1168 - Marionetten der Silbernen
zwanzigtausend Leute unterrichten können", erklärte Pohan.
„Mehr schaffen wir einfach nicht."
„Es muß genügen", erwiderte Eric. „Wenn wir losgeschlagen und die Hauptzentrale erobert haben, können wir die übrigen Zellen durch Fernbedienung öffnen und unsere Freunde über Bordfunk informieren und ihnen Anweisungen geben. Größere Sorgen macht mir das Fehlen von Waffen. Außer dir, Goofan und Greeka ist ja niemand bewaffnet."
Pohan Lear lachte zuversichtlich.
„Doch, die Quechos und die Armadamonteure. Wir nehmen ihnen einfach ihre Waffen ab."
„Einfach!" wiederholte Eric erschaudernd. „So leicht wird es nicht gehen. Wir werden Verluste haben."
„Es gibt niemanden, der nicht lieber im Kampf sterben würde, anstatt vom Terasymbionten vergewaltigt zu werden", erklärte der Kosmohydrologe grimmig. „Das wäre schlimmer als der Tod."
Eric nickte.
Auch er war bereit zum Sterben. Er würde jedenfalls nicht im Hintergrund bleiben, sondern als einer der ersten ausbrechen und sich auf die Bewacher stürzen. Das war er seiner Selbstachtung schuldig. Plötzlich erschien ihm das, was zwischen Greeka und ihm gewesen war, drittrangig. Wenn er seine Pflicht tat und wenn es ihm gelang, das Verhängnis von seinen Anhängern fernzuhalten und sie schließlich zum STAC zu führen, dann durfte er sich wieder moralisch sauber fühlen.
Seine Schultern strafften sich, und seine wasserblauen Augen strahlten fast im alten Glanz.
„Führe mich zu Simone!" sagte er. „Wir müssen noch einige Einzelheiten besprechen."
3.
Als Carwanhov die Hauptzentrale der ICCUBATH betrat, stellte er wütend fest, daß alle anderen bereits versammelt waren. Die Diskussion war in vollem Gang, also mußten sie schon länger in der Zentrale sein. Ihn dagegen hatte man eben erst benachrichtigt.
Xerzewn und Dronomon schienen ihn systematisch demütigen zu wollen. Sie drückten mit allen ihren Handlungen aus, daß sie ihn nicht als gleichrangig einstuften.
Dabei war ich es, der den Terasymbionten schuf! dachte er grimmig.
Und sie benutzten ihn mit einer Selbstverständlichkeit, als wäre er ihre eigene Schöpfung gewesen!
Nur Parwondov, der mit verschränkten Armen an einer Wand lehnte, nahm überhaupt Notiz vom Erscheinen Carwanhovs, indem er ihm mit einer hoheitsvollen Geste bedeutete, Platz zu nehmen. Xerzewn und Dronomon redeten einfach weiter, als wäre er Luft für sie.
„Die Nachrichten, die uns von den anderen Armadaschmieden erreichten, beweisen, daß unser Entschluß, MOGODON aufzugeben und Kurs auf Armadaeinheit Eins zu nehmen, richtig war", erklärte Xerzewn soeben.
„Wenn wir beim Armadaherzen eintreffen, werden unsere Freunde uns bereits erwarten", warf Dronomon ein. „Ich denke, bis dahin wird der Terasymbiont die Weidenburnianer reif für ihre Aufgabe gemacht haben."
„Du denkst es?" fragte Parwondov mit schneidender Stimme.
„Es wird so sein", erklärte Dronomon unsicher. „Jedenfalls dann, wenn Carwanhov seine Arbeit gut gemacht hat."
„Ich bin sicher, daß Carwanhov einwandfrei gearbeitet hat", stellte Parwondov fest.
„Ich habe mein Bestes gegeben!" rief Carwanhov eifrig. „Aber der Terasymbiont hätte besser bewacht werden müssen. So konnten ihn einige Terraner ermorden, bevor die Injektionen abgeschlossen waren."
„Du hast uns versichert, daß die erwünschte Wirkung trotzdem eintreten wird", sagte Xerzewn bebend. „Stehet du etwa nicht mehr dazu?"
„Ich stehe dazu", antwortete Carwanhov. „Nur müßt ihr dafür sorgen, daß die Terraner nicht erneut aufbegehren. Vor allem aber müßtet ihr diesen Weidenburn von seinen Anhängern isolieren. Er ist ein Unruhefaktor."
„Weidenburn kann keine Unruhe verbreiten", widersprach Xerzewn. „Er befindet sich in einer Einzelzelle und hat keinen Kontakt zu seinen Anhängern. Außerdem lassen wir die Terraner hungern. Das wird die ihnen angeborene Aggressivität dämpfen."
„Dein Vertrauen in die Unfehlbarkeit eurer Maßnahmen ist in keiner Weise gerechtfertigt", erklärte Parwondov sarkastisch. „Ich weiß, daß Weidenburn aus seiner Zelle ausgebrochen ist und über die Inspektionsgänge Kontakt zu vielen seiner Anhänger aufgenommen hat. Drei Quechos wurden bereits von ihnen getötet."
„Aber das ist unmöglich!" rief Dronomon.
„Bezweifelst du meine Worte?" erwiderte Parwondov zurechtweisend. „Ihr hättet auf Carwanhov hören sollen. Er ist von Anfang an für die Isolierung Weidenburns eingetreten."
„Wir werden ihn sofort
Weitere Kostenlose Bücher