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12 - Im Auge des Tigers

12 - Im Auge des Tigers

Titel: 12 - Im Auge des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Smith Bitter mitzuteilen, dass die Sache erledigt ist.«
    »Das ist jetzt aber wilde Spekulation. So was versuchen wir hier zu vermeiden«, bremste Wills ihn.
    »Ich weiß«, grummelte Jack. Zeit, die Geldbewegungen des vergangenen Tages zu überprüfen.
    »Ach, Sie lernen heute übrigens jemand Neues kennen.«
    »Wen denn?«
    »Dave Cunningham. Wirtschaftsprüfer, hat früher als Ermittler für die Justiz gearbeitet – in Sachen organisierte Kriminalität. Er hat eine ziemliche Spürnase für finanzielle Unregelmäßigkeiten.«
    »Denkt er, dass ich was Interessantes entdeckt habe?«, fragte Jack hoffnungsvoll.
    »Das werden wir erfahren, wenn er herkommt. Nach dem Mittagessen. Wahrscheinlich sieht er Ihre Sachen jetzt gerade durch.«
    »Okay«, erwiderte Jack. Vielleicht war er wirklich auf eine 271

    heiße Spur gestoßen. Vielleicht war an diesem Job tatsächlich etwas Aufregendes. Und vielleicht würde er ein rotes Bändchen für seine Rechenmaschine bekommen. Nein, bestimmt sogar.
    Der Tagesablauf war mittlerweile zur Routine geworden.
    Morgendliches Training mit Dauerlauf, anschließend Frühs-tück und Theorie. Im Grunde nicht anders als das, was Dominic von der FBI-Akademie her kannte und Brian von der Basic School. Gerade diese Ähnlichkeit bereitete dem Marine leichtes Unbehagen. Die Ausbildung beim Marine Corps war darauf ausgerichtet, Menschen zu töten und Sachen zu zerstören. Diese hier ebenfalls.
    Dominic war etwas besser im Beschatten, weil FBI-Leute das im Unterschied zu Marines in der Ausbildung lernten. Mit der Pistole konnte Enzo ebenfalls ziemlich gut umgehen. Aldo zog seine Beretta nach wie vor der Smith & Wesson seines Bruders vor. Dominic hatte mit der Smith einen von den bösen Jungs abgeknallt, wohingegen Brian mit einem M16A2-Gewehr aus einer ordentlichen Entfernung einige Typen umgelegt hatte – 50 Meter, nahe genug, um den Gesichtsausdruck derer zu sehen, die von seinen Geschossen getroffen wurden, und weit genug entfernt, um nicht ernsthaft in Gefahr zu geraten, falls jemand das Feuer erwiderte. Sein Gunny regte sich hinterher darüber auf, dass er sich nicht in den Dreck geschmissen hatte, als die AKs in seine Richtung feuerten, aber dafür hatte Brian in seinem einzigen Gefechtseinsatz eine wichtige Lektion gelernt: Er stellte fest, dass in diesem Moment sein Gehirn auf Hypergeschwindigkeit schaltete, sein Denken glasklar wurde und er die Welt um sich herum wie in Zeitlupe wahrnahm. Anschließend wunderte er sich, dass er nicht buchstäblich die Kugeln im Flug gesehen hatte, so rasend schnell arbeitete sein Gehirn - das heißt, die letzten fünf Schuss der AK-47-Magazine waren in der Regel Leucht-spurgeschosse, und die hatte er tatsächlich fliegen gesehen, 272

    wenn auch nicht direkt in seine Richtung. Diese fünf oder sechs Minuten, in denen es richtig zur Sache gegangen war, spielte er im Kopf immer wieder durch, und er kritisierte sich im Nachhinein selbst für Dinge, die er besser hätte machen können. Dann schwor er sich jedes Mal, diese Denk- und Kommandofehler nicht zu wiederholen. Allerdings hatte Gunny Sullivan seinem Captain später bei der Schlussbesprechung in ihrer Feuerstellung großen Respekt gezollt.
    »Wie war der Lauf heute, Jungs?«, fragte Pete Alexander.
    »Reizend«, antwortete Dominic. »Vielleicht sollten wir das Ganze mal mit Zwanzig-Kilo-Rucksack probieren.«
    »Das ließe sich einrichten«, erwiderte Alexander.
    »Hey, Pete, das haben wir bei der Force Recon gemacht.
    Ist kein Spaß«, protestierte Brian prompt. »Halt deinen Humor im Zaum!«, fügte er an seinen Bruder gewandt hinzu.
    »Jedenfalls gut zu sehen, dass Sie noch in Form sind«, bemerkte Pete behaglich. Er brauchte ja auch nicht jeden Morgen kilometerweit zu rennen. »Und, was gibt’s sonst so?«
    »Ich wüsste immer noch gern mehr über das Ziel, das wir hier verfolgen, Pete«, sagte Brian und blickte von seinem Kaffee auf.
    »Geduld ist nicht Ihre größte Stärke, was?«, versetzte der Ausbilder.
    »Hören Sie, beim Marine Corps trainieren wir ebenfalls täglich, und uns ist vielleicht auch nicht immer klar, wofür, aber wir wissen immerhin, dass wir Marines sind und dass man uns nicht dazu einsetzen wird, vor dem Wal-Mart Kekse zu verkaufen, um Geld für die weibliche Pfadfinderjugend zu sammeln.«
    »Und was denken Sie, wozu Sie hier eingesetzt werden sollen?«
    »Dazu, Menschen ohne Vorwarnung zu töten, und zwar soweit ich sehe ohne vorgegebene Einsatzregeln. Sieht 273

    ziemlich

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