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1171 - Emilys Engelszauber

1171 - Emilys Engelszauber

Titel: 1171 - Emilys Engelszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verdampft worden.
    Tigger und Rudy konnten sich nicht mehr halten. Sie jammerten nur noch. Zwar versuchten sie, ihre Gesichter zu schützen, doch sie hatten nicht mehr die Kraft, die Arme in die Höhe zu drücken und sie vor ihre Köpfe zu halten.
    Als wäre ein Krake dabei, ihnen mit seinen Tentakeln die Kraft zu nehmen, so verloren sie immer mehr an Standfestigkeit. Intervallweise sackten beide in die Knie. Es war nur mehr eine Sache von Sekunden, bis sie zu Boden fielen.
    Sie kippten gleichzeitig!
    Glenda Perkins hörte, wie ihre Körper auf den Grasboden aufschlugen.
    Ein Geräusch, als hätte jemand seine Faust in einen Hügel voller Teig gerammt.
    Bewegungslos blieben sie liegen, und zugleich verschwand auch das Licht. Noch schneller als es gekommen war. Es raffte sich regelrecht zusammen, sodass es wieder eine Kugel bilden konnte, die dann mit einer schon unheimlichen Geschwindigkeit in den Himmel hineinraste, ihn dort für einen Moment erhellte und verschwand.
    Nichts mehr erinnerte an die Erscheinung. Sie war Vergangenheit, aber das Bild hatte sich in Glendas Kopf festgesetzt. Sie glaubte nicht, dass sie diese Vorgänge nur geträumt hatte. Das war alles passiert, und sie brauchte nur auf die beiden Rücken der Männer zu schauen, um zu wissen, dass es kein Traum gewesen war.
    Auch jetzt, wo die Erscheinung verschwunden war, bewegte sich Glenda nicht. Sie musste mit dem Phänomen zurechtkommen und es auch innerlich verarbeiten. Es hatte sie getroffen wie ein Blitz aus heiterem Himmel, und jetzt war er vorbei.
    Glenda hob langsam die Hand und strich über ihre Stirn, wo der Schweiß eine kalte Spur hinterlassen hatte. Sie fror und schwitzte zugleich. Ihre Knie zitterten, und in ihrem Kopf breiteten sich die Stiche aus. Sie glaubte auch, dass sie für die Dauer der Erscheinung aus der normalen Welt herausgerissen worden war und nun allmählich in die Realität zurückkehrte.
    Sie atmete durch. Es freute sie, das noch zu können, aber der Schock steckte noch immer in ihr. Nur langsam nahm sie die normalen Geräusche der Umwelt wahr. Wieder hörte sie den Wind, der mit dem Laub spielte, und sie vernahm auch vom Supermarkt her die Stimmen der Einkäufer. Es war normal, dennoch empfand sie es in diesen Sekunden irgendwie als sehr fremd.
    Auf dem Boden lagen noch immer Rudy und Tigger, ohne sich zu rühren. Sie sah auch nicht, dass sie atmeten, und dachte wieder daran, was mit ihnen geschehen war.
    Es hatte aber noch eine Person gegeben, und das war die junge Frau mit den blonden Haaren gewesen. Glenda erinnerte sich noch daran, wo sie gestanden hatte. Dort genau schaute sie hin, aber die Blonde war nicht mehr zu sehen.
    Sie musste weggelaufen sein oder hatte sich aufgelöst. Für Glenda war nichts mehr unmöglich. Der Wind bewegte ihren offen stehenden Mantel wie ein flatteriges Segel. Sie spürte das Streicheln des Stoffs, das ihr vorkam wie eine Aufforderung, sich endlich in Bewegung zu setzen. Es war nicht so leicht. Sie musste sich erst überwinden und ging dann mit zögernden Schritten auf den ersten der beiden Männer zu. Es war Tigger, dem sie sich näherte. Er lag auf dem Bauch. Nichts an ihm bewegte sich, und Glenda spürte, wie die Kälte allmählich in ihr hochstieg. Sie presste die Lippen zusammen, suchte trotzdem noch nach der Blonden, ohne sie zu finden und blieb dicht neben Tigger stehen.
    Die Fußspitzen berührten beinahe den Körper.
    Glenda Perkins bückte sich im Zeitlupentempo. Sie blieb in der Hocke und zögerte noch, den Körper anzufassen. Irgendetwas wehrte sich in ihrem Innern dagegen, aber sie wusste auch, was ihre Pflicht und Schuldigkeit war.
    Tigger war kein Leichtgewicht. So musste sie schon mit beiden Händen zufassen, um den Körper in Bewegung zu setzen. Glenda wollte sehen, was mit ihm passiert war, und dafür musste sie ihn auf den Rücken drehen.
    Der Mann kippte und rollte schwerfällig herum. Er konnte sich nicht mehr abstützen. Seine Arme gehorchten ihm nicht. Sie hingen wie künstliche Gegenstände am Körper.
    Dann endlich lag er auf dem Rücken.
    Glenda atmete noch einmal ein. Sie hielt die Augen dabei geschlossen, und als sie sie öffnete, da nahm sie sich vor, innerlich sehr stark zu sein.
    Das war auch nötig.
    Der Mann hatte kein Gesicht mehr!
    Eigentlich hatte sie damit rechnen müssen und war auch darauf gefasst gewesen. Doch es gab immer einen Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Genau das erlebte Glenda Perkins in diesen Augenblicken, die ihr so schrecklich

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