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1195 - Krisenherd Andro-Beta

Titel: 1195 - Krisenherd Andro-Beta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war in der Lage, irgend etwas zu sagen.
    Mir schnürte sich die Kehle zu, und ich empfand einen lähmenden Druck im Magen.
    Leberpocken!
    Die schlimmste Seuche, die für uns vorstellbar war. Eine Seuche, die in den vergangenen Jahrtausenden bereits unzählige Tefroder das Leben gekostet hatte und gegen die es noch immer keine ausreichenden Gegenmittel gab.
    Sicher war bereits, daß sich die Beamten und Neugierigen da draußen auf dem Feld infiziert hatten. Viele von ihnen flüchteten in panischem Entsetzen in die Stadt zurück. Wir konnten sie nicht mehr aufhalten. Es war zu spät.
    Der Angriff der Maahks war schlimmer, als wenn sie unsere Städte mit Bombenteppichen belegt hätten.
    Nur ein Wunder konnte uns jetzt noch retten.
    „Warum haben sie geschwiegen?" fragte Herges. Er brachte diese Worte nur mühsam hervor. Sein Gesicht war kreidebleich. Der Schweiß lief ihm über die Wangen, obwohl es nicht übermäßig warm war. „Sie hätten uns doch warnen können. Warum haben sie es nicht getan?"
    „Weil sie uns vernichten wollen", antwortete Gisa Melly. „Sie wollen unseren Tod."
    Wir standen alle unter einem Schock. Wir hatten keinerlei Beziehungen zu den Maahks.
    Seit wir unseren fortschrittlichen, sozialen und von hoher Menschlichkeit geprägten Staat in Andro-Beta gegründet hatten-, waren wir den Methanatmern ausgewichen. Sie existierten nicht mehr für uns. Wo keine Kontakte sind, können auch keine Konflikte entstehen, haben wir uns immer wieder gesagt; und wir haben gehofft, uns auf diese Weise für alle Zukunft gegen Auseinandersetzungen mit den Maahks schützen zu können.
    Welch ein schrecklicher Irrtum!
    Sie waren auf unserem Planeten gelandet und hatten uns Leichen zurückgelassen, die mit Leberpocken verseucht waren.
    Ich riß mich zusammen. Es mußte etwas getan werden.
    Energisch rief ich die Frauen und Männer meines Kabinetts an den Arbeitstisch zurück.
    Wir lösten Alarm aus und entwarfen einen Katastrophenplan. Wir mußten das Schlimmste verhüten. Die Seuche durfte sich nicht über die ganze Stadt oder gar den ganzen Planeten ausbreiten.
    Und unsere Arbeit hatte Erfolg.
    Es gab keine Millionen Tote, wie wir befürchtet hatten, sondern nur zweitausend. Eine Verlustzahl, die dennoch nicht zu entschuldigen war. Der Haß gegen die Maahks wuchs.
    Daher war es nicht verwunderlich, daß wir die ersten waren, die zu einem Rachefeldzug gegen die Methans aufriefen. Und jetzt kann geschehen, was will. Wir werden niemals zurückstecken. Wir fordern Genugtuung. Sollen die Maahks sich vor Andro-Beta versammeln, um uns abzufangen. Wir werden durchbrechen. So wahr ich Boromangat Xu heiße, wir werden ihnen heimzahlen, daß sie dieses ungeheuerliche Verbrechen an einem unschuldigen Volk begangen haben.
    Natürlich waren wir sofort bereit, uns an dem Bau und an der Stationierung von Satelliten zu beteiligen, mit deren Hilfe wir bei den Maahks einen Panik-Effekt auslösen, sobald sie erneut versuchen, in unsere Galaxis einzudringen.
     
    *
     
    Auch bei uns kamen sie völlig überraschend und mit einem riesigen Schlachtschiff. Ich stand gerade auf der Rednertribüne und sprach zu meinem Volk anläßlich des Meisterfests, das wir alljährlich begehen, um an den Auszug aus Andromeda und die Meister der Insel zu erinnern.
    Vergessen wir die Partei nicht. Natürlich geht es auch darum, den Ruhm der Partei zu mehren und auf meine Verdienste um Volk, Volkswillen und Volksmitbestimmung hinzuweisen.
    Warum lachst du, Thera Dokret? Mein Volk ist frei. Niemals zuvor in der Geschichte der Tefroder ist ein Volk so frei gewesen wie meines.
    Nun gut. Du hast recht. Lassen wir das. Ich bin nicht aufgestanden - was mir schwer genug fällt - um euch über die besonderen Glücksempfindungen meines Volkes und über meine Verdienste aufzuklären, sondern um euch zu berichten, was geschah, als die Maahks gelandet waren.
    Das heißt, eigentlich sind sie ja gar nicht gelandet.
    Pastra, der ranghöchste meiner Sicherheitsoffiziere, schob mir einen Zettel aufs Rednerpult, auf dem er mir mitteilte, was geschehen war. Ich beherrschte mich natürlich, fand dann aber schnell einen Schluß für meine Rede. Es störte mich nicht, daß meine Zuhörer über das rasche Ende meines Vertrags enttäuscht waren. Es galt schließlich, eine Krise zu meistern.
    „Was ist los?" fragte ich, als ich mit meinem Offizier allein war.
    „Rorphal Ker Lakhai, Herrscher über...", begann er, aber ich winkte ab und unterbrach ihn.
    „Papperlapapp", rief ich.

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