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1189 - Alaska Saedelaere

Titel: 1189 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war, hatte nicht nur einen Teil der Wand herunterbrechen lassen, sondern auch einen sanft gebogenen Tunnel im Innern des Loolandre teilweise freigelegt.
    Carfesch mußte über etliche Meter Geröll klettern, um die betreffende Stelle zu erreichen.
    Dann stand er unter einem stabil wirkenden Überhang, unter dem nur wenig Geröll den Boden bedeckte, und blickte in zwei Gänge hinein, die sich vom Krater weg krümmten und nichts als tiefe Finsternis in sich bargen. Den zum Kraterzentrum weisenden Tunnel hätte er nur erreichen können, indem er über noch mehr Geröll hinwegkroch, und er verzichtete für jetzt auf derart abenteuerliche Anstrengungen. Der zweite Tunnel war für ihn leichter zugänglich, und er drang ohne weiteres Zögern in ihn ein.
    Im Licht des Helmscheinwerfers sah er glatte, sich zu einer gewölbten Decke schließende Wände. Der Boden war eben und im vorderen Teil des Tunnels mit Staub und einzelnen Geröllbrocken bedeckt. Weiter drinnen wurde die Staubschicht sehr dünn, und nach etwa einhundert Metern stand Carfesch vor einer fugenlosen Wand, die den Tunnel verschloß. Er untersuchte das Hindernis und kam zu dem Schluß, daß diese Wand weder eine verkappte Schleuse war noch sonst irgendwelche Fallen barg.
    Eilig kehrte er zu Alaska Saedelaere zurück. Der Terraner war noch immer betäubt, und es war vorläufig niemand in Sicht, der am oberen Kraterrand nach dem Rechten sehen wollte.
    Carfesch stellte eine Verbindung zu Alaskas SERUN her und befahl der Automatik, die Gravitationswerte so weit zu verringern, daß er den bewußtlosen Terraner einigermaßen mühelos transportieren konnte. Einige Minuten später lag Alaska Saedelaere in dem dunklen Tunnel, von dem Carfesch nicht einmal wußte, wer oder was ihn zu welchem Zweck gegraben hatte, und der Sorgore selbst lag hinter dem Geröll am Ausgang verborgen und beobachtete die Umgebung, in der sich nichts rührte.
     
    *
     
    Alaska Saedelaere hatte einen seltsamen Traum, einen Traum von einem geheimnisvollen Wesen, einem weißen Schatten, der vor ihm her schwebte und ihn an einen ganz bestimmten Ort bringen wollte. Alaska folgte der schwebenden Gestalt zwar wie hypnotisiert, gleichzeitig aber auch mit großem Mißtrauen. „Warte", bat er unterwegs, „zeige mir dein Gesicht, nenne mir deinen Namen - ich kann dir nicht länger folgen, ohne zu wissen, wer du bist!"
    Aber die Traumgestalt setzte sich wortlos über seine Bedenken hinweg, und aus irgendeinem Grund brachte er es nicht fertig, sie einfach ziehen zu lassen.
    Sein Weg führte ihn durch verlassene Gänge, die auf alptraumhafte Weise stockfinster und dennoch hell genug waren, um ihn seine Umgebung erkennen zu lassen. Es waren Katakomben, vergessene Gräber, uralte Hallen voller Staub. Aber hier und da fand er Dinge, die ihm vertraut vorkamen: in den Stein geschnitzte Gesichter, die grimmig auf ihn herabblickten, eine verschlossene Tür mit der Aufschrift „Eintritt verboten", einen Zauberspiegel, der ihm ein Mädchen zeigte, das er vor langer Zeit gut gekannt hatte, und schließlich ein Grab, in dem eine allmählich zerfallende Uniform lag.
    Die Traumgestalt verharrte einige Zeit an diesem Ort, und Alaska ging um das Grab herum, in der Hoffnung, endlich unter den weißen Umhang blicken zu können. Aber als er glaubte, es geschafft zu haben, starrte er auf eine sich bewegende, schillernde, organische Masse. Für einen Augenblick glaubte er, eine Stadt zu sehen - die ungeheuerlichste, angsteinflößendste Stadt, die er je betreten hatte - aber dann sah er, daß es sein Cappinfragment war, und in plötzlicher Angst spürte er, daß er seine Immunität diesem Anblick gegenüber verloren hatte.
    Er schrie auf und schlug die Hände vor die Augen ... ... und im gleichen Augenblick erwachte er. Er war in Schweiß gebadet, und die Klimaanlage des SE-RUNS lief auf Hochtouren. Um ihn herum war es dunkel, aber etwa fünfzig Meter voraus entdeckte er einen hellen Fleck.
    Er befand sich in einem Tunnel, und dort vorne war der Ausgang, der in den Krater führte.
    Seine Sinne klärten sich schnell, und er entdeckte Carfesch, hinter einigen großen Brocken vor einer Entdeckung von draußen geschützt. Carfesch!
    Alaska Saedelaere erinnerte sich jetzt an die Gestalt, die er am Rand des Abgrunds gesehen hatte, und irgend etwas sagte ihm, daß er nur dieser Gestalt hätte folgen müssen, um all seine Probleme auf einen Schlag zu lösen - so oder so. Aber die Situation als solche ließ sich nicht beliebig oft

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