118 - Urzeitdämonen greifen an
Expedition, die von einem gewissen Dr. Komato geführt worden war, wollte
er jedoch für seine Leute und sich kein Risiko eingehen. Deshalb hatte sich die
Expedition, die noch mindestens zwölf Monate in diesem Gebiet geologische und
meeresbiologische Forschungen durchführen sollte, auf der nur wenige Meilen
entfernten, kleineren Nachbarinsel einquartiert. Dort
lebten eine Handvoll Fischer und zwei Einsiedler, die sich vom Leben ganz
zurückgezogen hatten und mit niemandem sprachen. Das Lager war aus Fertigteilen
errichtet worden und lag nur wenige hundert Meter von der
Bucht entfernt,
in der Taimasus Familie das Haus erworben hatte. Der Professor war der einzige
Verheiratete, der eine so lange Trennung von Frau und Kind nicht in Kauf nehmen
wollte.
Vasmo Taimasu
wusste von all diesen Dingen nichts, glaubten wenigstens seine Eltern. Aber der
Junge hörte auch dann zu, wenn er scheinbar in sein Spiel vertieft war, und
schnappte manchen Brocken auf. Er wusste, dass sein Vater wieder auf der großen
Nachbarinsel Naigasir war und dort wissenschaftliche Arbeiten durchführte.
Vasmo, obwohl in der Großstadt aufgewachsen, fühlte sich in der Einsamkeit
wohl. Er hatte mit den Menschen in ihren primitiven Hütten Freundschaft
geschlossen, nahm an ihrem einfachen Leben teil und stand schon oft im
Morgengrauen auf, um mit seinen neuen Freunden zum Fischen aufs Meer
hinauszufahren. Vasmo bekam ein ganz neues Lebensgefühl. Saika Taimasu, die
aufgrund des Rufens ihres Sohnes an die Tür geeilt war und ihm entgegensah, als
er den steilen Weg emporklomm, seufzte und schüttelte den Kopf. „Er wird immer
lebhafter, Keiko“, sagte sie zu der anderen Frau, die aus dem Haus hinter ihr
kam. Die beiden Frauen waren gleichaltrig. „Die Abgeschiedenheit hier scheint
ihn noch anzustacheln, statt sein Temperament zu zügeln.“
„Dann sei
froh, dass es so ist“, antwortete die andere Japanerin, die die Frau des
Professors mit Keiko angesprochen hatte. „Viel schlimmer wäre es, würde er hier
vor Langeweile umkommen.“ Keiko Yamada lächelte versonnen. Die hübsche, grazile
Frau in den hauteng anliegenden, seidig schimmernden Hosen und der schwarzen
Bluse sah aus wie eine durchtrainierte Sportlerin. Sie bewegte sich mit der
Grazie einer Wildkatze. Keiko Yamada hielt sich seit zwei Stunden auf der Insel
auf und hatte die Absicht, bis zum späten Nachmittag zu bleiben, noch gemeinsam
mit ihrer Freundin Saika und deren Sohn Vasmo den Tee einzunehmen und dann mit
der letzten Fähre zum Festland zurückzukehren. Sie würde die ganze Nacht
unterwegs sein. Aber diese Strapaze hatte sie gern auf sich genommen, um ihren
Besuch bei den Freunden endlich wahrzumachen. Schon vor einem Monat hatte Keiko
einen Abstecher auf die Insel geplant. Aber immer war etwas dazwischengekommen.
Wenn jemand für die geheimnisumwitterte PSA tätig war - und Keiko Yamada
gehörte ihr an - dann platzte öfters ein privater Termin. PSA-Agenten gab’s nur
wenige, und sie waren ständig auf der ganzen Welt im Einsatz, um
außergewöhnlichen Vorkommnissen und unheimlichen Ereignissen, die Menschen in
Angst und Schrecken versetzten und sie bedrohten, nachzugehen. Keiko trug die
Deckbezeichnung X-G1RL-I und hatte schon manch aufregendes Abenteuer im Dienste
der PSA hinter sich, unter anderem auch an der Seite des Erfolgsagenten Larry
Brent alias X-RAY-3, für den sie eine Schwäche hatte.
Vasmo lief
auf seine Mutter zu und vollführte einen regelrechten Indianertanz. „Das musst
du dir ansehen, Mama. Unten am Strand hat er sich versteckt.“
●
„Kinder
sollen Phantasie entwickeln“, seufzte Saika Taimasu, „aber deine geht mir etwas
zu weit, Vasmo. Ich werde mir mal deine Bücher und Comics anschauen. Vielleicht
sollten wir da anfangen, Ordnung zu machen ... Du liest zu viele
Monster-Stories.“
„Aber
Godzilla ist kein Monster, Mama. Er ist ein lieber feiner Kerl und wird uns vor
bösen Ungeheuern beschützen. Darauf kannst du dich verlassen.“
In Vasmos
Kinderzimmer gab es Bücher, Poster und Figuren, die alle bekannten Filmmonster
zeigten, die bisher in den japanischen und amerikanischen Filmproduktionen eine
Rolle gespielt hatten. Vasmo zupfte seine Mutter am Ärmel. „Komm mit“, stieß er
aufgeregt hervor. „Und du auch, Keiko ... Die Gelegenheit ist günstig. Sie
kommt nicht so schnell wieder.“ Vasmo ließ nicht locker, und die beiden Frauen,
die sich zuzwinkerten, folgten ihm endlich den Abhang und in die Bucht
hinunter. Sie sah
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