihn starr.
    Die Fähigkeit der Fairy Queens, in ihrem eigenen Universum als Psycho-Symbionten von den positiven Ausstrahlungen fremder Wesen zu leben und jene gleichzeitig zu stärken, hatte sich auf der Erde verheerend ausgewirkt. Die emotionellpsychische Struktur der Menschen unterschied sich von der Mentalität der Lebewesen im Heimat-Universum der Feen. Diese hatten sich als Emotio-Vampire herausgestellt.
    Wurde ein Mensch von einer Fairy Queen befallen, spielte sich ein Prozeß ab, in dessen Verlauf sich der Mensch in die Fee verliebte und zu ihrer einzigen Bezugsperson wurde.
    Andere Bindungen wie Familie, Freundin, Beruf usw. verloren jede Bedeutung. Es war wie bei einer Sucht.
    Parallel dazu gab es bei den Betroffenen eine emotionale Austrocknung. Gefühle wurden nicht mehr empfunden, die Fee hatte sich damit gemästet. Das Opfer begann, mit seiner Persönlichkeit in der Fairy Queen aufzugehen und mit ihr zu verschmelzen, bis sein menschlicher Körper entseelt war und abstarb, weil dem biologischen Organismus eine wesentliche Komponente fehlte.
    Tifflor wunderte sich, daß er nichts von der verschlingenden Ausstrahlung der Fee bemerkte. Sie bewegte sich noch immer nicht, und es dauerte einen Augenblick, bis er endgültig begriff.
    „Eine Projektion", stöhnte er. „Eine Projektion aus Formenergie!"
    Er wandte sich um und musterte die Menschen. Sie blickten ihn aus trotzigen Augen an.
    „Ihr habt wohl noch nicht genug von der 5. Plage?" fragte er scharf. „Was soll der Unfug? Wißt ihr nicht, daß ihr Tausende und Abertausende von Menschen mit dieser Figur in ein psychisches Chaos stürzen würdet?"
    „Tiff, wir wissen das", meldete sich eine Frau zu Wort. „Deshalb haben wir uns in das Kino zurückgezogen. Hier kommt in absehbarer Zeit niemand hin. Glaub uns, wir wollen nichts von den echten Feen wissen. Aber wir gehören zu denen, die nicht drüben waren in dem jenseitigen Reich. Wir kennen nicht die Schrecken, sondern nur die Liebe, die jeden von uns mit seiner Fee vereinte. Allein das wollen wir uns erhalten. Dieses Gefühl!"
    „Schluß jetzt!" sagte Lester Piquet. „Verlaßt die Gebäude und geht nach Hause!"
    „Nein, warte Les!" Julian Tifflor rieb sich nachdenklich die Stirn. Er schickte die Roboter weg und sagte: „Wenn es euch angenehm ist, dann bleibt. Aber verschließt die Tür!"
    Ohne auf ihre Dankesworte zu achten, schritt er hinaus. Piquet folgte ihm.
    „Wenn ich es recht überlege, hast du soeben eine gute Tat getan", meinte er zu Tifflor.
    Der Erste Terraner lächelte.
    „Was wir brauchen, sind psychisch einigermaßen gefestigte Terraner", entgegnete er.
    „Wir sollten nach weiteren Fällen dieser Art Ausschau halten. Wir können sie alle hierher schicken."
    Sie trennten sich. Tiff hatte HQH zum Ziel, wo er mit Bully sprechen wollte. Dazu benutzte er eine Seitenstraße, die völlig unbelebt war.
    Julian Tifflor glaubte, einen hellen Schatten oder eine Art Lichtwirbel zu erkennen, der in wahnwitzigem Tempo die Straße entlangraste, direkt auf ein Quergebäude zu.
    Ein dumpfer Schlag dröhnte auf, dann fiel ein Teil der Gebäudewand in sich zusammen.
    Betonstaub wirbelte auf und legte sich über den Straßenboden.
    Der Erste Terraner blieb stehen und starrte nach vorn. Dann setzte er sich in Bewegung und rannte mit langen Schritten davon.
     
    *
     
    „Wenn das so weitergeht, lasse ich diesen Chthon in einen ausbruchsicheren Energieschirm sperren und einmotten!"
    Bully schnaubte wie ein Walroß. Er umrundete seinen Sessel, und Galbraith Deighton und Geoffry Waringer sahen ihm amüsiert zu.
    „Dazu mußt du ihn erst einmal fangen!" sagte Gal unter Anspielung auf die semimaterielle Erscheinungsform des Schattens. „Aber vergiß nicht, daß er uns bisher mehr geholfen als geschadet hat. Sein Wissen ist unersetzlich!"
    „Wissen, Wissen! Wenn ich das schon höre! Was haben wir denn von seinem Wissen?
    Es ist doch klar, daß er uns mehr verheimlicht, als er uns nützt. Würde er uns alles sagen, dann wären wir vermutlich nicht mehr in diesem Grauen Korridor, von dem er behauptet, daß niemand ihn vor dem Ende

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