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1182 - Das Element der KÀlte

Titel: 1182 - Das Element der KÀlte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bei der Oberfläche nicht um natürliche Materie handelte, sondern um etwas Künstliches. Alles an dieser Welt schien künstlich bis auf die Wracks der Schiffe, die als dunkle Gebilde zwischen dem grünlich und azurblau leuchtenden Boden aufragten. „Ich sehe einen terranischen Explorer", sagte Si'it plötzlich. Er deutete mit dem Strahler hinüber. Fast gleichzeitig stieß Yütify, die Psychopflegerin, einen Schrei aus. „Die Kreatur des Traumes verwirrt meinen Geist", schrie sie. „Ich sehe drei unserer Schiffe!"
    Si'it schloß automatisch die Augen. Er wollte es nicht mitansehen, bei allen Kreaturen nicht, die er verehrte. Er wandte sich ab und löste sich aus dem Pulk, und die meisten seiner Begleiter taten es ihm nach.
    Der Kommandant fröstelte. Mit allem hatte er gerechnet, nur nicht damit, daß sie hier Bluesraumer finden würden. Es war unglaublich. Die Konsequenzen raubten ihm fast den Verstand. Er war heilfroh, daß er es nicht aussprechen mußte. Einer der Techniker, die die Ortungsgeräte trugen, schrillte es in hohem Diskant. „Diese Welt befindet sich nicht erst seit kurzem in dieser Gegend!"
    Si'it erinnerte sich, daß er auf der Akademie öfters gehört und gelesen hatte, daß in der Vergangenheit immer wieder Schiffe verschwunden waren, die sich auf Erkundungsflügen befunden hatten. Nie hatte man sie gefunden oder etwas von ihren Besatzungen gehört.
    Waren sie alle hier in diesem schrecklichen Friedhof ums Leben gekommen? „Seid still!" sagte der Kommandant. „Wir stehen hier am Grab unserer Brüder und Schwestern und vieler fremder Raumfahrer. Niemand weiß, warum sie auf dieser Welt gestrandet sind!"
    Eines wußten sie allerdings genau. Der Planet, auf dessen Oberfläche sie herumstapften, war eine Falle für alle Intelligenzen, die in seine Nähe kamen. „Sucht!" sagte Si'it und setzte sich an die Spitze der Truppe. „Irgendwo zwischen diesen Wracks muß sich der Sender befinden, der die Impulse abstrahlt! Wir müssen ihn finden und zum Schweigen bringen. Er lockt eine fremde Gefahr an!"
    Er dachte kurz an Seth-Apophis, aber diese Superintelligenz existierte nach Aussage der Terraner nicht mehr. Es konnte sich nur um eine neue Gefahr handeln.
    Sie drangen in den Schiffsfriedhof ein. Ab und zu mußten sie die Antigravs zu Hilfe nehmen, weil es keinen Weg zwischen den Schrottbergen gab. Si'it kümmerte sich selbst um die Ortung. Er machte einen weiten Bogen um die zertrümmerten Diskusraumer, die die Embleme des Bluesreiches trugen. Die Farben der Zeichen waren verwittert und kaum zu erkennen, und der Kommandant wünschte sich, daß er lediglich einer Täuschung seiner Augen unterlag und die Schiffe einem anderen Volk gehörten. „Mir ist kalt!" zirpte Yütify, doch Si'it achtete nicht darauf. Er verschwand zwischen zwei walzenförmigen Hügeln, und sie verloren den Funkkontakt zu ihm. Bange Minuten verstrichen, und erneut drängten sie sich eng auf einem Fleck zusammen.
    Endlich tauchte der Schatten des Kommandanten zwischen den nackten Streben einer zerborstenen Kugel auf. „Folgt mir!" sagte er. „Ich habe den Sender lokalisiert!"
    Sie setzten sich in Bewegung. Nur zögernd betraten sie den Raum unter den Streben, und Yütify sagte erneut: „Ich friere stark!"
    Auch Si'it war kalt. Er warf einen mißmutigen Blick auf die Anzeigen seines Einsatzgürtels, den er vor der Brust trug. Er erschrak heftig. Das Heizaggregat seines Anzugs war ausgefallen. „Das ... ist...", begann er, aber seine Worte drohten im Gewirr der Ausrufe seiner Begleiter unterzugehen. Bange Sekunden verstrichen, bis er wußte, was eigentlich los war. „Alle?" stieß er betroffen hervor. „Alle!" erhielt er zur Antwort. Irgend jemand klapperte mit den Hornschwarten seines Mahlgebisses.
    Jetzt kannte Si'it kein Halten mehr. Vergessen war der Sender, den sie fast schon gefunden hatten. Vergessen war die riesige violette Flamme, die weit über ihren Köpfen im Raum stand. „Zurück zu den Beibooten!" ächzte er.
    Hals über Kopf jagten sie davon. Die Antigravs trieben sie wie Blätter über die Oberfläche.
    Sie stürmten in die Beiboote und warfen die Schleusenschotte hinter sich zu. Sie rissen sich die unterkühlten Anzüge vom Leib, deren Heizaggregate noch immer versagten. Die wohlige Wärme des Schiffsinnern umfing sie, und sie machten sich sofort an den Start.
    Si'it wechselte einen kurzen Funkspruch mit der YIRMÜ VANTAZY, dann stiegen die fünf Beiboote in den Himmel der sonnenlosen Welt hinauf und

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