Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
117 - Die Pranke der Sphinx

117 - Die Pranke der Sphinx

Titel: 117 - Die Pranke der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
sich, nur noch ein
feiner Sandstaub rieselte durch die Luft, und in diesem Staub befand sich auch
der zerfallene, verwesende Körper des Yson-Thor.
     
    ●
     
    Unheimliche Stille!
    Das gleißende Licht brach so abrupt wieder zusammen, wie
es aus dem Nichts aufgestiegen war.
    Die gleißende Gestalt vor ihm schien ihm einmal mit einem
unbeschreiblichen Lächeln zuzunicken, dann verschwand sie — und zurück blieb
die klare Sternennacht und die endlose Stille.
    Der Spuk war vorüber ...
    Hinter Larry Brent maulte eine vertraute, markige Stimme.
»Ungemütlich war's da drin! Aber ich konnte nichts gegen den Kerl ausrichten.
Bolschoe Swinstwo!«
    Larry lächelte. Iwan Kunaritschew! Wenn der Freund schon
wieder so herzhaft fluchte, und von einer großen Schweinerei sprach, dann war
eigentlich alles wieder in Butter.
    »Ich bin noch mal davongekommen, Towarischtsch«, knurrte
X-RAY-7, als sie alle beisammen standen und die unendliche Stille auf sich wirken
ließen. Sie standen an der Stelle, wo Centis das unvermeidliche Schicksal
herausgefordert hatte. Er war nur noch eine einzige breiige Masse — und das
Gold des Yson-Thor das er aus der verzauberten Gruft geholt hatte, war zu
grauem Staub geworden, als wären uralte Kadaver unter der Einwirkung von Luft
zerfallen.
    Iwan klopfte sich den Staub von seiner Kleidung. Morna
stand wortlos an seiner Seite, bleich aber glücklich, daß diese Operation nun
doch noch zu einem guten Ende geführt wurde.
    Iwan zuckte die Achseln und fummelte in seinen Taschen.
»Irgendwann erwischt es jeden mal. Ich dachte schon, es wäre aus. Allerdings
habe ich mir mein Ende ein bißchen anders vorgestellt. Puuh. auf diesen Schreck
muß ich mir etwas genehmigen.«
    »Du sprichst mir aus dem Herzen, Brüderchen«, bemerkte
Larry. »Leider haben wir keinen Wodka in unserem Gepäck. Ich würde jetzt auch
einen zur Brust nehmen.«
    »Wer redet von Wodka? Ich zünde mir ein Zigarettchen an.
Das beruhigt! Darf ich dir auch eine anbieten?«
    »Nein danke.«
    Kunaritschew kramte seinen Tabaksbeutel hervor und begann
in aller Seelenruhe eine Zigarette zu drehen, die den Umfang eines Prügels
annahm.
    »Das muß ja ein mächtiger Schreck für dich gewesen sein«,
knurrte Larry.
    »Dem passe ich das Stäbchen an«, nickte der Russe.
    Larry und Morna wechselten einen Blick, als der Freund
seine Selbstgedrehte beinahe andächtig entflammte. Tief inhalierte er und stieß
den Rauch wieder aus.
    Es stank erbärmlich.
    »Da hättest du auch gleich aus den morschen Bandagen der
Mumie so ein Ding fabrizieren können«, sagte Larry Brent heiser, den Hustenreiz
unterdrückend.
    Tränen stiegen ihm in die Augen.
    Iwan klopfte dem Freund wohlwollend auf die Schulter.
    »Du weinst? Freudentränen? Es ist gut, solche Freunde zu
haben.«
    »Freudentränen, Brüderchen, du hast recht. Ich freue
mich, dich so gesund und froh eine rauchen zu sehen. Dieser penetrante Gestank
ist so herrlich, man weiß: du weilst wieder unter uns. Das tut sooo guuut, vor
allem, weil man dabei die Gewißheit hat, daß das keine Halluzination, sondern
Wirklichkeit ist. Hart und rauh.
    So ist nun mal das Leben.«
    Mit diesen Worten spurteten Morna und Larry los, liefen
auf den Helikopter zu, und der Russe folgte ihnen gemächlich und stillvergnügt
vor sich hingrinsend.
     
    ENDE

Weitere Kostenlose Bücher