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1182 - Das Element der KÀlte

Titel: 1182 - Das Element der KÀlte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Warteposition, in dem ihr euch aufhaltet", wies der Offizier ihn an. „Ihr seid im Augenblick der Verband, der sich am weitesten am Rand der Milchstraße befindet. Man wird euch rechtzeitig eine Aufgabe zuweisen."
    Der Kommandant der YIRMÜ VANTAZY bestätigte und gab den Schiffen seines neuen Verbandes die entsprechenden Anweisungen. Das Großkampfschiff setzte sich an die Spitze und desaktivierte seinen Antrieb, nachdem es bis fast auf Nullfahrt abgebremst hatte. „Warten", zirpte er mißmutig. Wie konnte man sich schon das Warten vertreiben außer mit Essen! „Wie geht es Ra-Goofang?"
    „Er ist zu sich gekommen", sagte Gülgany, die Astrogatorin und Erste Pilotin. „Es geht ihm sehr schlecht!"
    Aus den beiden rechten Augen sah Si'it, wie Elüfar plötzlich die Funkanlage musterte und dann den Knopf für die Aufzeichnung drückte. Mit zwei Sätzen war der Kommandant neben seinem Cheffunker. „Er soll die Reste des Mahls verzehren, dann wird es ihm besser gehen", sagte er noch. Gleich darauf hatte er vergessen, was er gesagt hatte, während sich die Kunde von der Großzügigkeit Si'its wie ein Lauffeuer in dem 1800 Mann starken Schiff verbreitete.
    Si'it verfolgte die Impulse, die in regelmäßiger Folge eintrafen. Sie waren teils fünf-, teils sechsdimensionaler Struktur und aus diesem Grund für ihn völlig unerklärlich. Er machte gerade kein geistreiches Gesicht, und auch Elüfar wußte nichts mit den Impulsen anzufangen. „Warum haben wir sie vorher nicht bemerkt?" wollte der Kommandant wissen. „Sie sind erst seit wenigen Zeiteinheiten existent!" erwiderte der Cheffunker. „Sie kommen von irgendwo da draußen!"
    Es waren keine regulären Funkimpulse. Vielmehr schien es, als seien sie lediglich die Streustrahlung eines Gegenstands, der sich draußen vor der Milchstraße befand.
    Rasch gab Si'it seine Beobachtung durch. Galfany krümmte wissend den Hals. „Ich überspiele dir die Aufzeichnungen anderer Schiffe. Sie haben in den letzten Tagen ähnliche Signale erhalten, und das von den unterschiedlichsten Positionen in der Eastside aus. Einen Reim darauf konnte sich noch niemand machen. Die Impulse verschwinden nach einer Weile wieder."
    Kommandant Si'it bedankte sich bei seiner Stellvertreterin innerhalb des Verbandes. Er wartete ab, bis die Impulse erloschen. „Elüfar", zischte er erregt. „Wenn sich niemand getraut, den Impulsen nachzugehen, ist das eine Schande. Wir werden einiges nachzuholen haben!"
    „Du willst also tatsächlich ...", schnaufte der Cheffunker verblüfft. Er konnte sich nicht erklären, warum Si'it mit einemmal nichts mehr vom Essen wissen wollte. „Funkspruch an das Oberkommando!" sagte der Kommandant der YIRMÜ VANTAZY. „Wir fliegen das seltsame Impulsfeuer an. Wir verlassen die Milchstraße!"
    Kurz darauf beschleunigte der Verband und verschwand in der Leere zwischen den Sternen.
    Ein leichter Impulsschauer wies darauf hin, daß er in den Linearraum übergetreten war.
     
    *
     
    Ein Gong zeigte an, daß sie den mathematischen Rand der Galaxis verließen. Kein Stern stand da draußen, und für die meisten Blues wirkte die Leere nicht gerade fördernd auf den Seelenzustand. Selbst in der Hauptzentrale des Flaggschiffs kam Gemurmel auf, und die Funker und Techniker, ja selbst die Zweite Pilotin Zygüli, riefen alle vorhandenen Kreaturen an, daß sie ihre Existenz behüten sollten, während die Schiffe durch das Nichts rasten.
    Kommandant Si'it hockte in seinem Sessel und verfolgte das Gebaren seiner Untergebenen mit überheblichen Blicken. Nur seine Hände zitterten, und er bemühte sich vergebens, die ungewollten Bewegungen zu verbergen. Er verschränkte die Hände ineinander und klammerte die sechs Daumen wie Schraubstökke darum, doch es half nichts. In seinen Adern pochte es heftig, und der Blue fragte sich zum wiederholten Mal, ob er nicht eine grandiose Fehlentscheidung getroffen hatte. Er steuerte etwas an, was es gar nicht gab. Zumindest enthielten die Speicher der Schiffe keinen Hinweis, daß dort draußen ein Himmelskörper existierte. Auch fehlten neue Impulszeichen, so daß der Verband regelrecht ins Blaue hineinflog, was Si'it automatisch mit der blauen Kreatur der Heimtücke verband und die Falle und den Untergang förmlich roch.
    Er konnte nicht mehr zurück. Er hatte die Entscheidung getroffen, und angesichts der Ehre, die ihm vom Oberkommandierenden Sifey-Ror-Domal zuteil geworden war, wollte er sich nicht bis auf die Knochen blamieren. Also schwieg Si'it

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