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12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

Titel: 12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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die Leiter hinab, kletterte hinunter und sprang den restlichen halben Meter. Als ich mich umdrehte, stieß ich gegen Morelli und Ranger. Sie standen da, die Fäuste in die Seiten gestemmt, verärgert.
    »Woher habt ihr das gewusst?«, fragte ich.
    »Tank hat angerufen«, sagte Ranger. »Er hat den Parkplatz unter Kontrolle.«
    »Ich lasse mich von euch beiden scheiden«, sagte ich. »Ich ziehe zu meinen Eltern.« Und zu Ranger gewandt: »Du kannst hierbleiben. Vergiss nicht, Rex morgens frisches Wasser und etwas Futter zu geben.« Zu Morelli gewandt: »Und du gehst mit Bob besser nach Hause. Da habt ihr es bequemer als bei mir.«
    Schweigen.
    Ich hob meine Reisetasche und meine Umhängetasche vom Boden auf.
    »Einer von uns beiden sollte sie zurückhalten«, sagte Ranger zu Morelli, den Blick dabei starr auf mich gerichtet.
    »Ich auf keinen Fall«, sagte Morelli. »Hast du schon mal versucht, sie von etwas abzuhalten, das sie sich in den Kopf gesetzt hat?«
    »Bisher ohne viel Erfolg«, sagte Ranger. Morelli wippte auf den Fersen. »Eins habe ich im Laufe der Jahre gelernt. Stephanie lässt sich nicht so leicht was sagen.«
    »Eindeutig ein Autoritätsproblem«, sagte Ranger.
    »Und wenn du ihr blöd kommst, rächt sie sich. Einmal hat sie mich mit dem Buick ihres Vaters überfahren und mir ein Bein gebrochen.«
    Das rief ein schmales Lächeln auf Rangers Gesicht hervor.
    »Wie schön, dass ihr beide euch in dem Punkt einig seid«, sagte ich.
    Ich schulterte die Reisetasche und ließ die beiden Männer stehen. Schnurstracks ging ich über den Parkplatz zu meinem Mini und stieg ein, ließ den Motor an und fuhr los. Im Rückspiegel sah ich, dass Tank mir folgte. Nichts dagegen. Eigentlich hatte ich nämlich ziemlich viel Schiss. Ich hatte Schiss um mich, und ich hatte Schiss um die kleine Julie.
    Kurz nach neun Uhr hielt ich vor dem Haus meiner Eltern. Tank war nirgendwo zu sehen, aber ich wusste, dass er da war. Um mich rund um die Uhr zu bewachen, wechselte er sich wahrscheinlich mit Hal oder Ranger ab. Meine Mutter und Grandma standen schon an der Haustür und erwarteten mich. Woher sie immer wussten, wann ich gerade in der Gegend war, blieb ein Geheimnis. Musste irgendeine weibliche Zielpeilung sein, die die Ankunft der Tochter ankündigte.
    »Ein Freund hat sich in meiner Wohnung einquartiert«, log ich. »Kann ich ein paar Tage hierbleiben?«
    »Natürlich kannst du hierbleiben«, sagte meine Mutter. »Was ist mit Joseph? Ich dachte, ihr beide wärt... ihr wärt so gut wie verheiratet.«
    Ich stellte meine Tasche in dem winzigen Hausflur ab. »Joe hat so viele Fälle auf seinem Schreibtisch, dass er völlig ausgelastet ist. Wie viele Stunden er allein schon mit dem Manoso-Mord und der Kindesentführung zugebracht hat!«
    »Das Telefon steht nicht mehr still«, sagte meine Mutter. »Alle rufen wegen der Aufbahrung an. Du wärst in Ohnmacht gefallen, sagen sie.«
    »Es waren zu viele Leute in der Trauerhalle. Es war warm, und es roch nach Friedhofsblumen, und ich hatte noch nichts gegessen. Aber jetzt geht es wieder besser. Und Joe war ja da. Ich bin in seine Arme gesunken.«
    Die Reizworte in meiner Erklärung waren: hatte noch nichts gegessen . Es waren die Worte, die meine Mutter jedes Mal unweigerlich aufscheuchten und in die Küche trieben.
    »Noch nicht gegessen?!«, sagte sie ungläubig. »Kein Wunder, dass dir in dem Gewühl schlecht geworden ist. Komm in die Küche, und ich mache dir ein leckeres Roastbeef-Sandwich.«
    Sie holte diverse Teller aus dem Kühlschrank und verteilte sie auf dem kleinen Küchentisch. Krautsalat, Kartoffelsalat, Bohnensalat, Makkaroni. Dann kam ein Stück Roastbeef zum Vorschein, dazu Brot, Senf, Oliven, eingelegte rote Beete, grüner Salat, Tomatenscheiben, Provolone.
    »Toll«, sagte ich und lud meinen Teller voll.
    »Schön«, sagte meine Mutter. »Und wenn du satt bist, dann verrate mir mal, wie deine Oma es geschafft hat, den Sargdeckel zu öffnen.«

17
    Das Haus von Morelli ist fast identisch mit dem Haus meiner Eltern, trotzdem kommt es mir größer vor. Es hat weniger Möbel, weniger Bewohner, und es gibt eine Gästetoilette. Das Haus meiner Eltern dagegen ist vollgestellt mit Polstersofas und Sesseln, Beistelltischchen und Serviertischchen, Vasen, Obstschalen, Porzellannippes, Zeitschriftenständern, Orientteppichen, Teppichläufern und mit dem Kram der drei kleinen Töchter meiner Schwester Valerie. Bei meinen Eltern riecht es nach Schmorbraten, nach

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