Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1197 - Unhold in der Nacht

1197 - Unhold in der Nacht

Titel: 1197 - Unhold in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Schoß und traute sich nicht, Aufnahmen durch die Frontscheibe des Wagens zu machen.
    Es war dunkel. Sie saß in Deckung. Dennoch wagte sie es nicht, sich zu rühren.
    Der oder das andere auch nicht. Es stand auf dem Boden. Vielleicht hockte es auch, so genau war das nicht zu sehen, aber jetzt, wo sie sich wieder etwas gefangen hatte und die Lage mit neutralen Augen verfolgte, da bemerkte sie schon etwas.
    Aus dem Schatten hervor leuchteten zwei Punkte, Kreise oder Ovale. Eine Farbe, die zwischen Weiß und Gelb schwankte. Kelly musste erst nachdenken, um auf die Lösung zu kommen.
    Augen!
    Ja, das konnten Augen sein.
    Die Augen einer Bestie!
    Kelly O'Brien hatte sich nie Gedanken darüber gemacht, wie die Augen einer Bestie wohl aussahen.
    Dennoch war sie sicher, dass dieses Paar einzig und allein auf sie und auf ihre Augen gerichtet war.
    Konnte sie sie sehen?
    Ihr Herz schlug schneller. Verdammt, sie hatte sich so viel vorgenommen, doch jetzt sah sie ihre Felle davonschwimmen. Kelly war durcheinander. Sie wusste nicht, was sie unternehmen sollte. Die alte Angst, die sie schon in Atlantis erlebt hatte, war wieder da.
    Was tun?
    Anfahren und wegrasen?
    Es wäre eine Möglichkeit gewesen, aber da hätte ihr der Beweis für die Existenz der Bestie gefehlt, und mit leeren Händen wollte sie auch nicht bei John Sinclair erscheinen. Sie musste versuchen, trotzdem Aufnahmen zu machen und sie zu speichern. Dann konnte John sie im Sichtfenster des Camcorders direkt betrachten.
    Sie legte ihre linke Hand auf das Gerät, um es anzuheben, als es passierte.
    Die Bestie bewegte sich. Sie drückte sich hoch, sie wollte sich wohl aufstellen, und plötzlich vergaß Kelly ihr Gerät. Sie tat etwas ganz anderes.
    Kelly O'Brien schaltete die Scheinwerfer ein!
    ***
    Das kalte Licht wirkte in der Gasse wie eine Explosion ohne Geräusche. Es zerriss den schwarzen Vorhang der Dunkelheit, und es strahlte weit in die Gasse hinein, denn Kelly hatte das Fernlicht eingeschaltet.
    Es war wie auf einer Bühne, auf der sich nur ein Darsteller befand, der dann durch das grelle Licht für die Besucher sichtbar wurde. Nur dass dieser Besucher kein Mensch war, sondern tatsächlich ein Untier, eine Bestie, ein gewaltiges Etwas mit einem haarigen und schon monströsen Körper.
    Kelly O'Brien saß starr auf ihrem Sitz. Die Bestie hatte sich aufgerichtet. In dieser Größe überragte sie Kelly bei weitem und erst recht den kleinen Wagen, in dem sie sich ungeschützt fühlte.
    Sie konnte den Blick einfach nicht abwenden, obwohl sie es gern getan hätte. Etwas in ihr zwang sie, diesen verdammten Anblick in allen Details aufzunehmen.
    Der Körper war schon schlimm und ungewöhnlich genug, doch am schrecklichsten kam ihr der Kopf vor, denn dort befand sich das Maul. Beide Hälften hatte die Bestie weit aufgerissen, sodass das grelle Licht voll hineinstrahlte.
    Dort malten sich die Zähne ab, die für Kelly keine normalen waren. In beiden Kiefern wuchsen Reißer. Damit konnte ein Opfer brutal zerfetzt werden, und genau das hatte sie schließlich erleben müssen. Oder hatte es gesehen. Auf Fotos und…
    Ihre Gedanken endeten. Sie konzentrierte sich nur noch auf die Bestie. Inzwischen hatte sie herausgefunden, dass dieser Unhold wie ein Wolf wirkte. Ja, wie ein übergroßer Wolf mit einem Maul, vor dem der Atem wie Dampf wölkte.
    Was tat er?
    Er schloss das Maul. Dann schüttelte er den haarigen Schädel. Zugleich glotzte er nach vorn, und seine Augen glitzerten wie kalte Spiegelscherben.
    Er hat mich gesehen!, schoss es ihr durch den Kopf. Verdammt noch mal, er hat mich gesehen. Es gibt keine andere Möglichkeit. Er muss mich gesehen haben…
    Was stimmte.
    Denn die Bestie duckte sich kurz und schüttelte den Kopf, um sich danach in Bewegung zu setzen.
    Sie hatte ein Ziel.
    Kelly O'Briens Auto!
    ***
    Irgendwie fühlte ich mich fehl am Platze!
    Das hatte nichts mit Überheblichkeit oder Arroganz zu tun, aber jeder Mensch kennt Orte, an denen er sich nicht wohlfühlt und so schnell wie möglich weg will.
    Das konnte ich nicht riskieren, denn ich wartete in diesem Pub an der Ecke auf Kelly O'Brien, ein junge Fotografin, die Suko und mir in Altantis über den Weg gelaufen war und dort ihren Partner verloren hatte.
    Kelly hatten wir retten können, und ich hatte einige Monate nichts mehr von ihr gehört.
    Bis zum heutigen Tag nicht. Da hatte sie mich angerufen und mir etwas von einer mordlüsternen Bestie berichtet, die London in den alten Stadtteilen unsicher

Weitere Kostenlose Bücher