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1194 - Hundertsonnendämmerung

Titel: 1194 - Hundertsonnendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Seltsames. Die Kampf-Posbis hielten an, machten kehrt und wandten sich ihrem wuchtigen Anführer zu.
    „Also doch!" entfuhr es Dove. Er kam sich vor wie bei einem Exekutionskommando, bei dem er und die drei Willys die Delinquenten waren. Für ihn hatte es den Anschein, als solle ihre Hinrichtung nach einem ganz bestimmten Zeremoniell ablaufen.
    Dennoch, oder gerade deswegen, konnte er von seiner Waffe keinen Gebrauch machen.
    Trotz seiner Erfahrung mit Posbis, deren Verhaltensweise er zu kennen glaubte, hatte er etwas Vergleichbares noch nicht erlebt.
    Er war wie hypnotisiert, und nun erkannte er, daß es den Willys nicht anders ging. Nicht die Angst lahmte sie, sondern sie waren von dem sich bietenden Schauspiel gebannt.
    Die zehn Kampf-Posbis hatten vor dem Mehrzweck-Posbi Aufstellung genommen, mit der Rückseite zu Dove und den Willys.
    Jetzt drehten sie sich wie auf Kommando um 180 Grad, ihre Waffen richteten sich auf die Gejagten.
    Dove schreckte entsetzt aus seiner Betrachtung hoch, als sich die Situation so schlagartig und unerwartet zu ihren Ungunsten veränderte. Der Oxtorner hätte nicht zu sagen vermocht, was es gewesen war, das falsche Hoffnungen in ihm geweckt hatte. Wie auch immer, nun wurde ihm zu spät bewußt, daß er alles andere als ein unbeteiligter Zuschauer war. Er konnte die Waffe nicht wieder rechtzeitig in Anschlag bringen.
    Als ein Energieorkan aufbrandete und den Tunnel durchflutete, schloß Dove ergeben die Augen. In einem panoramatischen Erlebnis sah er alle bisherigen Ereignisse noch einmal mit seinem geistigen Auge vor sich. Es hätte alles gutgehen können, er hatte so große Pläne gehabt, wenn nicht...
    Die blendende Grelle, die selbst durch seine Lider gedrungen war, erstarb.
    Und jetzt bin ich tot?
    Er öffnete die Augen und sah zwischen sich und dem Mehrzweck-Posbi die ausgeglühten Wrackteile der zehn Kampf-Posbis. Der Mehrzweck-Robot schwebte näher, setzte über die Überreste der von ihm zerstrahlten Posbis hinweg.
    Die Willys, das registrierte Dove verwundert, nahmen alles mit geradezu stoischer Ruhe hin. Auch als der Mehrzweck-Posbi vor ihnen anhielt und mit knarrender Stimme sagte: „Ihr seid das wahre Leben. Ich mußte euch ein deutliches Zeichen geben, sonst hättet ihr mir nicht vertraut."
    Dove war viel zu verwirrt, um Erleichterung über diesen glücklichen Ausgang empfinden zu können. Und er stand noch zu sehr unter dem Eindruck des Todeserlebnisses.
    „Der Posbi wird uns begleiten", erklärte Russelwussel. „Er ist auf unserer Seite."
    Dove war einverstanden.
     
    *
     
    G'irp wollte schier ausflippen, als er den Koloß auf dem Monitor zu sehen bekam.
    „Was ist denn das?" rief er mit schriller Stimme aus, die nahe daran war, in den Ultraschallbereich zu kippen. Es fehlte nicht viel, und er hätte seinen grauen Körperflaum aufgestellt. Sein Tellerkopf pendelte aufgeregt hin und her, die vier Katzenaugen, die den Mehrzweck-Posbi fixierten, waren der einzige ruhende Pol an ihm.
    „Das ist Goliath", erklärte Stalion Dove schmunzelnd. „Ich weiß nicht, welche Bezeichnung er wirklich hat, aber ich gebe meinen Mitarbeitern gerne markante Namen."
    „Ja, ich weiß ... Mitarbeiter?" Die Stimme des Blues wurde noch um eine Oktave höher. „Das ist, wenn mich nicht alles täuscht, ein Posbi. Er ist mit Haßplasma infiziert. Er muß ein Spion sein. Er wird uns verraten."
    „Goliath hat uns gerettet." Stalion Dove erzählte den Vorfall in dem Transporttunnel. Dann fügte er hinzu: „Ich habe alle Möglichkeiten bedacht. Goliath kennt unser Versteck nicht. Und er ist damit einverstanden, sich einer eingehenden Prüfung zu unterziehen."
    Morkenschrot, der Dienst an den Terminals hatte, kam herein. Er hatte aus dem Überwachungsraum alles mitgehört. Als der Überschwere den Grund für G'irps Aufregung auf dem Bildschirm sah, fragte er: „Wie ist es möglich, daß ein Posbi zu einem Überläufer wird?"
    „Das werden wir noch herausfinden", antwortete Dove. „Ich habe selbst noch keine Erklärung dafür. Jedenfalls steht fest, daß es sich um keine Störung seines Bioponblocks handelt. Er reagiert nicht wie ein Roboter, sondern wie ein Posbi, der nur nicht dem Haßeffekt unterworfen ist. Andererseits ist es unwahrscheinlich, daß er vom Haßplasma verschont geblieben ist."
    „Ein interessantes Phänomen", stellte Morkenschrot fest. „Wenn wir herausfinden, was ihn zum Überläufer gemacht hat, könnten wir vielleicht noch weitere Posbis auf unsere Seite

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