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12 - Im Auge des Tigers

12 - Im Auge des Tigers

Titel: 12 - Im Auge des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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seinen Unterlagen auf. »Jedenfalls windet er sich entsprechend, mein Junge.«
    Jack lehnte sich mit einem Gefühl tiefer Befriedigung in seinem Stuhl zurück. Er hatte tatsächlich etwas geleistet…
    womöglich sogar etwas Bedeutendes.
    Als sie Arkansas erreichten, wurde die Landschaft gebirgiger. Mustafa stellte fest, dass seine Reaktionen nach 400
    Meilen am Steuer etwas langsam wurden, und so hielt er an 278

    einer Raststätte. Es tat gut, sich ein wenig die Beine zu vertreten. Nachdem er den Wagen aufgetankt hatte, ließ er Abdullah das Steuer übernehmen, und bald waren sie wieder auf dem Highway. Abdullah fuhr zurückhaltend. Sie überholten nur ältere Leute und hielten sich im Übrigen auf der rechten Spur, um nicht von vorbeirauschenden Trucks zermalmt zu werden. Abgesehen davon, dass sie keine Polizisten auf sich aufmerksam machen wollten, bestand auch kein Grund zur Eile. Ihnen blieben noch zwei Tage, um ihr Ziel zu erreichen und die Mission zu erfüllen. Reichlich Zeit also. Abdullah fragte sich, was die anderen drei Teams gerade taten. Sie hatten kürzere Strecken zurückzulegen. Ein Team war wahrscheinlich schon an seinem Zielort angekommen. Ihre Instruktionen sahen vor, dass sich die Männer ein anständiges, aber nicht protziges Hotel im Umkreis von weniger als einer Autostunde von ihrem Ziel suchten, das Ziel auskundschafteten und dann ihre Bereitschaft über E-Mail kundtaten. Anschließend würden sie sich bedeckt halten und warten, bis Mustafa das Signal gab, die Mission auszuführen. Je einfacher die Anweisungen, desto besser –
    desto geringer auch die Gefahr von Missverständnissen und Irrtümern. Die Männer waren gute Leute und umfassend instruiert. Er kannte sie alle. Saeed und Mehdi waren wie er selbst saudischer Abstammung, kamen wie er aus wohlhabenden Familien, hatten sich jedoch von diesen ab-gewandt, weil sie ihre Eltern dafür verachteten, wie sie den Amerikanern und ihresgleichen die Stiefel leckten. Sabawi stammte aus dem Irak. Kein Kind reicher Eltern. Er hatte zum wahren Glauben gefunden, war Sunnit wie die übrigen und von dem Wunsch beseelt, selbst von der schiiti-schen Mehrheit in seinem Land als gläubiger Anhänger des Propheten im Gedächtnis behalten zu werden. Die Schiiten im Irak, erst kürzlich – von Ungläubigen! – von der sunnitischen Vorherrschaft befreit, führten sich auf, als seien sie die einzig wahren Gläubigen in ihrem Land. Sabawi wollte beweisen, wie falsch sie damit lagen. Mustafa gab sich sel-279

    ten mit derlei Trivialitäten ab. Für ihn war der Islam ein großes Zelt, das Platz für fast jeden bot…
    »Mir schläft der Arsch ein«, verkündete Rafi auf dem Rücksitz.
    »Nicht zu ändern, mein Bruder«, erwiderte Abdullah vom Fahrersitz. Solange er am Steuer saß, betrachtete er sich selbst vorübergehend als Anführer.
    »Weiß ich, mir schläft aber trotzdem der Arsch ein«, beharrte Rafi.
    »Wir hätten auch Pferde nehmen können, aber die wären zu langsam gewesen, und deinem Arsch wäre es dann wohl auch nicht besser ergangen, mein Freund«, versetzte Mustafa. Diese Bemerkung rief allgemeines Gelächter hervor, und Rafi wandte sich wieder seinem Playboy zu.
    Laut Karte würden sie bis Small Stone leicht vorankom-men. In der Stadt erforderte der Verkehr dann ihre volle Aufmerksamkeit. Aber noch verlief der Highway zwischen sanften, baumbestandenen Anhöhen hindurch. Ein ziemlicher Kontrast zum nördlichen Mexiko, das so sehr an die sandigen Hügel ihrer Heimat erinnert hatte… in die sie nie mehr zurückkehren würden…
    Abdullah genoss es, am Steuer zu sitzen. Das Auto war zwar nicht gerade mit dem Mercedes seines Vaters zu vergleichen, aber für den Moment genügte es. Froh, das Lenkrad in den Händen zu halten, lehnte er sich zurück und rauchte zufrieden lächelnd seine Winston. In Amerika gab es Leute, die mit Autos wie diesem auf großen, ovalen Bahnen Rennen fuhren – was musste das für ein Vergnügen sein! So schnell zu fahren, wie man konnte, sich mit anderen zu messen – und sie zu schlagen! Das war garantiert besser, als mit einer Frau zu schlafen… na ja, fast… oder einfach anders, korrigierte er sich selbst. Mit einer Frau zu schlafen, nachdem man ein Rennen gewonnen hatte, das musste wirklich ein herrliches Gefühl sein. Abdullah fragte sich, ob es im Paradies wohl Autos gab. Stabile, schnelle Autos wie die Formel-1-Rennwagen in Europa, mit denen 280

    man rasant in die Kurven gehen und auf den Geraden richtig Stoff

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