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1180 - Der Drachenschatz

1180 - Der Drachenschatz

Titel: 1180 - Der Drachenschatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schlug sein Herz heftig, aber er genoss die Luft in seiner Zeit und atmete tief, sehr tief durch.
    Die erlebten Schrecken waren vorbei. Sie gehörten der Vergangenheit an, und genau da stutzte er.
    Was war überhaupt Vergangenheit, was Gegenwart oder Zukunft?
    Seine Erlebnisse hatten ihn durcheinander und sein bisheriges Weltbild ziemlich ins Wanken gebracht. Er war schon immer ein Träumer gewesen. Er hatte sich viele Bücher besorgt, um zumindest im Kopf der Einsamkeit zu entfliehen, in der er wohnte. Dass sich seine Träume allerdings auf eine derartige Weise mal erfüllen sollten, das wollte ihm nicht in den Kopf. Aber die Erinnerungen waren vorhanden, und das Erlebte war eine Tatsache gewesen.
    Natürlich drehten sich seine Gedanken um Joel. Den Jungen, der ihm so ähnlich sah, den gab es. Er hatte mit ihm gesprochen, aber er war zugleich ein Gefangener. Keiner, der in einem Gefängnis hinter Gittern steckte. Dieser junge Mann war ein Gefangener der Zeit.
    Wahnsinn! Nicht zu begreifen! Unmöglich und trotzdem wahr! Leon lachte auf. Es klang wenig fröhlich, und er stellte fest, dass die Menschen zwar vieles erreicht hatten in den letzten Jahren, aber längst nicht alles.
    Es gab die großen Geheimnisse noch, und mit einem von ihnen war ausgerechnet er konfrontiert worden.
    Es störte Leon plötzlich, dass er noch immer im Sand hockte. Ein wenig mühsam stand er auf. So wie er konnte sich auch ein alter Mann fühlen. Der leichte Schwindel zeugte noch von den Nachwirkungen seiner Erlebnisse.
    Etwas verloren blieb er an der Drachenküste stehen. Er kannte die Umgebung ja. Er war öfter hergekommen. Er hatte hier auch die Münze gefunden, und der Gedanke daran ließ ihn zusammenzucken. Seine Hand rutschte in die Tasche.
    Ja, sie war noch da!
    Leon zog sie nicht hervor. Sie fühlte sich auch normal an, aber wenn er an sie dachte, bekam er einen trockenen Hals. Leon ging davon aus, dass der Fund der Münze alles erst in Bewegung gesetzt hatte. Hätte er sie nicht entdeckt, wäre ihm vieles erspart geblieben oder erst später auf ihn eingedrungen.
    Es war ein wenig viel, was ein Heranwachsender alles verkraften musste, aber Leon verfiel nicht in blinde Furcht. Er machte weiter. Er wollte nicht akzeptieren, dass es die einzige Begegnung gewesen war, die er und Joel gehabt hatten.
    Hier in der Nähe zeigte er sich nicht. So sehr sich Leon auch anstrengte und alles absuchte, was sich in seiner Nähe befand, er entdeckte seinen neuen Freund nicht.
    Dafür sah er die Wolken, die der Wind über den Himmel trieb. Sie waren dicker geworden und auch grauer. Dabei sahen sie aus, als würden sie über den Himmel flüchten, um nicht von irgendwelchen Verfolgern erwischt zu werden.
    Leon wohnte in Trefasser. Ausgerechnet dort, wo nichts los war. Er konnte seine Eltern nicht begreifen, dass sie in diesem Kaff wohnen geblieben waren. Wenn sie wenigstens nach Fishguard gezogen wären, aber nein, sie mussten dort hocken bleiben, wo wirklich nichts los und die Welt tot war.
    Wann eben möglich wollte Leon nach Fishguard ziehen. Das würde noch einige Jahre dauern. Oder vielleicht woanders hin. In die großen Städte, über die er immer wieder so viel im Fernsehen sah.
    Die Glotze brachte die große weite Welt zu ihm nach Trefasser, ohne sie wäre er ganz verloren gewesen.
    Leon fror plötzlich. Es lag am kühlen Wind, der durch seine Kleidung drang.
    So wurde ihm klar gemacht, dass der Sommer auf der Abschussliste stand und allmählich die dunklere Jahreszeit begann. Die mochte Leon erst recht nicht. Da schien der Ort Trefasser begraben zu sein, denn in diesen Monaten dachten auch Fremde nicht daran, ihn zu besuchen, um die Schönheiten der Küste zu erleben.
    So weit wollte er nicht denken. Es gab andere Dinge, und sie hatten einen Namen.
    Joel!
    Der Junge aus der Vergangenheit, der eigentlich längst hätte tot sein müssen und es nicht war. Er hatte lebendig vor ihm gestanden. Leon hatte ihn angefasst, und somit war dieses Phänomen von ihm akzeptiert worden.
    Dann fiel ihm der Drache ein. Und der Segler, der durch das riesige Ungeheuer zerstört worden war.
    Er hatte Menschen sterben sehen, er hatte ihre Angst erlebt, die Zeitschleife hatte sich ihm geöffnet, und nun war er wieder allein.
    Der Strand gefiel ihm plötzlich nicht mehr. Er wollte nach Hause. Die Erlebnisse musste Leon für sich behalten. Es gab keinen Menschen, dem er sie hätte erzählen können. Er wäre nur ausgelacht worden. Sein Vater war nicht zu Hause. Der Job

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