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12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

Titel: 12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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und Sally den zweiten Song hinter sich gebracht hatten, leerte sich der Saal allmählich.
    »Danke«, sagte ich zu Lula. »Das hat gewirkt. Jetzt sind alle glücklich und zufrieden. Ihr könnt aufhören.«
    »Yeah«, sagte Lula. Sie kletterte von der Bühne herunter. »Wir waren ziemlich gut. Schade nur, dass ich Al Roker nicht gesehen habe. Aber ich glaube, ich habe Meri im Publikum entdeckt. Die lässt wohl auch keine Gelegenheit aus.«
    »Ich wollte schon immer mal in einer Rockband singen«, sagte Grandma. »Ich würde auch all die Tanzschritte und so hinkriegen. Ich bin alt, aber ich habe immer noch Saft in den Knochen. Ich kann nur kein Instrument spielen.«
    »Können Sie singen?«, fragte Sally.
    »Klar. Ich bin eine fantastische Sängerin«, sagte Grandma.
    »Bei den vielen Tattergreis-Gigs, die wir jetzt absolvieren, habe ich mir überlegt, dass wir ein älteres Modell in der Band ganz gut gebrauchen könnten. Sie müssten sich ein paar Outfits besorgen, und wir proben einmal die Woche.«
    »Kein Problem, das könnte ich schaffen«, sagte Grandma.
    »Manchmal sind wir in den Seniorenheimen erst zehn Uhr abends fertig«, sagte Sally. »Diese Leutchen haben ganz schön Ausdauer. Können Sie noch so spät aufbleiben?«
    »Natürlich«, sagte Grandma. »Manchmal gucke ich sogar noch die Zehnuhrnachrichten.«
    »Wir können sie auch in so ein Federkleid stecken«, sagte Lula zu Sally. »Und ich bringe ihr meine Schritte bei.«
    »Tragen Sie diese Kostüme die ganze Zeit?«, fragte Grandma. »Sie sehen wirklich hübsch aus, aber sie sind nicht ganz praktisch. Sallys Dudelsäckchen hat seine ganzen Federn verloren. Kahl macht er sich ja auch ganz nett, aber es muss doch bestimmt irre viel Arbeit machen, jedes Mal die vielen Federn wieder anzustecken.«
    »Ja, das mit den Federn funktioniert nicht richtig«, sagte Lula. »Mir sind die Federn sogar bis hoch in die Pofalte gerutscht. Ich muss mir mal wieder was Neues kaufen.«
    »Die Menge hat sich wohl zerstreut«, sagte Grandma. »Ich gucke mal, ob in der Küche noch Plätzchen sind.«
    »Tut mir leid, dass der Sargdeckel aufgegangen ist«, entschuldigte ich mich bei Dave. »Ich hätte besser auf Grandma aufpassen sollen. Aber irgendwie hat sie sich in der Menschenmenge von mir losgeeist.«
    »Ist ja noch mal gut gegangen«, sagte Dave. »Zwischendurch sah es allerdings ganz schön brenzlig aus. Ich habe wirklich mein Möglichstes getan, um Ihre Großmutter und die Verstorbene zu schützen, aber länger hätte ich die Massen nicht mehr zurückhalten können. Wirklich gut, dass Sie im rechten Moment mit der Band gekommen sind.«
    »Wir müssen jetzt los«, sagte Lula mit einem Blick auf die Uhr. »Die alten Leutchen haben es nicht gern, wenn man sich verspätet. Das verdirbt Ihnen die Laune.«
    Lula und Sally hatten schon viele Gäste aus der Aufbahrungshalle vertrieben, aber im Foyer gab es noch großes Gedränge. Ich bahnte mir meinen Weg durch den Engpass, kam jedoch nur zentimeterweise vorwärts. Ich sah über die Schulter und entdeckte Morelli hinter mir. Er hatte mich unter Beobachtung, etwa fünf, sechs Leute waren zwischen uns.
    »Hallo! Hierher!«, hörte ich auf einmal jemanden hinter mir sagen.
    Ich gehorchte der Stimme und erlebte den gleichen Moment der Verwirrung, wie ihn Rangers Mitarbeiter beschrieben hatte. Für den Bruchteil einer Sekunde dachte ich, ich stünde Ranger gegenüber. Dann plötzlich bekam ich eine Gänsehaut, mir standen die Haare zu Berge, und mir wurde klar, dass ich in das Gesicht von Edward Scrog sah.
    »Ich habe nur wenig Zeit«, sagte er. »Du wartest darauf, dass ich komme und dich hole - ich weiß. Aber hier sind zu viele Leute, die uns sehen könnten. Du musst dich gedulden. Bald sind wir vereint, und dann wird man uns nie wieder auseinanderbringen. Gemeinsam steigen wir auf zu den Engeln.«
    »Wo ist Julie?«
    »Julie ist zu Hause. Sie wartet auf dich. Ich habe ihr versprochen, dass ich ihr bald eine Mammi mitbringe. Dann sind wir eine Familie, und ich kann meine Arbeit vollenden.«
    »Wie geht es ihr?«
    »Ich liebe dich«, sagte Scrog.
    Ich packte ihn am Ärmel und machte den Mund auf, um nach Morelli zu rufen, dann hörte ich ein Knistern, und mir wurde schwarz vor Augen.
    Noch ehe ich die Augen aufschlug, wusste ich, was passiert war. Ich spürte das vertraute Kribbeln, und auch in die Fingerspitzen kehrte das Gefühl zurück. Der Lärm in meinem Kopf reduzierte sich von einem Brummen auf ein Summen und verschwand dann

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