120 - Bogenschütze des schwarzen Todes
genügten
dabei nur wenige Millimeter.
Die Art und
Weise, wie der Bogenschütze des Schwarzen Todes auftauchte und verschwand, wie
es mit seinem Todespfeil geschah, zeigte, daß er ein geistiges Wesen war. Auch
wenn sein Körper aus Stein war.
Er konnte
auftauchen und erscheinen, wann und wo immer er wollte. Er konnte überall dort,
wo er schon mal in Aktion getreten war - damals zu seinen Lebzeiten -
wiederkommen. Im Haus Andrew Rustins, wo die Reste des Tempels lagen, in denen
Hunderte von unschuldigen Menschen den Tod fanden...
Hier in der
Felsenhöhle, die sein eigentliches Zuhause war...
Larry ahnte
die schattenhafte Bewegung rechts neben sich mehr, als er sie sah.
Sein Kopf
flog herum.
Und da sah er
- den Bogenschützen des Schwarzen Todes, der den Pfeil auf ihn anlegte und
abschoß!
●
X-RAY-3
handelte blitzschnell.
Er warf sich
hinter die abstehende Platte.
Er hätte
keine Sekunde später reagieren dürfen.
Der Pfeil
zischte über ihn hinweg. Die Spitze knallte auf den Felsenboden, und Funken
sprühten, als die beiden granitharten Steine so heftig zusammenstießen.
Larrys Hand
zuckte zur Halfter, und dann spuckte die Smith & Wesson Laser Feuer.
Der grelle
Blitzstrahl jagte der schwarzen Skulptur entgegen, die
nur vier Schritte von ihm entfernt in der dunklen Felsenhöhle stand.
Normalerweise
hätte die Intensität des gebündelten Lichts, das die Höhle grell erleuchtete,
die Skulptur zerplatzen lassen oder wenigstens durchbohren müssen.
Weder das
eine noch das andere geschah.
Larry Brent
erlebte ein Novum.
Wie ein
Querschläger wurde der Lichtstrahl abgelenkt, sprang von der schwarzen
Oberfläche des unheimlichen Todesschützen weg und steil in die Luft. Der
abgelenkte Strahl bohrte sich in die Felsdecke.
X-RAY-3
setzte noch mal nach ... Es war das Gleiche!
Dann war der
unheimliche Bogen schütze wieder an der Reihe.
Wie durch
Zauberei lag der Pfeil wieder auf der Sehne, die sich spannte.
Ehe der
Bogenschütze den Pfeil abfeuerte, veränderte er seine Position. X- RAY-3 fand
seine Überlegungen voll bestätigt.
Der Schwarze
verschwand wie ein Geist und materialisierte Bruchteile von Sekunden später in
seiner unmittelbaren Nähe neu.
In dem
Moment, als Larry sah, wie sich die Konturen bildeten, reagierte auch schon die
mörderische Gespenster-Skulptur.
Der Pfeil
löste sich.
X-RAY-3 stieß
sich ab. Der Pfeil verfehlte ihn um Haaresbreite.
Larrys
Gedanken rasten.
Die Smith
& Wesson Laser hatte sich als wirkungslos erwiesen, und ebenso unwirksam
würde ein direkter körperlicher Angriff auf die Statue sein
...
Sie handelte
nach ehernen Gesetzen, war geschaffen, um zu töten und erfüllt von dem Wissen
einer dämonischen Clique, die in ferner Vergangenheit auf der Erde ihr Unwesen
trieb.
Der
Bogenschütze des Schwarzen Todes war jahrhundertelang unwirksam gewesen. Weil
Mönche die Formeln auslöschten - wie auch immer -, verhinderten sie die
Aktivitäten. Der Bogenschütze mußte kurz nach seiner Entstehung furchtbare
Dinge getan haben. Aber alle diese Ereignisse, diese Massaker, waren
untergegangen in der blutigen Geschichte - oder absichtlich verschwiegen
worden.
Jene tapferen
Männer, deren mumifizierte Leichen und Knochengerüste an der Felswand lehnten,
hatten den Bogenschützen des Schwarzen Todes schon mal
besiegt. Vielleicht befand sich eine entsprechende Passage auch im
Traumtagebuch des vor zweihundert Jahren lebenden Paters. Und Pater Ignaz wußte
davon. Aber er hatte den Dingen bis zu seiner Begegnung mit Fernando Deilas keine besondere Bedeutung geschenkt.
Erst jetzt
nach den Ereignissen in Rustins Antiquitätengeschäft, wo alles neu begonnen
hatte, schien auch Pater Ignaz erkannt zu haben, wie alles zusammenhing. Aber
nun konnte er sich nicht mehr äußern ...
Larry
veränderte sofort seine Stellung wieder.
Der ihn
verfehlende Pfeil löste sich noch in der Sekunde auf, da er sein Ziel nicht
traf - und erstand erneut auf der Bogensehne des Geisterschützen.
Sein
unheimlicher Gegner wollte ihn überwinden.
Und X-RAY-3
war überzeugt davon, daß er es schaffte. Selbst auf der Flucht mußte er
riskieren, von irgendwoher getroffen zu werden.
Eine
verzweifelte Idee kam ihm ...
Er wußte, daß
er alles auf eine Karte setzte. Er hatte eine Chance, wenn seine Überlegungen
bis jetzt stimmten. Aber er war verloren, wenn ihm ein Denkfehler unterlief.
X-RAY-3 eilte
nicht davon.
Er rollte sich
über den Boden auf den breiten Spalt zu, über den schräg die
Weitere Kostenlose Bücher