1198 - Traumzeit
geortet werden konnte.
Da Perry Rhodan nicht damit rechnen konnte, aus größerer Entfernung als ein paar Lichtminuten Funkverbindung mit der Galaktischen Flotte halten zu können, hatte er mit Gesil und Waylon Javier einige Signale vereinbart, die wenigstens einen einfachen, einseitigen Informationsfluss von der BASIS zur Mini-Space-Jet erlaubten. Angesichts der vielfältigen störenden Einflüsse innerhalb der Lichtsphäre war ihm für diesen Zweck eine besonders starke und kaum zu überlagernde Art der Signalgebung dienlich erschienen: die Aktivitäten eines oder mehrerer Hypertron-Zapfer.
Die Aktivierung eines Hypertron-Zapfers sollte ihm signalisieren, dass die vereinten Flotten zwar von den Barbarenwellen angegriffen wurden, dass es sich dabei jedoch nur um Scheinattacken handelte, die keine nennenswerten Reaktionen seitens der Angegriffenen erforderten. Wurden zwei Hypertron-Zapfer aktiviert, signalisierte das einen echten, aber ohne Wucht vorgetragenen Angriff, auf den die vereinten Flotten mit Sperrfeuer und langsamem Rückzug in kleinen Schritten reagierten. Die Aktivität dreier Hypertron-Zapfer hätte einen auf Vernichtung abzielenden Schlag der Barbarenwellen signalisiert, dem die vereinten Flotten nur mit großräumigem Rückzug begegnen konnten.
So schlimm hatten sich die Dinge glücklicherweise nicht entwickelt, dennoch war die Lage ernst genug geworden - und sie konnte sich sehr schnell dramatisch zuspitzen, falls die immer kampfesdurstigen Torkroten sich vom Geschützfeuer zu blindwütigen Angriffen anstacheln ließen. Sie konnten dann leicht ihre Befehle vergessen und nur noch nach der Vernichtung des Gegners trachten. „Die Barbaren haben unser Boot also noch nicht geortet", folgerte der Armadaprinz. „Nun, das wird sich schnell ändern, wenn wir so nahe an ihrem Peilschiff vorbeifliegen."
Perry Rhodan blickte nervös auf den Ortungsreflex des Peilschiffs. „Mir kommen mit einemmal Zweifel", gab er zu bedenken. „Auch das Peilschiff ist mit Torkroten besetzt, und sie verfolgen wahrscheinlich fiebernd die Meldungen vom Kampfschauplatz und wünschen sich nichts sehnlicher, als solche zu hören, die ihre atavistischen Triebe befriedigen. Unter solchen Umständen könnten sie versucht sein, die Ortung unseres Bootes verspätet an ihr Oberkommando durchzugeben."
„Das wäre bei ihrer Natur verständlich", gab Nachor von dem Loolandre unbehaglich zu. „Aber wir können nichts dagegen unternehmen, Perry."
„Vielleicht doch", meinte Rhodan. „Wenn jemandem eine Wespe an der Nase vorbeifliegt, sagt er wahrscheinlich nicht gleich etwas, aber wenn sie ihn in die Nase sticht, wird er laut schreien vor Schmerz und Schreck."
„Was ist eine Wespe?" erkundigte sich der Armadaprinz. „Ein kleines Insekt mit einem Giftstachel", antwortete Rhodan. „In unserem Fall ist die Transformkanone unser Giftstachel. Natürlich dürfen wir damit nicht auf das Schiff direkt feuern, denn wir wollen niemanden töten, aber wenn wir nahe genug darüber halten, werden die Explosionen die Goon-Blöcke zerstören, die bei diesem Schiffstyp auf pylonenartigen Aufsätzen montiert sind."
„Das würde die Besatzung zweifellos erschrecken, aber auch wütend machen", wandte Nachor ein. „Wir riskieren Kopf und Kragen", gestand der Terraner unumwunden. „Deshalb bitte ich dich um deine Einwilligung. Ich denke aber, dass der Kommandant des Peilschiffs über allem Zorn nicht vergessen wird, was ihm blüht, wenn er durch eine Affekthandlung den Plan der Armadaschmiede zunichte machen und damit die Barbarenwellen als einen Haufen dummer Haudegen hinstellen würde."
Nachor lachte trocken. „Du vergisst wohl nie, die psychologische Lage deiner Gegner einzukalkulieren!"
„Ich konnte es mir bisher nicht leisten!" erwiderte Rhodan. „Dir bleibt nicht mehr viel Zeit, deine Entscheidung zu treffen, Armadaprinz."
„Stich sie in die Nase!" erklärte Nachor.
Perry Rhodan drückte auf eine Schaltplatte. Er hatte während der Diskussion bereits alle Schaltungen zur Zielauffassung, Zielverfolgung und Waffenvorbereitung vorgenommen, so dass er nur noch den Beschuss auslösen musste.
Die kleine Transformkanone des Bootes strahlte in Intervallen von einer Zehntelsekunde Gesamtdauer drei Transformbomben von je zweihundert Gigatonnen Energiefreisetzung ab, die praktisch im gleichen Moment knapp zehntausend Kilometer über dem torkrotischen Peilschiff explodierten. Zur selben Zeit aktivierte Rhodan die Paratronschirmprojektoren,
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