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117 - Der Zauberspiegel

117 - Der Zauberspiegel

Titel: 117 - Der Zauberspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Goro vorbei in die Zelle und half Coco beim Aufstehen. Ihr langes Haar war zerrauft, und ihre Kleider waren zerrissen. Sie klammerte sich einen Augenblick an mich und küßte mich auf die Lippen.
    „Ich hatte schon jede Hoffnung aufgegeben", sagte Coco rasch. „Hier in dieser unheimlichen Welt versagen meine magischen Kräfte völlig."
    Gemeinsam verließen wir die Zelle. In diesem Augenblick bewegte sich das riesige Monster und wankte auf uns zu.
    Ich blieb stehen und riß den Ys-Spiegel heraus.
    „Verscheuche das Monster, Goro!" Doch der Januskopf bewegte sich nicht.
    „Hast du mich nicht gehört, Goro?" schrie ich.
    Das Monster stapfte näher. Im Augenblick hatte es eine undefinierbare Gestalt angenommen. Am ehesten war es noch mit einem Basilisken zu vergleichen. Eine riesige Zunge schoß aus dem gewaltigen Maul hervor und raste auf uns zu.
    Ich riß den Spiegel hoch, und die Zunge löste sich einfach auf. Die Luft flimmerte einen Augenblick. Das Monster raste auf den Ys-Spiegel zu und verschwand darin.
    Fassungslos schüttelte ich den Kopf. Die Wirkung des SpiegelAmuletts wurde mir immer unheimlicher.
    „Wie war das möglich?" fragte Coco überrascht.
    Ich hob die Schultern.
    „Ich verstehe es auch nicht", antwortete ich. „Hier in der Januswelt existieren eigene Gesetze, die für uns noch unbegreiflich sind."
    Coco erzählte mir stichwortartig, wie sie und Olivaro auf die Januswelt gelangt waren.
    „Wir müssen zurück zur Erde", sagte Coco.
    „Zuerst müssen wir Olivaro befreien. Goro wird uns hinführen."
    Coco war sichtlich nicht mit meinem Vorschlag einverstanden, doch schließlich gab sie nach.

    Tony Burston lag wie in Trance in seinem Bett. Sein Körper war verkrampft, und er atmete keuchend. Nach einigen Minuten fiel er in einen unruhigen Schlaf, aus dem er immer wieder hochschreckte. Fürchterliche Alpträume verfolgten ihn. Und in all diesen unglaublich realistischen Träumen spielte ein gewaltiger Wolfsmensch die Hauptrolle. Stöhnend wälzte er sich hin und her. Am späten Nachmittag kroch er mit zittrigen Beinen aus dem Bett und griff nach den Zigaretten. Den Spiegel wagte er nicht anzusehen. Die Zigarette schmeckte wie Stroh. Angewidert drückte er sie nach zwei Zügen aus, gähnte und stand auf.
    Der Spiegel ließ ihn nicht los. Seine Neugierde siegte schließlich. Mit geschlossenen Augen blieb er vor dem Spiegel stehen. Er zögerte ein paar Sekunden, dann öffnete er ruckartig die Augen und blickte sein Spiegelbild an. Erleichtert atmete er durch, als ihm sein vertrautes Gesicht entgegensah. „Es war nur meine Fantasie", flüsterte er und nickte bekräftigend.
    Als er sich angekleidet hatte, war etwas von seiner üblichen guten Laune zurückgekommen. Bevor er sein Zimmer verließ, blickte er nochmals prüfend in den Spiegel, doch er sah nicht das scheußliche Monster, das er vor ein paar Stunden gesehen hatte.
    Zufrieden trat er in den Gang hinaus. Irgendwo plärrte ein Radio. Er ging zur Treppe, die ins Erdgeschoß führte. Im ersten und zweiten Stockwerk befanden sich die Schlafräume der Kommune-Mitglieder. Im Erdgeschoß waren die Gemeinschaftsräume, die Küche, eine kleine Werkstatt und ein paar Spielzimmer.
    Er betrat den Aufenthaltsraum, der Sitzgelegenheiten für über vierzig Personen bot. In der Mitte des ganz in Weiß und Rot gehaltenen Raumes stand eine hufeisenförmige Bar mit einem Dutzend Hocker, um die bequeme Stühle und Couches mit kleinen Tischchen gruppiert waren. Die drei Fenster, die in den kleinen Hof führten, standen offen.
    Nur wenige Mitglieder der Kommune waren versammelt. An der Bar saßen zwei Mädchen; zwei junge Burschen spielten Schach; einer saß in einer Ecke und löste ein Kreuzworträtsel.
    „Hallo!" sagte Tony grinsend und. schritt zur Bar.
    Harry warf die Zeitschrift auf den Tisch und stand auf. Die beiden Schachspieler hoben kurz den Kopf, nickten Tony zu und vertieften sich weiter in das Spiel.
    Die beiden Mädchen an der Bar wandten den Kopf und lächelten ihm zu. Daisys Anblick regte Tony nicht auf; sie war eine farblose Blondine, die in jeder Art und Weise so langweilig war, wie sie aussah. Da bot Gwen schon einen ganz anderen Anblick. Wenn er die hübsche Farbige ansah, fing sein Puls zu hämmern an.
    Tony blieb neben Gwen stehen, die sich leicht an ihn lehnte und ihn dabei hingerissen ansah.
    „Die Spiegel verkaufen sich prächtig", sagte Harry. Er ging um die Bar herum und holte ein Bier aus dem Kühlschrank. „Bis jetzt haben wir

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