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1193 - Das Templerkind

1193 - Das Templerkind

Titel: 1193 - Das Templerkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nur in wichtigen Fällen und auch nur von meinen Freunden.
    Die erste Melodie war noch nicht verklungen, als ich mich meldete. »Ja bitte…«
    »Ah, du bist erreichbar.«
    »Natürlich, Abbé.«
    »Wie ist es bisher gelaufen, John?«
    »Gut und rätselhaft zugleich. Auch blutig, wenn du die ganze Wahrheit wissen willst.«
    Zunächst hörte ich nichts. Dann einen Zischlaut und schließlich Flüstern. »Ich habe es mir gedacht.«
    »Warum, Abbé? Hast du mehr gewusst?«
    »Nein, aber einiges geahnt. Hast du noch die Zeit, mir einen kurzen Bericht zu geben?«
    »Die nehme ich mir.« Ich war es gewohnt, mich knapp und präzise auszudrücken. Unwichtiges ließ ich weg, aber ich beschrieb sehr genau, was in diesem Heim geschehen war.
    Manchmal hörte ich den Abbé stöhnen. Als ich meinen Bericht beendet hatte, vernahm ich auch wieder seine Stimme. »Ich habe es mir gedacht, John. Ich habe es mir wirklich gedacht. Sie ist anders als die anderen Kinder.«
    »Was genau weißt du?«
    »Nicht viel. Clarissa ist ein Templerkind.«
    »Das hast du mir schon gesagt. Aber ich weiß nicht, woher sie die Fähigkeiten hat und wer die beiden Gestalten waren, mit denen sie Kontakt hatte. Ich denke, die auch an der Treppe gesehen zu haben, bin mir aber nicht sicher.«
    »Da könnte ich dir schon eine Antwort geben, John.«
    »Darauf freue ich mich.«
    »Es können die Geister ihrer Eltern sein.«
    Nach dieser Antwort war ich baff. Ich wechselte das Handy in die linke Hand und schüttelte den Kopf, obwohl Bloch es ja nicht sehen konnte. Schnell hatte ich mich wieder gefasst. Den Kopf drehte ich zur Seite, weil mich der Wind plötzlich von vorn erwischte. »Hast du nicht gesagt, dass die Eltern tot sind?«
    »Ja, tot schon. Versteh doch. Aber nicht richtig tot, um es mal platt zu sagen. Ihre Geister finden keine Ruhe.«
    »Dafür muss es einen Grund geben.«
    »Sie waren Templer.«
    »Die nicht zu euch gehörten.«
    »Eben.«
    »Es bleibt dann nur noch Baphomet.«
    Bloch blies in den Hörer. »Genau das ist der springende Punkt und auch das Problem. Die Affinität zu Baphomet. Sie haben ihm gedient und wie normale Menschen gelebt. Die Frau bekam ein Kind, aber das mussten sie abgeben. Sie konnten es nicht aufziehen, nicht wenn es so klein war. Aber sie ließen den Kontakt zu ihm nicht abbrechen und warteten ab, bis es alt genug war.«
    »Das hört sich wirklich stark an. Dann wollen sie also jetzt wieder zuschlagen.«
    »Und es möglicherweise zurückhaben.« Er senkte seine Stimme. »Vielleicht sogar als Gabe für den Dämon.«
    »Ja«, murmelte ich, »das kann sein.« Ich war mit meinen Gedanken woanders. Jetzt war mir auch klar, weshalb mich Bloch engagiert hatte. Ich musste als Clarissas Leibwächter auf jeden Fall vermeiden, dass sie in die Gewalt der anderen Seite geriet. Und der Platz bei Abbé Bloch und seinen Freunden sollte ein sicherer Ort für das Mädchen werden.
    »Sie ist etwas Besonderes, John«, sagte der Templer-Führer. »Sie muss es einfach sein. Du hast mir von ihren Künsten berichtet. So etwas kann nur von ihrem Erbe stammen. Von dem verdammten Baphomet-Erbe. Es hat eben eine Zeit gedauert, bis es zum Ausbruch kam.«
    »Ja, das denke ich mittlerweile auch. Und ihr Verhältnis zu meinem Kreuz ist auch nicht das beste.«
    »Wie meinst du das?«
    »Das erzähle ich dir später. Ich muss jetzt Schluss machen. Ich glaube, dass sie mich gerufen hat.«
    »Gut, dann alles Glück der Erde.«
    »Danke.«
    Ich steckte mein Hände weg und drehte mich wieder dem Höhleneingang zu. Für mich war das eine Höhle. Es führte ja ein Weg in die Dünen hinein.
    »John, bist du noch da?«
    »Ja, natürlich.«
    »Warte, ich komme.«
    Ich veränderte meinen Standort und stellte mich vor dem Eingang auf. Es war in der Ruine oder der Düne sehr dunkel, aber ich sah den Umriss, der sich dem Eingang näherte.
    Es war Clarissa. Sie ging geduckt und hielt ihre Arme leicht vorgestreckt. Bei jedem Schritt bewegte sie sich schaukelnd. Ich hörte ihre Schritte und auch ihr heftiges Atmen.
    Viel Licht drang nicht in die Dunkelheit hinein. Es sickerte sehr schnell weg, und plötzlich hatte ich das Gefühl, auf heißen Stangen zu stehen. Ich wollte zuerst nicht glauben, was ich da sah, aber es war keine Täuschung, das stimmte wirklich.
    Clarissa brachte ihren Freund mit.
    Es war kein Mensch und auch kein Tier. Auf ihren vorgestreckten Armen lag ein Skelett!
    ***
    Es gibt immer wieder Augenblicke, an denen der Mensch einfach sprachlos ist. So erging

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