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12 - Im Schatten des Grossherrn 01 - Durch Wüste und Harem

12 - Im Schatten des Grossherrn 01 - Durch Wüste und Harem

Titel: 12 - Im Schatten des Grossherrn 01 - Durch Wüste und Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gesagt hast!“
    „Hat er wirklich von ihm gesprochen, Effendi?“ fragte der Araber. „Allah segne dich, Halef, daß du derer gedenkst, die dich lieben! Omar Ibn Sadek, mein Sohn, ist über den Schott nach Seftimi gegangen und wird noch heute wiederkehren.“
    „Auch wir wollen über den Schott, und du sollst uns führen“, meinte Halef.
    „Ihr? Wann?“
    „Noch heute.“
    „Wohin, Sihdi?“
    „Nach Fetnassa. Wie ist der Weg hinüber?“
    „Gefährlich, sehr gefährlich. Es gibt nur zwei wirklich sichere Wege hinüber an das jenseitige Ufer, nämlich El Toserija zwischen Toser und Fetnassa und Es Suida zwischen Nefta und Sarsin. Der Weg von hier nach Fetnassa aber ist der allerschlimmste, und nur zwei gibt es, die ihn genau kennen; das bin ich und Arfan Rakedihm hier in Kris.“
    „Kennt dein Sohn den Weg nicht auch?“
    „Ja, aber allein ist er ihn noch nicht gegangen. Desto besser aber kennt er die Strecke nach Seftimi.“
    „Diese fällt wohl einige Zeit lang zusammen mit der nach Fetnassa.“
    „Über zwei Dritteile, Sihdi.“
    „Wenn wir am Mittag aufbrechen, bis wann sind wir in Fetnassa?“
    „Vor Anbruch des Morgens, wenn deine Tiere gut sind.“
    „Du gehst auch während der Nacht über den Schott?“
    „Wenn der Mond leuchtet, ja. Ist es aber dunkel, so übernachtet man auf dem Schott, und zwar da, wo das Salz so dick ist, daß es das Lager tragen kann.“
    „Willst du uns führen?“
    „Ja, Effendi.“
    „So laß uns zunächst den Schott besehen!“
    „Du hast noch keinen Schott überschritten?“
    „Nein.“
    „So komm! Du sollst den Sumpf des Todes sehen, den Ort des Verderbens, das Meer des Schweigens, über welches ich dich hinwegführen werde mit sicherem Schritt.“
    Wir verließen die Hütte und wandten uns nach Osten. Nachdem wir einen breiten, sumpfigen Rand überschritten hatten, gelangten wir an das eigentliche Ufer des Schott, dessen Wasser vor der Salzkruste, die es deckte, nicht zu sehen war. Ich stach mit meinem Messer hindurch und fand das Salz vierzehn Zentimeter dick. Dabei war es so hart, daß es einen mittelstarken Mann zu tragen vermochte. Es wurde verhüllt von einer dünnen Lage von Flugsand, welcher an vielen Stellen weggeweht war, die dann in bläulich weißem Schimmer erglänzten.
    Noch während ich mit dieser Untersuchung beschäftigt war, ertönte hinter uns eine Stimme:
    „Sallam aaleïkum, Friede sei mit euch!“
    Ich wandte mich um. Vor uns stand ein schlanker, krummbeiniger Beduine, dem irgendeine Krankheit oder wohl auch ein Schuß die Nase weggenommen hatte.
    „Aaleïkum!“ antwortete Sadek. „Was tut mein Bruder Arfan Rakedihm hier am Schott? Er trägt die Reisekleider. Will er fremde Wanderer über die Sobha führen?“
    „So ist es“, antwortete der Gefragte. „Zwei Männer sind es, die gleich kommen werden.“
    „Wohin wollen sie?“
    „Nach Fetnassa.“
    Der Mann hieß Arfan Rakedihm und war also der andere Führer, von welchem Sadek gesprochen hatte. Er deutete jetzt auf mich und Halef und fragte:
    „Wollen diese zwei Fremdlinge auch über den See?“
    „Ja.“
    „Wohin?“
    „Auch nach Fetnassa.“
    „Und du sollst sie führen?“
    „Du errätst es.“
    „Sie können gleich mit mir gehen; dann ersparst du dir die Mühe.“
    „Es sind Freunde, die mir keine Mühe machen werden.“
    „Ich weiß es: du bist geizig und gönnst mir nichts. Hast du mir nicht stets die reichsten Reisenden weggefangen?“
    „Ich fange keinen weg; ich führe nur die Leute, welche freiwillig zu mir kommen.“
    „Warum ist Omar, dein Sohn, Führer nach Seftimi geworden? Ihr nehmt mir mit Gewalt das Brot hinweg, damit ich verhungern soll; Allah aber wird euch strafen und eure Schritte so lenken, daß euch der Schott verschlingen wird.“
    Es mochte sein, daß die Konkurrenz hier eine Feindschaft entwickelt hatte, aber dieser Mann besaß überhaupt keine guten Augen, und so viel war sicher, daß ich mich ihm nicht gern anvertraut hätte. Er wandte sich von uns und schritt am Ufer hin, wo in einiger Entfernung die zwei Reiter erschienen, welche er führen sollte. Es waren die beiden Männer, welche wir in der Wüste getroffen und dann verfolgt hatten.
    „Sihdi“, rief Halef. „Kennst du sie?“
    „Ich kenne sie.“
    „Wollen wir sie ruhig ziehen lassen?“
    Er hob bereits das Gewehr zum Schuß empor. Ich hinderte ihn daran.
    „Laß! Sie werden uns nicht entgehen.“
    „Wer sind die Männer?“ fragte unser Führer.
    „Mörder“, antwortete

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