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1189 - Alaska Saedelaere

Titel: 1189 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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herbeiführen, und wahrscheinlich war es sogar seine einzige Chance gewesen.
    Die unvermutete Konfrontation hatte ihn überrumpelt, sein Mißtrauen ausgeschaltet, ja, ihn regelrecht am Denken gehindert. So leicht würde es nie wieder sein, und der Alptraum, den er gerade erst hinter sich gebracht hatte, war ein Zeichen dafür.
    Vorhin war er frei von Angst gewesen, entspannt, von innerem Frieden erfüllt. Erst durch Carfeschs Eingreifen war er sich der möglichen Gefahr bewußt geworden - daher der Alptraum. Und er würde diese Furcht so schnell nicht wieder abschütteln können.
    Er mußte sich von Carfesch trennen - unbedingt und so schnell wie möglich.
    Aber auch der Sorgore würde nun wachsamer als je zuvor sein. Wie sollte er ihn abschütteln?
    Alaska Saedelaere spürte ein Ziehen in seinem rechten Bein: Das Cappinfragment machte sich bemerkbar.
    Der Terraner lächelte. Zum erstenmal seit dem Flug durch den Fröstrubin war er geradezu dankbar dafür, daß der Organklumpen sich meldete. „Also gut", sagte er leise zu seinem ungebetenen Gast. „Wir fühlen uns zur Zeit beide nicht wohl in der Rolle, die wir spielen müssen. Mein Körper ist für dich ein äußerst unangenehmes Gefängnis, und du bist der unangenehmste Gefangene, den ich mir vorstellen kann. Ich würde dich sofort freigeben, wenn ich wüßte, wie man die Tür öffnet - und es gibt eine Tür, dessen bin ich mir jetzt sicher. Aber weder du noch ich werden an das Schloß herankommen, solange wir Carfesch auf den Fersen haben. Hilf du mir, ihn in die Irre zu führen - alles Weitere wird sich finden."
    Das Cappinfragment antwortete natürlich nicht. Der Terraner nahm auch gar nicht erst an, daß der Organklumpen ihn verstanden hatte. Sie hatten Jahrhunderte lang wie Symbionten miteinander gelebt, aber Alaska Saedelaere hatte erst vor sehr kurzer Zeit begriffen, wieviele Vorteile diese Symbiose für ihn mit sich gebracht hatte. Das Cappinfragment dagegen hatte es offenbar niemals vermocht, sich über seine Situation Gedanken zu machen - es hatte lediglich emotional und instinktiv auf bestimmte Situationen reagiert. Daran hatte sich nichts geändert.
    Nur die Voraussetzungen sahen jetzt anders aus.
    Oder irrte er sich? Hatte der Klumpen ein Bewußtsein entwikkelt, ohne daß Alaska etwas davon gemerkt hatte?
    Nein, dachte er. Er hatte auch nach dem scheinbaren, äußerlichen Verlust des Fragments oft genug Kontakt zu so hervorragenden Telepathen wie Gucky und Fellmer Lloyd gehabt, und sie hätten ein fremdes, eigenständiges Bewußtsein bestimmt nicht übersehen.
    Das Ziehen in Alaskas rechtem Bein wurde fast schmerzhaft intensiv. Es war ein geisterhaftes, schwer zu beschreibendes Gefühl. Das Bein schien nicht mehr zum Körper des Terraners zu gehören, aber dennoch auf einer anderen Existenzebene mit ihm verbunden zu sein. Offenbar lag der Vorgang außerhalb der medi.zinisch erfaßbaren Grenzen, denn der SERUN griff nicht in das Geschehen ein - Alaska Saedelaere war sehr froh darüber.
    Er schaltete den Helmfunk ein und rief nach Carfesch.
     
    *
     
    Carfesch hatte anfangs seine größte Aufmerksamkeit dem „Himmel" über dem Krater gewidmet, denn nachdem sie sich bereits seit einiger Zeit im Innern dieses Gebildes aufgehalten hatten, hielt er die Gefahr, daß jemand blitzartig von unten her angriff, für relativ gering. Zu seinem Erstaunen regte sich über ihnen jedoch erst recht nichts. Nicht einmal das Wrack, das deutlich sichtbar auf der Rampe lag, schien irgend jemanden zu interessieren. Da es außerordentlich ermüdend war, in ein stets gleichbleibendes, sanftes Licht zu starren, ließ Carfesch schließlich seine Blicke schweifen - und entdeckte Bewegung auf der nächsttiefer liegenden Stufe auf der gegenüberliegenden Seite des Kraters.
    Er erkannte sehr schnell, daß ihm und dem Terraner auch von dorther keine Gefahr drohte. Die Wesen, die dort drüben herumkrochen, bewegten sich nicht schneller als ein Mensch - eher sogar langsamer. Bis sie den Tunnel erreichten, hätten Carfesch und Saedelaere sich längst in ein anderes Versteck begeben können. Im übrigen waren die Fremden auch gar nicht daran interessiert, die Weite des Kraters zu überwinden und in dem alten Tunnel herumzustöbern.
    Carfesch bediente sich der Mittel des SERUNS, um die Fremden genauer zu betrachten. Die Wesen schienen eine flaschenförmige Gestalt zu haben. Sie trugen ziemlich primitive Schutzanzüge, die sie womöglich noch plumper aussehen ließen, als sie ohnehin

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