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1194 - Hundertsonnendämmerung

Titel: 1194 - Hundertsonnendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lebten, da hatten wir niemanden zum Dienen", fuhr Bammel fort, er plusterte seine Menschengestalt etwas auf. „Jetzt aber sind wir dem Zentralplasma verpflichtet, und wir müssen erkennen, daß Säuglingsschwestern auch unangenehme Pflichten haben. Manchmal heißt dienen auch kämpfen. Wenn ich sage ,kämpfen', dann meine ich nicht, daß wir zur Waffe greifen sollen. Wir können dem Zentralplasma auf vielerlei andere Art und Weise helfen. So auch, wenn wir die freien GAVÖK-Leute unterstützen, die gegen die Herrschaft der Elemente rebellieren.
    Wer von euch kennt die Geschichte von Galto Quohlfahrt und seinen fünfzehn Willys nicht! Wer von euch wollte diesen fünfzehn eifrigen Säuglingsschwestern nicht nacheifern! Machen wir es wie sie, seien wir die Säuglingsschwestern der Widerstandskämpfer. Ich habe keinen solchen Bammel, daß ich es nicht einzugestehen wagte: Ich gehöre schon dazu. Ich habe mich Russelwussel und seiner Gruppe angeschlossen. Mein Freund Schlotter gehört auch dazu."
    Wieder riefen die Willys aufgeregt durcheinander. Einige erfaßte Panik, und sie liefen auf ihren Pseudopodien davon. Ein halbes Dutzend von ihnen grub sich einfach ein. An ihrer Stelle gab es nur noch sechs Willyhaufen.
    Der Willy an Bammels Seite, der ebenfalls Menschengestalt angenommen hatte, rief so laut er konnte: „Folgt dem Beispiel, das wir, Bammel und Schlotter, die zwei ängstlichsten Willys, euch geben!"
    „Wie stellt ihr euch das vor?" fragte Tausendkarat, der seinen Namen dem unglaublich harten Belag seiner Teleskopfüßchen verdankte. „Die Rebellen zu unterstützen, das bedeutet, gegen den Willen des Haßplasmas zu handeln, sich gegen die Aggressoren zu stellen. Das kann nicht ohne Kampf abgehen."
    „Als wir noch in Andromeda lebten, da hatten wir den Mut, uns für die Sache des Guten einzusetzen!" sagte Bammel pathetisch. „Als ich auf dem Weg hierher beim Fingerhut vorbeikam, da habe ich bei mir gedacht: Wie leicht müßten doch die paar Anin An zu überwältigen sein, wenn uns Kämpfernaturen wie die GAVÖK-Leute anführten! In der Tat, den Fingerhut zu zerstören, das wäre für uns ein Kinderspiel. Aber soweit sind wir noch nicht. Zuerst müssen wir die Furcht überwinden. Da uns die Anin An für so harmlos halten, daß sie uns nicht einmal Beachtung schenken, haben wir nichts zu befürchten. Wir können uns frei bewegen und für die Rebellen zumindest harmlose Botendienste verrichten. Wer würde sich das zutrauen?"
    Bammel ließ seine Menschenaugen zu Stielaugen werden und blickte sich um. Drei Willys reckten armähnliche Pseudopodien in die Höhe.
    „Immerhin, drei sind besser als keiner", sagte Schlotter. „Aber wie steht es mit dir, Swetter? Tausendkarat?"
    „Ich bin zu alt", sagte Swetter. „Aber ich werde für die gute Sache reden. Bei jeder unserer Versammlungen. Als wir noch..."
    „Ja, ja", unterbrach Schlotter und wandte sich Tausendkarat zu.
    „Was ist mit dir?"
    „Ich möchte was tun", sagte Tausendkarat. „Aber es kommt darauf an. Ich möchte nicht, daß mir zuviel zugemutet wird."
    „Ich sagte schon, was es zu tun gäbe", sagte Bammel. „Einfache Botengänge von der geheimen Schaltzentrale. Ab und zu einen Transportdienst ..."
    „Was wäre zu transportieren?" hakte Tausendkarat ein.
    „Kleinere Gegenstände, die du mühelos mit deiner Matte umschließen kannst. Waffen, Verpflegung, technischer Kleinkram und so fort. Vielleicht fällt auch mal ein Täuschungsmanöver an, aber nur wenn du dir das zutraust. Oder ein Test an einem Posbi.
    Insgesamt schieben wir aber eine ruhige Kugel."
    „Ist das wirklich alles?" fragte Tausendkarat ungläubig.
    „Noch weniger", behauptete Schlotter.
    „Dann mache ich mit."
    „Wer noch?" fragte Bammel.
    Acht weitere Pseudopodien reckten sich in die Höhe.
    „Auch! Auch!" meldete sich da eine krächzende Stimme.
    „Wer noch? Warum streckst du keinen Fühler aus, Willy?"
    „Darauf kommt es doch nicht an!"
    Der Platz hatte sich ziemlich gelichtet, nur noch an die fünfundzwanzig Willys standen herum. Sie wichen zur Seite und gaben den Weg für einen Willy frei, der die Form eines unansehnlichen Fladens hatte.
    „Auch mitmachen!" sagte er mit seiner rauhen Stimme, als er vor Bammel und Schlotter stand. Er betrachtete sie aus drei Stielaugen, die ständig zuckten. Sein Sprechorgan in Fladenmitte zuckte ebenfalls.
    „Wer bist du denn?" fragte Bammel.
    „Vergessen", sagte der entstellte Willy.
    „Ist das dein Name? Kannst du dich nicht in

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