1195 - Krisenherd Andro-Beta
Fäusten zu traktieren. Doch Bully war ein in vielen Kampfarten geschulter Mann. Er wich den Schlägen geschickt aus, wartete den günstigsten Moment ab und griff dann hart und entschlossen an. Ein Hagel von Schlägen fuhr auf Kelly Bo herab, so daß er Sekunden später wimmernd auf dem Boden lag.
„Was ist denn hier los?" fragte Taurec, der in diesem Moment hereinkam. „Habt ihr den Verstand verloren?"
Bully ließ die Hände sinken. Betroffen blickte er erst Kelly Bo, dann den Kosmokraten an.
„Es tut mir leid", sagte er. „Es ist über mich gekommen. Ganz plötzlich. Ich konnte nichts dagegen tun."
Er reichte Kelly Bo die Hand und Half ihm aufzustehen. Vorsichtig tastete der Wissenschaftler die Schwellungen an seinem Kopf ab.
„Ich hätte dich nicht ohrfeigen dürfen", entschuldigte er sich. „Es war meine eigene Schuld. Ich begreife nicht, daß ich die Kontrolle über mich verloren habe."
„Das Panikfeld", sagte Bully. „Ist es das, was uns zu schaffen macht?"
Taurec schüttelte den Kopf.
„Die SYZZEL hat ein besonderes Schutzfeld, das uns nicht nur vor unliebsamer Ortung abschirmt, sondern auch vor den Strahlungen der Paniksender. Vishna und ich sind uns noch nicht ganz sicher, aber wir glauben, daß die Panikstrahlung von Satelliten kommt, die rund um Andro-Beta errichtet worden sind."
„Die Panikstrahlung dringt nicht in die SYZZEL ein?" fragte Kelly Bo. Er blickte Bully kopfschüttelnd an. „Warum ist dieser Mensch dann so aggressiv?"
„Aus dem gleichen Grund, aus dem du es bist", erwiderte der Kosmokrat.
„Und welcher ist das?"
„Ich bin ziemlich sicher, daß diese Angriffslust, von der auch Vishna und ich nicht ganz frei sind, von den Radioblasen verursacht wird, die wir in Andro-Beta geortet haben. Ich sagte bereits, daß von dort eine Strahlung ausgeht, die möglicherweise psionischer Art ist und offenbar die gesamte Galaxis ausfüllt. Die Radioblase, in der wahrscheinlich eine neue Sonne entsteht, ist die Quelle allen Übels."
„Warum fliegen wir nicht hin und sehen uns das einmal genau an?" fragte Kelly Bo. „Mit der SYZZEL ist das doch kein Problem."
„Genau das haben wir vor", erklärte Taurec. „Zuvor wollen wir jedoch den Funkverkehr auf einigen Tefroder-Welten abhören. Wir müssen wissen, wie es dort aussieht."
„Weshalb?" fragte der Wissenschaftler. „Ich denke, alles ist klar? Der Dekalog hetzt Tefroder gegen Maahks auf. Warum sollte für uns noch wichtig sein, welcher Art die Kriegsvorbereitungen sind, die auf den verschiedenen Planeten betrieben werden? Das spielt doch alles keine Rolle mehr."
„Das ist nicht richtig", widersprach der Kosmokrat. „Wir haben keinerlei Informationen darüber, mit welchen Mitteln die Tefroder den Krieg gewinnen wollen. Wir können uns schon denken, daß der Dekalog für eine entsprechende Ausrüstung sorgen wird, aber das genügt nicht."
„Wie sollen wir den Tefrodern notfalls begegnen, wenn wir keine Ahnung haben, mit welchen Mitteln wir ihnen in die Arme fallen können?" fügte Bully hinzu. „Wir könnten uns blutige Köpfe holen, falls wir uns ungenügend vorbereitet an diesen Konflikt wagen.
Gerade durch mangelndes Wissen könnten wir alles noch viel schlimmer machen, als es ohnehin schon ist."
„Es fällt mir schwer", sagte Kelly Bo, „aber ich muß dir recht geben."
Bully spürte, daß ihn eine neue Welle der Aggressivität erfaßte, aber er beherrschte sich. Er wollte Bo nicht noch einmal schlagen. Er schämte sich für das, was er getan hatte. Es war nicht richtig gewesen, über einen Mann herzufallen, der ihm unterlegen war.
„Wir sind in einem Sonnensystem, dessen vierter Planet von Tefrodern bewohnt wird", erklärte Taurec. „Vishna führt die SYZZEL näher an den Planeten heran. Wir hoffen, daß wir bald Funkgespräche auffangen können, die uns die benötigten Informationen vermitteln."
Er kehrte in die Steuerkugel zurück, die sich an der Seite des Raumschiffs befand. Hier saß die Kosmokratin auf einer Art Sattel vor den Instrumenten.
„Die Impulse kommen in wechselnder Stärke", berichtete sie. Alles weist darauf hin, daß es sich um eine Synchrotron-Strahlung handelt."
„Das sagt mir überhaupt nichts", gestand Kelly Bo.
„Ich denke, du bist Wissenschaftler?" fragte Vishna.
„Das bin ich", bestätigte er. „Aber kein Strahlenfachmann, sondern Biologe.
Kosmobiologe, Spezialfach: Zellforschung und Mikrochirurgie bei extraterrestrischen Wesen. Also? Wie ist das mit der Synchrotron-Strahlung?
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