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117 - Der Zauberspiegel

117 - Der Zauberspiegel

Titel: 117 - Der Zauberspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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den Ys-Spiegel. Die Wand warf Blasen, und winzige Hände versuchten nach mir zu greifen. Mit einem lauten Knall klaffte plötzlich in der Wand eine schmale Öffnung.
    Als ich einen Schritt näher trat, verbreiterte sich das Loch, und ich konnte hineinsehen.
    Entsetzt wandte ich mich ab. Der Körper des Holländers war fein säuberlich der Länge nach in zwei Hälften geschnitten worden.
    Ich schob den Ys-Spiegel zurück unter mein Hemd, und die Öffnung in der Wand schloß sich. „Hunter, vor uns!" schrie der Inder.
    Ich wandte den Kopf um. Einen Augenblick lang hatte ich einen Januskopf gesehen, der in einer Wand verschwand. Ich lief auf die Stelle zu, wo der Januskopf verschwunden war, und sah durch den Ys-Spiegel. Die Wand wich zurück, und ich sah einen langen Korridor, der sich in der Unendlichkeit zu verlieren schien. Ich wagte nicht, in den Gang zu treten.
    Sri Mahadev war mir gefolgt. Er blieb neben mir stehen und blickte in den Gang.
    „Was ist das für ein Amulett, was Sie da haben, Mr. Hunter?" fragte er mich neugierig.
    „Ich nenne es Ys-Spiegel", antwortete ich. „Er scheint auf dieser Welt seine Wirkung behalten zu haben, was mich eigentlich nicht wundert, denn er dürfte von der Januswelt stammen."
    „Sie sprechen in Rätseln, Mr. Hunter. Ich würde gern…"
    „Ich kann nicht mehr!" brüllte Sue Dalton.
    Wir drehten uns um. Die Farbige war aus ihrer Ohnmacht erwacht und aufgestanden. Sie kehrte uns den Rücken zu. Wie von tausend Teufeln gehetzt, lief sie davon.
    „Bleiben Sie stehen, Sue!" brüllte ich und lief ihr nach.
    Sie war mehr als hundert Meter vor mir und rannte unglaublich schnell. Ich kam nur langsam näher. „Hören Sie auf mich, Sue!" schrie ich. „Bleiben Sie stehen!"
    Doch das Mädchen hörte nicht. Ihr langer Rock behinderte sie beim Laufen. Sie öffnete den Reißverschluß, und der Rock fiel zu Boden.
    Schemenhaft erkannte ich einen Januskopf, der plötzlich vor dem Mädchen in den Gang trat und die Arme hob.
    Sue Dalton erstarrte mitten in der Bewegung.
    Mit zusammengepreßten Lippen rannte ich weiter. Blitzschnell holte ich den Ys-Spiegel hervor. Endlich stand ich einem Januskopf gegenüber. Ich wollte die Wirkung des YsSpiegels ausprobieren. Die junge Farbige fiel zu Boden und blieb bewegungslos liegen. Der Januskopf, der einen schillernden Umhang trug, führte einen wahren Veitstanz auf und schrie magische Worte. Auf mich achtete er nicht.
    Der Januskopf zeigte sein wahres Gesicht. Es war die Inkarnation des Bösen, knochig und schimmerte grün. Die Augenhöhlen waren schwarz. Die Stirn sah wie ein V aus. Aus dem Schädel schienen leuchtende Haare zu wachsen, die sich ständig bewegten.
    Noch war der Januskopf mit Sue beschäftigt; er betrachtete mich noch nicht als Gefahr. Ich wollte noch näher an ihn herankommen, bevor ich den Ys-Spiegel einsetzte.
    Die Luft flimmerte über dem Mädchen. Ihr rechter Arm verschwand, dann das linke Bein.
    Der Januskopf hob sich in die Luft, und die schwarzen Augenhöhlen blickten in meine Richtung.
    In diesem Augenblick hielt ich mir den Ys-Spiegel vors Gesicht und blickte hindurch.
    Ich sah, wie der Januskopf verzweifelt versuchte, sein Scheingesicht zu zeigen, doch es gelang ihm nicht.
    Meine Vermutung war richtig gewesen. Ich konnte Gewalt über die Janusköpfe bekommen, wenn sie ihr wahres Gesicht zeigten, setzten sie jedoch ihr Scheingesicht auf, dann war die Wirkung des Ys-Spiegels aufgehoben.
    Langsam schritt ich auf den Januskopf zu. Den Spiegel hielt ich noch immer vor meine Augen.
    Sue Dalton konnte ich nicht mehr retten. Der Zauber des Januskopfes war weiterhin wirksam. Langsam löste sich die Farbige auf. Der linke Arm und das rechte Bein verschwanden, dann der Kopf und schließlich der Rumpf.
    Fünf Schritte vor dem Januskopf blieb ich stehen.
    „Du wirst mir gehorchen, Januskopf', sagte ich laut.
    Er antwortete nicht. Ich kam noch näher. Ein Zittern durchlief die Gestalt des Januskopfes.
    „Ich bin dein Herr, Januskopf!" schrie ich ihn an.
    Er zeigte keine Reaktion. Als ich mich ihm bis auf zwei Schritte genähert hatte, flackerten die dunklen Augenhöhlen plötzlich, und sein Körper bewegte sich so, als würde er unter Krämpfen leiden. Ich näherte mich mit dem Ys-Spiegel bis auf wenige Zentimeter seinem Gesicht.
    „Du wirst mir gehorchen und meine Befehle widerspruchslos ausführen!" sagte ich heiser.
    „Du bist mein Herr", flüsterte er fast unhörbar. „Ich werde dir gehorchen."
    Ich lächelte zufrieden, nahm

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