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1190 - Die stählerne Spinne

Titel: 1190 - Die stählerne Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Arachniden, deren Weg sie kreuzten, erkannte Leo Dürk: Die Gharwos wußten, wer hier transportiert wurde.
    Sie mochten etwa zehn Minuten unterwegs gewesen sein, da hellte sich Clifton Callamons Gesicht plötzlich auf. „Ja, so wird es gehen", sagte er halblaut auf interkosmo. „Sie werden uns glauben müssen." Und ehe Leo Dürk darauf reagieren konnte, wandte er sich an den nächstsitzenden Gharwo, schob mit einer kühnen Handbewegung dessen Waffenlauf beiseite und erklärte mit herrischer Stimme im Armadaslang: „Ich hoffe, ihr bringt uns auf dem schnellsten .Weg zu eurem Anführer. Was wir ihm mitzuteilen haben, davon mag recht gut das zukünftige Wohl des Gharwo-Volkes abhängen."
    Der Arachnide war nur wenig beeindruckt. „Man wird euch zu Arnemar Lenx bringen, wenn Arnemar Lenx es so wünscht", sagte er.
    Clifton Callamon nickte nachdrücklich. Die Gharwos verstanden terranische Gestik nicht, aber die Bewegung des Kopfes war mit solcher Gewichtigkeit ausgeführt, daß man klar erkennen konnte, es gehe dem Admiral um Grundlegendes. Mit düsterer Stimme antwortete er auf die Absage des Arachniden: „Ich hoffe in eurem Interesse, daß Ordoban noch so viel Zeit hat."
     
    *
     
    Das Quartier, in dem man sie unterbrachte, wies Spuren bescheidener Bequemlichkeit auf.
    Die Einrichtung, einschließlich der der Hygienekabine, war exotisch, ließ sich jedoch zur Not menschlichem Gebrauch anpassen. Die Bewaffneten zogen sich zurück. Das Geräusch, das das Schott beim Einschnappen machte, ließ keinen Zweifel darüber zu, daß dort ein komplexes Verriegelungssystem in Wirkung getreten war.
    Clifton Callamon sah sich in der hell erleuchteten Unterkunft um. „Sieht so aus, als rechne man mit einer längeren Anwesenheit unsererseits", bemerkte er spöttisch. „Das wollen wir ihnen rasch ausreden."
    Er schritt zu einer Ecke des Raumes, wo auf einem schwenkbaren Tischchen ein Gerät untergebracht war, das an einen altmodischen terranischen Interkom-Anschluß gemahnte.
    Der Admiral hieb auf ein paar Tasten, aber die Bildfläche blieb tot. Er schwenkte den Tisch herum und untersuchte die Rückseite des Aggregats. „Zur Vorsorge desaktiviert", brummte er. „Das soll ihnen nicht viel nützen."
    Leo Dürk, dem die Müdigkeit allmählich in die Glieder kroch, hatte inzwischen seine Inspektion der zum Ausruhen geeigneten Installationen des Quartiers beendet. „Du gibst seit neuestem große und vielverheißende Worte von dir", sagte er mürrisch. „Macht's dir was aus, einen Leidensgenossen in deine kühnen Pläne einzuweihen?"
    „Wer sagt, daß sie kühn sind?" reagierte Clifton Callamon verblüfft. „Mach dich nicht über mich lustig. Alle deine Ideen sind kühn."
    „Okay", grinste der Admiral. „Also was?" knarrte Leo Dürk. „Ich sage dir Bescheid, sobald du uns etwas zu essen beschafft hast", versprach Clifton Callamon. „Hast du schon eine entsprechende Installation gefunden?"
    „Hier draußen in dem kleinen Nebenraum gibt's etwas, das an einen herkömmlichen Küchenautomaten erinnert", antwortete Leo Dürk müde. „Wir können ihn ausprobieren. Auf Feinkost würde ich an deiner Stelle nicht spekulieren."
    Sie machten sich an die Arbeit. Nach einiger Mühe produzierte der Automat eine Schüssel weißer Würfel, die wie Tofu aussahen und in einer tiefroten Soße schwammen. Die Soße erwies sich als ungenießbar; se war sauer und bitter zugleich. Aber die Tofu-Würfel waren einigermaßen schmackhaft, erzeugten nach einigen Minuten vorsichtigen Probierens keinerlei Verdauungsbeschwerden und wurden daraufhin heißhungrig verzehrt. Die ganze Zeit über wartete Leo Dürk darauf, daß Callamon vereinbarungsgemäß mehr über seinen Plan verlauten ließe. Aber nichts dergleichen geschah.
    Der Waffenmeister begann allmählich zu begreifen, warum der Admiral sich so vorsichtig gab. Es war damit zu rechnen, daß die Gharwos die Unterkunft einsahen und abhörten. Die Wahrscheinlichkeit, daß ihre Translatoren das Interkosmo bereits beherrschten, war gering, aber nicht vernachlässigbar.
    Nachdem Clifton Callamon die leere Schüssel in eine Ecke geschoben hatte, ging er zum Ausgang und begann, mit den Fäusten gegen das Schott zu trommeln. Dies blieb mehrere Minuten lang ohne Wirkung, aber schließlich meldete sich über einen verborgenen Lautsprecher eine helle, ungeduldige Stimme: „Was soll das ungebärdige Benehmen?"
    „Wir haben mit Arnemar Lenx zu sprechen!" schrie Callamon. „Wenn er nicht am Untergang seines

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