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1183 - Zwischen Licht und Finsternis

Titel: 1183 - Zwischen Licht und Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zivilisierten Lebewesen erwartete. Die Aggressionen, die er schon gegenüber den Terranern entwickelt hatte, richteten sich jetzt gegen den Ankömmling. Er stürzte auf ihn zu und hieb mit den Fäusten auf ihn ein. Es entwickelte sich ein Zweikampf, der um so erbitterter geführt wurde, je länger er dauerte. Der attackierte Hane wehrte sich mit allen Kräften. „Ich verstehe das nicht", murmelte Lory. „In Chüllyvor feiern sie Friedensfeste, und hier fallen sie übereinander her. Was ist in sie gefahfen?"
    Adoll wollte etwas sagen, doch in diesem Moment endete die Auseinandersetzung ebenso abrupt, wie sie begonnen hatte. Er beobachtete die Szene ungläubig. Plötzlich ließen die Blues voneinander ab.
    Als wäre nichts geschehen, standen sie beisammen und schienen zu beratschlagen. „Der andere trägt ebenfalls so einen Krebs mit sich herum", flüsterte Lory.
    Adoll bemerkte es jetzt erst. Auf den Schultern beider Hanen saß eines jener mit silbernen Panzern bewehrten Tiere. Die Entdeckung schnürte ihm fast die Luft ab. Der kalte Hauch eines unergründlichen Geheimnisses streifte ihn. „Ich bin sicher", krächzte er, „daß es vor dem Kampf nur einen Krebs gab!"
    „Du mußt dich täuschen", widersprach Lory. „Wahrscheinlich hat jeder Blue, der im Polgebirge nach dem Einest sucht, ein solches Tier bei sich. Eine Art Aberglaube, nehme ich an. Wir haben lediglich nicht darauf geachtet."
    „Es ist, wie ich sage!' bekräftigte Adoll. „Der zweite Krebs ist neu!"
    „Und wenn schon", ließ sich in diesem Moment die Kommandantin vernehmen. „Seht euch die Gegend an. Überall gibt es Schlupfwinkel für Kleintiere. Was ist daran so ungewöhnlich, wenn eines davon sich dem Blue während des Kampfes nähert und auf seiner Schulter sitzen bleibt?"
    „Nein, so war das nicht..."
    Adoll brach ab und schwieg. Er hatte selbst keine Ahnung, woher der Eindruck des Unheimlichen rührte. Wie hätte er es den anderen begreiflich machen sollen! „Übrigens ist Si'it mit seiner Flotte inzwischen eingetroffen", wechselte Gyrdie das Thema. „Ein richtig braver Junge ist er geworden, unser gefräßiger Freund. Diese Pax-Aura hätte jemand vor zweitausend Jahren erfinden sollen."
    Adoll schüttelte heftig den Kopf, als wollte er einen unsichtbaren Schleier abstreifen. Er beobachtete die Blues, die ihr Gespräch beendet hatten und sich jetzt trennten. Einer von ihnen machte sich auf den direkten Weg nach Chüllyvor, während der andere eine Richtung einschlug, die ihn durch die Randbezirke der Stadt zum Raumhafen führen würde. Daß jeder der beiden zufällig in einem Haus des betreffenden Bereichs wohnte, auf den er zuhielt, zog Adoll erst gar nicht in Erwägung. Irgendwie hatte der gesamte Vorgang, vom Angriff auf die Terraner über den Zweikampf bis hin zu den Marschrouten der Blues, nichts Normales an sich.
    Aber Adoll wußte nicht, wie er sein Unbehagen artikulieren sollte. Womöglich bewertete er die eigenen Empfindungen zu hoch. So nahmem die Dinge ihren Lauf - das Unglück, das über Zülüt hereinbrechen sollte, ebenso wie die Katastrophe, die die gesamte Eastside überschwemmen würde
     
    6.
     
    Sie waren so in ihrem Glück und ihrer friedlichen Ruhe gefangen, daß sie die Bedrohung nicht erkannten, die zögernd begann und sich später mit der Wucht einer Lawine ringsum ausbreitete.
    Selbst Reginald Bull machte dabei keine Ausnahme.
    Es mochte sein, daß die Pax-Aura der Signalflamme, nachdem sie lange genug intensiv auf ihn eingewirkt hatte, seinen Geist trotz der Mentalstabilisierung nun ebenfalls berührte. Vielleicht war er auch einfach zu sorglos geworden. Die Hanen verhielten sich weiterhin freundlich; mit ausdauernder Höflichkeit kümmerten sie sich um die Besucher und erwiesen sich als zuvorkommende Gastgeber.
    Sie lieferten keinen Grund zum Mißtrauen.
    Die Meldung, zwei Terraner seien von einem Hanen angegriffen worden, nahm er mit gelassenem Schulterzucken zur Kenntnis. Unter den zwei Milliarden Einwohnern auf Zülüt gab es mit Sicherheit mehr als diesen einen, die gegen die Mentalstrahlung der Aura eine natürliche Immunität entwickelten.
    Die wenigsten von ihnen würden aggressiv reagieren. Das Geschehen am Fuß des Polgebirges wertete Bully als zufälliges Mißgeschick.
    Natürlich bekam er auch Adoll Crummenauers seltsame Aussage übermittelt - doch die bewertete er ebenso harmlos wie die Kommandantin der IRON MAIDEN. Warum sollte ihn die vage Ahnung eines Mannes irritieren, der bekannt dafür war,

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