1175 - Der Zombie-Doc
sehen konnte.
Es war nichts passiert. Luke Donovan lag noch immer am Boden. Suko stand nicht weit vom Lift entfernt und hielt noch immer den Agenten in Schach. Allerdings hielt er jetzt zwei Waffen in den Händen. Die Beutepistole lag in seiner Linken, und damit zielte er auf die Grauen.
Sie hatten sich von Luke abgewandt, aber die Messer nicht aus den Händen gelegt.
Dem Agenten ging es schlecht. Er sah ein, dass er verloren hatte. Das versuchte er auch dem Professor beizubringen. »Geben Sie es auf, Conroy. Es hat keinen Sinn mehr. Die Bullen waren besser, und Sie können Ihren Plan nicht mehr in die Tat umsetzen, verdammt! Das müssen Sie begreifen.«
»Hören Sie auf, Tucker!«
»Nein, ich weiß es besser. Ich bin der Fachmann, nicht Sie. Ich weiß, wann man einpacken kann. Versuchen Sie das Beste aus der Lage zu machen.« Tucker kümmerte sich nicht um die Waffe in seinem Rücken. Er hatte auch die Arme sinken lassen und wollte Conroy durch seine eigenen Taten überzeugen.
Weder Suko noch ich griffen ein, als er sich in Bewegung setzte. Das Ziel war der Professor, und aus Tuckers Zügen leuchtete eine harte Entschlossenheit.
Keiner von uns hatte gesehen, wie der Professor eine Sensortaste auf seinem kleinen Apparat drückte. Aber die Wirkung bekamen wir mit. Suko und ich weniger als Tucker.
Die drei Grauen hatten ihre Befehle erhalten. Wir erlebten, wie schnell sie sein konnten. Suko schrie Tucker noch eine Warnung zu, aber es war zu spät.
Zwei dieser künstlichen Killer waren so schnell, dass sie es schafften, ihm den Weg abzuschneiden.
Er wollte noch weg, doch in der Drehung erwischten ihn der erste Stich mit dem Messer.
Suko feuerte…
***
Die Kugel traf den Grauen in der Halsgegend. Sie riss ein Loch in die Haut, aber sie konnte ihn nicht stoppen. Auch ein zweites Geschoss, das seine Brust traf, schleuderte ihn zwar herum, machte ihn jedoch nicht kampfunfähig.
Tucker war an der linken Hüfte schwer getroffen worden. Die Klinge hatte tief in seinem Körper gesteckt, und aus der Wunde rann das Blut. Er schaute mich irgendwie verdutzt an, öffnete den Mund, und wir hörten das Röcheln, das ihn auf seinem Weg zu Boden begleitete. Er konnte sich nicht mehr halten. Noch während des Falls stach wieder jemand nach ihm, aber diesmal glitt das Messer über seinen Körper hinweg.
Ich feuerte auf die zweite Gestalt.
Wie ein Faustschlag hieb die gewellte Silberkugel in den Magen hinein. Was bei einem Zombie das Aus bedeutet hätte, war für ihn ein Nichts. Schon in der Wohnung hatten wir uns eingestehen müssen, wie hilflos wir mit unseren Waffen waren. Auch der Einsatz des Kreuzes oder der Peitsche hätte daran nichts geändert.
Er ging weiter.
Und Conroy lachte.
Er hatte seinen perversen Spaß, und seine drei Killer erhielten einen neuen Befehl.
Welche Sensoren er gedrückt hatte, war für uns nicht zu sehen gewesen, aber sie gehorchten den Signalen und drehten sich uns augenblicklich zu.
Zwei waren angeschossen, der dritte noch nicht.
»Jetzt seid ihr an der Reihe!«, schrie uns Conroy hasserfüllt entgegen.
Während Suko bis an die Wand zurückwich und die drei Gestalten nicht aus den Augen ließ, kümmerte ich mich um den Satan im weißen Kittel. Ich drehte mich und zielte auf seinen Kopf. Es trennte uns praktisch nur die Breite des Schreibtischs, als ich mit kalter Stimme sagte: »Pfeifen Sie die Killer zurück, Conroy. Oder ich jage Ihnen eine Kugel durch den Kopf!«
Das war deutlich genug. Er musste reagieren, und er tat auch etwas. Es war leider nicht in unserem Sinne. Die Beretta interessierte ihn nicht. Sein Lachen glich einem wilden Schrei, der sich danach in Worte verwandelte.
»Es wird Ihnen nichts bringen, wenn Sie mich erschießen, Sinclair. Ich habe sie voll auf Töten programmiert. Es gibt kein Zurück. Ich kann sterben, das ist mir egal. Aber mein Vermächtnis wird weiterhin leben, das schwöre ich…«
***
Bluff oder nicht!
Diese Frage stellte sich mir. Ich fühlte mich im ersten Moment wie vor den Kopf geschlagen. War er der Typ, der diese Ankündigung wirklich durchzog?
Ich schaute ihn an.
Er lächelte, wie jemand, der darauf wartete, lächelnd in den Tod zu gehen.
»He, warum schießen Sie nicht?« Er breitete die Arme aus. »Geht das gegen Ihre Bullenehre?«
»Hassen Sie die Menschen so sehr, dass Sie sie vernichten wollen?«
»Nein, ich liebe sie. Ich will sie nur besser machen, verstehen Sie mich noch immer nicht?«
»Aufpassen, John!«
Sukos Warnruf
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