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1171 - Emilys Engelszauber

1171 - Emilys Engelszauber

Titel: 1171 - Emilys Engelszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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tosenden Beifall. Und als ich wieder meinen Ausweis zeigte, wurden wir durchgelassen. Vor uns öffnete sich der Vorhang spaltbreit.
    Der Beifall erwischte uns jetzt stärker. Nur galt er nicht uns, sondern dem dunkelhaarigen Mann, der innerhalb des Käfigs stand, den linken Arm erhoben hatte und in der rechten Hand den Griff einer Peitsche hielt. Damit dirigierte er die Tiere. Er schlug sie nicht. Es reichte aus, wenn er die Peitsche auf den Boden knallen ließ. Die Panther kannten das Zeichen und nahmen augenblicklich ihre Plätze ein. Auf einer Schaukel, auf Hockern, neben einem Reifen, und einer der Sechs sprang sogar auf einen kleinen Turm.
    Glenda nahm meine Hand. Sie zog mich zur Seite, und zwar dorthin, wo wir nicht im Blickfeld standen. Der Schatten des Eingangs gab uns die nötige Deckung, aber wir konnten von dieser Stelle alles überblicken.
    Nicht weit von uns entfernt hockten auf einem Podium sechs Musiker.
    Sie hatten während der Raubtierdressur nichts zu tun und schauten ebenfalls zu.
    Der Beifall war verklungen, und Harold Winter konnte mit seiner Nummer beginnen.
    Er also war der Chef. Und er hatte Emily White in die Klinik gesteckt.
    Was musste in ihm vorgegangen sein, so etwas überhaupt zu tun? Ich wusste es nicht. Hatte er ein schlechtes Gewissen? Oder war Emily so störend gewesen, dass er nicht anders hatte handeln können? Wir würden ihn nach der Nummer fragen. Vorausgesetzt, es lief alles glatt.
    Das war noch nicht so sicher.
    Ich schaute zum Dach des Zeltes hoch. Dort spannte sich ein Hochseil quer von einer Seite zur anderen. Ich entdeckte auch die Scheinwerfer und sah die Schaukeln der Artisten. Ihre Geräte allerdings lagen im Dunkeln.
    Das Licht war auf die Manege gerichtet, wo Winter seine Dressur vorführte. Von den Zuschauern sahen wir nicht viel. Wir konnten keine Einzelheiten ausmachen, sie hoben sich in diesem Rund als eine dunkle, unterschiedlich hohe Masse ab.
    Glenda stand zwar ruhig neben mir, doch sie reagierte nicht anders als ich. Sie ließ ihre Blicke schweifen und war auf der Suche nach Emily White. Meine Hand hatte sie losgelassen. So konnte sie nach oben deuten. »Für mich ist alles vorstellbar, John. Sie kann sogar von oben einschweben. Eben wie ein richtiger Engel.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht. Mir wäre allerdings am liebsten, wenn sie bei dieser Nummer überhaupt nicht erscheinen würde.«
    »Wie lange dauert sie in der Regel?«
    »Eine Viertelstunde, schätze ich.«
    »Davon ist noch nicht viel vorbei. Höchstens ein Drittel.«
    Aber die Gäste hatten ihren Spaß. Was Harold Winter zeigte, war in der Tat ungewöhnlich. Er ging mit seinen Panthern um, als wären es Hauskatzen. Sie gehorchten ihm aufs Wort. Sie reagierten auf jeden Schlag der Peitsche, wechselten ihre Plätze, liefen im Kreis oder sprangen übereinander her.
    Immer wieder durchbrach Beifall die Aktionen des Mannes, dessen Arbeit so lässig und leicht aussah. Er blieb meistens auf einer Stelle und dirigierte die Tiere von dort. Manchmal drehte er sich und ließ die Peitsche knallen.
    Plötzlich scheuchte er die Tiere auf ihre Plätze. Sie nahmen sofort die Formation ein wie zu Beginn.
    Dort blieben sie auch hocken.
    Harold Winter nahm sich jeden Einzelnen vor. Der Reihe nach ging er seine Katzen ab.
    Er stoppte vor jedem einzelnen Tier und flüsterte ihm etwas zu.
    Manche Zuschauer erschraken, als ein Tier hin und wieder sein Maul aufriss, aber es biss nicht zu, sondern leckte mit der rauen Zunge über das Gesicht des Mannes.
    »Der ist perfekt«, flüsterte Glenda.
    »Was er auch sein muss.«
    Glenda ließ ihren Blick wieder schweifen. »Es scheint alles gut zu gehen.«
    Ich schwieg. Man soll ja bekanntlich den Tag nicht vor dem Abend loben.
    Winter setzte seinen Weg fort. Er ging von Katze zu Katze. Er schmuste mit ihnen, er ließ sich Pfoten auf die Schultern legen, nur steckte er seinen Kopf nicht in die weit geöffneten Mäuler, wie manche seiner Kollegen es machten.
    Alles ging glatt. Kein Tier brach aus und als Winter die Runde beendet hatte, da riss er die Arme in die Höhe. Er war der King, der den Sturm aus Beifall entgegennahm.
    Auch Glenda und ich klatschten, weil uns diese Schau fasziniert hatte.
    Eigentlich war sie zu schade für den kleinen Zirkus hier, aber er gehörte Winter, da gab man sein Bestes.
    Wenn wir gedacht hätten, dass die Vorführung nun zu Ende war, hatten wir uns geirrt. Der Mann nahm den Beifall zwar entgegen, winkte dann jedoch ab, um Ruhe zu haben, und

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