1185 - Im Schloss der Skelette
Templers.
»So habe ich es mir erträumt, aber ich hätte nie gedacht, dass es wahr werden würde.«
Knochen fielen übereinander. Waffen landeten am Boden. Gebeine zerbrachen mit knirschenden Geräuschen, rutschten als Reste übereinander und blieben liegen.
Mein Kreuz strahlte nicht mehr auf. So war ich froh, die Lampe nehmen zu können, in deren Licht sich die verschiedenen Knochenhaufen als Reste abmalten.
Den Abbé hielt nichts mehr an seinem Platz. Er musste hingehen. Er steckte voller Emotionen, und wahrscheinlich dachte er auch an seinen jungen Templer-Bruder Lucien, der von einem dieser Monster getötet worden war.
Auch deshalb ging er hin und trat heftig in die Knochenhaufen hinein. Die Gebeine brachen wie sprödes Glas, denn es gab nichts mehr, was sie zusammenhielt.
Als ich die Schritte hörte, drehte ich mich um. Eine weibliche Gestalt schälte sich aus der Dunkelheit hervor.
»Ich habe es nicht mehr ausgehalten«, sagte Claudine.
»Sie können ruhig kommen.«
»Und?« Sie traute sich trotzdem nicht vor.
»Nichts und«, sagte ich. »Die Dinge sind wieder im Lot.« Ich umfasste ihren Rücken und drehte sie herum, damit sie die Leichen nicht sah. »Zumindest einigermaßen«, relativierte ich, denn Lucien hätte noch am Leben sein können.
Aber alles vorher zu wissen, stand nicht in meiner Macht, was gut war, denn der Mensch sollte sich nicht zu sehr erheben und immer daran denken, woher er schließlich gekommen ist…
ENDE
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