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1168 - Nach den Regeln der Hölle

1168 - Nach den Regeln der Hölle

Titel: 1168 - Nach den Regeln der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Der vor schrecklichen Dingen flieht und trotzdem nicht von der Stelle kommt, weil die Verfolger überall waren.
    Geister - Gespenster. Unheimliche Gestalten aus dem Nebel. Immer anders aussehend. Kalt wie ein Eishauch wehten sie gegen den Körper der jungen Frau, die einfach nur über den Hauptweg gegangen war, ohne sich umzuschauen.
    Irgendwann musste sie nach rechts abbiegen, aber diesen Weg hatte sie verpasst. Das wurde ihr erst klar, als sie einen mächtigen Baum sah, der ihr sonst nur aus der Ferne aufgefallen war. Jetzt stand er da als breiter Wächter, dessen Stamm und Zweige von der grauen Nebelflut umspielt wurden.
    Keuchend blieb Alina stehen. Sie musste sich erst orientieren. Ihre Augen brannten. Sie schwitzte und fror zugleich. Es war schwer für sie, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, denn der Morgennebel hatte alles so verdammt gleich werden lassen.
    Aber sie schaffte es. Hinter dem mächtigen Baum fand sie den Weg, der ein altes Gräberfeld durchschnitt. Sie sah die hohen Grabsteine, umrahmt von Büschen, und sie wusste jetzt, dass der Weg dort endete, wo der neuere Teil des Friedhofs begann.
    Mit schleifenden Schritten ging sie weiter. Sie schob die kleinen Steine zur Seite und stolperte auch manchmal voran, aber sie fiel nicht hin. Alina Wade hatte plötzlich Angst um ihre Mutter, etwas, das sie sich nie hatte vorstellen können. Sie kannte Michelle schließlich nicht. Aber sie wusste jetzt, dass sie, was sie auch getan haben mochte, nicht verdient hatte, in die Gewalt einer derartigen Gestalt zu geraten. So etwas gönnte sie keinem Menschen.
    Trotz der grauen Flut befand sie sich auf dem richtigen Weg, als hinge sie am Band des Schicksals.
    Ein paar Schritte weiter lief sie noch vor, als sie plötzlich einen Knall hörte. Alina blieb für einen Moment stehen. Sie hatte keine persönlichen Erfahrungen mit Schüssen. So etwas kannte sie nur aus dem Kino oder dem Fernsehen, aber dieser, wenn auch gedämpfte Laut, hatte sich angehört wie ein Schuss.
    Vor ihr!
    Am Grab?
    Die Angst steigerte sich. Sie dachte nicht mehr an die Menschen, die ihr Rückendeckung geben wollten. Die Angst, die Mutter tot vorzufinden, bäumte sich in ihr auf, und sie merkte, dass sie am gesamten Leib zitterte.
    Die dicht bewachsene Natur entließ sie, als wäre sie aus dem Düsteren ausgespuckt worden. Viel mehr sehen konnte sie nicht, aber es war heller geworden, und sie befand sich jetzt auf dem Bereich des Friedhofs, wo auch das Grab ihres Vaters lag.
    Alina ging einfach weiter. Sie bewegte sich dabei wie ein Automat. Sie sah weder nach links noch nach rechts. Gräber, Kreuze und flache Steine mit eingravierten Namen waren für sie uninteressant geworden, denn vor ihr im Nebel bewegten sich zwei Gestalten. Sie konnte noch nicht erkennen, was dort ablief, aber wenige Schritte später sah sie bereits besser.
    Eine war ihr Onkel. Er hatte sich in der Höhe des brüderlichen Grabs aufgebaut und hielt die zweite Gestalt mit einem Klammergriff umfasst. Sie hing praktisch in einem Schwitzkasten. Aber die andere Gestalt gab ihr noch genügend Luft zum Atmen, so dass Alina das Keuchen und Stöhnen hörte.
    Es war die Stimme einer Frau!
    Das musste einfach ihre Mutter sein. Eine andere Lösung konnte sich Alina nicht vorstellen.
    Und eine weitere Entdeckung kam hinzu. Jemand lag in der Nähe des Grabes am Boden und bewegte sich nicht mehr. Es war ein Mann, ein Asiate. Beim ersten Hinschauen wusste Alina Wade Bescheid. John Sinclair hatte davon gesprochen, dass sein Freund und Kollege ein Asiate war, und damit war für Alina alles klar. Es gab durch ihn keine Rückendeckung mehr. Er hatte sich von Dorian Wade übertölpeln lassen, und somit war der gesamte Plan nichts mehr wert.
    Als ihr das in den Sinn kam, blieb sie stehen.
    Doch sie war längst gesehen worden. Durch den Nebel hörte sie die Stimme des Onkels. »Ja, komm ruhig näher, Alina. Du brauchst dich nicht zu fürchten. Es war alles abgemacht. Nur nicht, dass der Chinese plötzlich aufgetaucht ist. War das deine Idee?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Habe ich mir glatt denken können. Sinclair findet sich einfach nicht damit ab, wenn er verloren hat. Spielt jetzt keine Rolle mehr. Komm her, Alina. Komm in den Schoß deiner Familie…«
    Es blieb ihr nichts anderes übrig, als der Aufforderung Folge zu leisten. Mit zögernden Schritten und hängenden Schultern näherte sie sich dem Grab ihres Vaters, und dabei spürte sie, dass noch etwas Anderes auf sie zudrängte. Es

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