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1171 - Emilys Engelszauber

1171 - Emilys Engelszauber

Titel: 1171 - Emilys Engelszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zwei verschiedene Gruppen, aber Emily hatte nie daran geglaubt. Als Findelkind war sie vom fahrenden Volk mitgenommen worden, und sie hatte sich nie den Gegebenheiten angepasst. Sie war immer anders gewesen, und zwar so anders, dass sie nicht mit den normalen Mitarbeitern allein gelassen werden konnte.
    Dabei hatte Dr. Foster fest versprochen, die Person hinter den Mauern zu lassen. Es war schließlich genügend Geld bezahlt worden. Wenn der Zirkus abreiste, wäre wieder neu verhandelt worden. Was nun eingetreten war, das war nicht vorgesehen.
    Winter war noch so von der Rolle, dass er gar nicht gemerkt hatte, wie sich die Tür öffnete. Er trat aus dem Käfig hervor und in die Arena hinein.
    Dass die übrigen Zuschauer ihre Plätze einnahmen, fiel ihm nicht mehr auf. Sein Augenmerk galt Emily, die so anders aussah als er sie in Erinnerung hatte.
    Sie wirkte auf ihn überirdisch. Sehr hell, sehr weich, als wäre sie mit Licht erfüllt. Das Lächeln blieb nicht allein auf die Lippen beschränkt, es malte sich auch in ihren Augen ab, in denen die Pupillen aussahen wie zwei helle Sonnen.
    Winter wollte es nicht, aber er ging trotzdem auf sie zu und blieb dicht vor ihr stehen.
    »Hallo, Harold, da bin ich wieder…«
    Er nickte nur.
    »Freust du dich?«
    »Wie kannst du so was fragen?«
    »Du wolltest mich los sein, wie?«
    Winter kaute an der Antwort. »Das kann man nicht so sagen. Du hast einfach nicht zu uns gepasst. Das war doch das Problem. Du bist bei uns falsch gewesen.«
    »Meinst du?«
    »Ja. Aber das weißt du selbst. Was haben wir alles für Diskussionen gehabt, aber du hast dich nie einsichtig gezeigt. Du bist einfach auf eine andere Schiene geraten. Du hast immer von Engeln gesprochen, du selbst wolltest einer werden, aber…«
    »Ich bin ein Engel!«
    Winters Lippen zuckten. Sein Gesicht hatte längst die Bräune verloren.
    Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte, und genau das merkte auch Emily. Sie sprach ihn wieder an. »Habe ich dir nicht versprochen, dass ich zurückkomme?«
    »Wir hätten dich doch geholt!«
    »Du lügst!«, zischte sie ihm zu. »Du bist ein verdammter Lügner. Nichts hättet ihr getan. Ich merke, wenn ein Mensch lügt, denn wir Engel sind sehr sensibel.«
    Noch vor knapp einer Woche hätte Winter sie auf Grund genau dieser Antwort ausgelacht. Ähnliche Reden und Taten waren auch der Grund gewesen, weshalb man Emily in die Klinik eingeliefert hatte Nun aber hütete er sich davor, etwas zu sagen. Er hob nur die Schultern und meinte: »Wenn du das so siehst, muss es wohl stimmen.«
    »Und ob es stimmt!«, flüsterte Emily. »Jedenfalls bin ich wieder da. Ich freue mich schon auf die Aufführung. Auf dich und natürlich auf deine Dressur.«
    »Wie? Was soll das heißen?«
    »Dass ich bleibe.«
    Harold Winter wusste nicht, was er erwidern sollte. Er räusperte sich, blies die Luft aus und überlegte, ob er die Person von den Helfern wegschaffen lassen sollte. Das hätte Aufsehen erregt, denn die meisten Plätze waren mittlerweile besetzt.
    »Gut, ich kann dich nicht daran hindern«, sagte er. »Aber ich möchte dich bitten…«
    »Nicht einmal bitten«, sagte sie in seinen Satz hinein. »Du hast gar nichts zu bitten, Harold. Ich bin es, die hier die Akzente setzt. Und ich bin der Engel.«
    Sie stand auf. Winter, der dicht vor ihr stand, spürte das andere Flair.
    Etwas berührte ihn. Es war ein kalter und warmer Strom zugleich, und Emily nickte ihm zu. »Wir sehen uns sehr bald!«, versprach sie. Dann drehte sie sich nach links und ging dorthin, wo das Rund der Manege unterbrochen war. Jeder der sie betrat, musste durch diese Lücke gehen, hinter der sich der Ausgang befand. Stoffbahnen, die aufgezogen werden konnten, um große Durchgänge zu schaffen. Jetzt waren sie geschlossen. Niemand konnte in den privaten Bereich des Zirkusses schauen.
    Winter rechnete damit, dass Emily durch die Lücke schlüpfen würde.
    Er war wohl der Einzige, der ihr nachschaute, und er sah mit großen Augen, was da ablief.
    Emily erreichte den Ausgang zwar, aber sie brauchte die Stoffbahnen nicht zu bewegen. Dicht vor ihnen verschwand sie plötzlich von der Bildfläche.
    Emily White löste sich auf!
    Den Eindruck hatte zumindest Harold Winter, der einfach sprachlos war.
    Erst nach einer halben Minute kam er wieder zu sich und bewegte sich. Er fuhr herum und blickte zu den Besuchern hin, doch die hatten nichts bemerkt. Entweder redeten sie miteinander oder schauten in den Käfig, Erst jetzt wurde Harold

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