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1194 - Hundertsonnendämmerung

Titel: 1194 - Hundertsonnendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überspringen und die nächste in Angriff zu nehmen."
    Er hatte es kaum ausgesprochen, als der Orter meldete: „Kein Kontakt zu Sonde vier. Empfange keine Leitimpulse mehr."
    „Habe ich es nicht gesagt, daß das Element der Kälte unberechenbar ist!" rief Rundorff triumphierend. „Auf diese Weise haben wir nun bereits an die drei Dutzend unbemannte Sonden verloren. Ich will es ja nicht verschreien ..."
    „Dann halt die Klappe!" wies ihn Lofter zurecht und gab Befehl, den Linearflug zu ihrem nächsten Etappenziel fortzusetzen. Er fügte hinzu: „So kommen wir sogar noch rascher, zur Hundertsonnenwelt."
    „Aber es ist ein Flug ins Ungewisse", sagte Rundorff.
    Die Dialoge zwischen dem Kommandant der XANADU und seinem Stellvertreter muteten wie eine einstudierte Doppel-Conference an. Dabei übernahm Lofter den Part des unerschütterlichen Optimisten, Rundorff dagegen war der unverbesserliche Zweckpessimist. Das war aber nicht gekünstelt, sondern entsprach ihrem Naturell.
    So wie in ihrer Lebenseinstellung waren sie auch im Aussehen grundverschieden. Lofter, groß und gutaussehend und insgesamt eine stattliche Erscheinung, weil er auch auf ein gepflegtes Äußeres Wert legte, Rundorff klein und schmächtig und mit einem Hang zur Verwahrlosung.
    „Etappe vier übersprungen", meldete der Navigator. „Fliegen Sonde fünf an."
    Die XANADU war einer von fünf Aufklärern, die Julian Tifflor zur Erkundung des Leerraums entsandt hatte. Wegen des den Leerraum zwischen den Galaxien beherrschenden Kälteelements wagte es Tifflor nicht, die gesamte Flotte zur Hundertsonnenwelt zu entsenden. Selbst der optimistische Lofter mußte zugeben, daß dies ein zu großes Risiko gewesen wäre.
    Zudem wußte man von der geflohenen GAVÖK-Flotte - insgesamt 5000 Raumschiffe, die sich im Raumsektor Hundertsonnenwelt nicht mehr hatten halten können -, daß die Welt des Zentralplasmas zum Aufmarschgebiet des Dekalogs der Elemente geworden war.
    Inzwischen war es längst kein Geheimnis mehr, daß es sich bei der Hundertsonnenwelt um eines jener geheimnisvollen Chronofossilien handelte, die die Endlose Armada anzusteuern hatte. Als dann die Meldung eintraf, daß Kazzenkatt, die lenkende Kraft des Dekalogs, die Hundertsonnenwelt erobert hatte, zögerte Julian Tifflor nicht, alle Kräfte zur Rettung der Posbi-Welt einzusetzen.
    Neben den GAVÖK-Schiffen, die die Flucht zur Milchstraße ergriffen hatten, und seiner RAKAL-WOOLVER-Flotte aus 40 Großraumschiffen der NEBULAR-Klasse und den 3000 200-Meter-Kugelraumern, standen ihm noch die etwa 25 000 Fragmentraumer zur Verfügung, die das Zentralplasma in die Eastside entsandt hatte.
    Das war eine imposante Streitmacht, in der Tat. Aber es war dennoch fraglich, ob sie gegen die Kräfte des Dekalogs würde bestehen können. Inzwischen war bekannt, daß Kazzenkatt nicht nur Tausende von Raumelementen zusammengezogen hatte, sondern daß sich im Raum der Hundertsonnenwelt auch zwei sogenannte MASCHINEN des Technikelements aufhielten. Dazu kam, daß Kazzenkatt das Zentralplasma zu seinen Gunsten beeinflußt hatte und ihm mit den Posbis und zehntausend Fragmentraumern eine zusätzliche Streitmacht zur Verfügung stand.
    Und da war auch noch das Element der Kälte. Vor diesem Element, von dem man noch immer nicht wußte, ob es nur eine physikalische Erscheinung oder eine fremdartige Form von Leben aus einer Minuswelt war, bot nur der Linearraum Schutz.
    „Nähern uns Sonde fünf", meldete der Navigator. „Noch dreißig Sekunden bis Erreichung des Zieles."
    Der Countdown lief, aber die Sekunden dehnten sich zu Ewigkeiten. Lofter und Rundorff sahen einander an, aber sie schwiegen.
    Sonde 5 war fünfhundert Lichtjahre von der Hundertsonnenwelt entfernt, eine magische Grenze, die zu überwinden bisher nicht einmal unbemannten Flugkörpern gelungen war.
    „X minus fünfzehn Sekunden!"
    Lofter straffte sich.
    „Wir versuchen es", sagte er entschlossen. Er befahl: „Eintauchmanöver abbrechen. Wir bleiben im Linearraum und durchbrechen die magische Barriere. Es wäre gelacht, wenn wir nicht näher an die Hundertsonnenwelt kämen. Bestätige den Befehl, Corman."
    „Eintauchmanöver abgebrochen", bestätigte der Navigator. „Setzen den Linearflug fort."
    „Du bist übergeschnappt", sagte Rundorff. „Wie sollen wir schaffen, was nicht einmal den Robotsonden gelungen ist!"
    „Ich bin zuversichtlich", sagte Lofter, ohne einen Grund für seinen Optimismus nennen zu können. „Wir schaffen es, weil wir

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