120 - Der Fluch der stählernen Hände
Vielleicht kommt Dad nicht darüber hinweg, daß niemand ihm Arbeit geben will. Er wartete, bis ich aus dem Haus war, um… O Gott!
Sie stieß die Tür auf und atmete erleichtert auf, als sie das unberührte Bett sah.
Was du dir zusammenspinnst! rügte sie sich ärgerlich. So etwas würde Dad doch nie tun. Er würde dich nie allein lassen -nicht auf diese Weise.
Sie warf sicherheitshalber auch in die anderen Räume einen Blick. Als sie zur Treppe zurückkehrte, vernahm sie unten ein Geräusch. Es kam aus dem Wohnzimmer.
»Vater?«
Was war los mit ihm? Warum antwortete er nicht? Das war doch nicht normal. Isabel eilte die Treppe hinunter, und als sie das Wohnzimmer betrat, traf sie der Schock mit der Wucht eines Keulenschlages.
Blutüberströmt und reglos lag ihr Vater auf dem Boden. Wie tot! Jemand hatte ihn niedergeschlagen!
Isabel sank neben ihrem Vater auf die Knie. Sie zögerte, ihn anzufassen, berührte ihn aber dann doch. Sie fühlte nach seinem Puls. Dem Himmel sei Dank, dachte sie. Er lebt.
Ob etwas gestohlen worden war, interessierte sie im Moment nicht. Sie wollte zuerst den Hausarzt anrufen und dann die Polizei.
Die Platzwunde am Kopf ihres Vaters sah häßlich aus. Vielleicht mußte sie genäht werden.
Isabel stürzte zum Telefon und griff nach dem Hörer.
Da platzte plötzlich der Walnußschrank auf. Die beiden Türen schwangen zur Seite, und ein unheimlicher Mann mit Stahlhänden sprang auf das Mädchen zu.
Isabel stieß einen grellen Schrei aus. Ein harter Schlag zertrümmerte das Telefon, Das Mädchen sprang verstört zurück, Wer war dieser Kerl mit der schwarzen Brille?
Er stürzte sich auf sie. Obwohl sie schwer geschockt und halb gelähmt vor Angst war, besann sie sich ihrer Karatekenntnisse und wehrte sich.
Das gefiel dem Hexer. Nichts machte ihm weniger Spaß als ein Opfer, das sich schlitternd in sein Schicksal ergab. Seine Stahlhand hieb eine dicke Tischplatte durch.
Entsetzt brachte sich Isabel in Sicherheit. Heathcote McShane folgte ihr. Sie warf die Gardine über ihn. Er verstrickte sich darin. Wertvolle Sekunden schlugen für Isabel zu Buche.
Da sie mit ihren Handkanten nichts gegen den Hexer ausgerichtet hatte, trieb die Angst sie aus dem Haus. Sie wollte alle Nachbarn zusammenschreien.
Heathcote McShane schlug wütend um sich. Als es ihm nicht gelang, sich sofort vom Vorhang zu befreien, riß er ihn herunter.
Isabel erreichte die Haustür. Der Hexer folgte ihr. Sie riß die Tür auf, er trat sie zu, und dann bekam das Mädchen von ihm einen Stoß, der sie zu Boden warf.
Sie war völlig außer Atem, hatte Schmerzen, quälte sich hoch und stürmte in die Küche, denn dort gab es Messer! Sie hingen neben dem Elektroherd an einem Brett mit Haken - nach der Größe geordnet.
Ganz klar, daß Isabel Clipton nach dem größten Messer griff. Blitzschnell wirbelte sie damit herum. Es war ihr anzusehen, daß sie zu allem entschlossen war.
Heathcote McShane betrat die Küche. Als er das Messer mit der breiten, langen Klinge sah, bewegte er sich langsamer und vorsichtiger. Wie ein Raubtier kurz vor dem tödlichen Angriff näherte er sich dem Mädchen, Er streckte Isabel die bläulich schimmernden Stahlhände entgegen. Obwohl ihr klar war, daß sie diese Hände nicht verletzen konnte, stach sie blindwütig darauf ein.
Der Hexer angelte sich gedankenschnell mit dem linken Fuß einen Stuhl und schob ihn dem Mädchen entgegen. Die Sitzgelegenheit sauste auf Isabel zu.
Sie wich nach rechts aus. Der Stuhl knallte gegen den Herd, und dahinter kam Heathcote McShane. Mit gespreizten Stahlfingern griff er das Mädchen an.
Isabel duckte sich und stach nach der Hüfte des Hexers. Beinahe hätte sie ihn getroffen. Im allerletzten Moment drehte der Unheimliche seinen Körper weg, und das Messer zuckte ins Leere.
Jetzt sauste die Stahlhand des Hexers nach unten. Sie traf das Messer, und die Klinge brach. Ein schluchzender Laut entrang sich Isabels Kehle.
Obwohl die Klinge nur noch drei Zentimeter lang war, stach Isabel in ihrer grenzenlosen Verzweiflung weiter auf den Killer ein. Doch nun nahm sich Heathcote McShane nicht mehr davor in acht.
Frontal griff er an!
Das überlebte Isabel Clipton nicht.
***
Tom Clipton fühlte sich elend, als er zu sich kam. Die Erinnerung war ein zerschlissenes Hemd mit vielen Löchern. Was war geschehen? Nach und nach füllten sich die Löcher, und Clipton richtete sich beunruhigt auf.
Ein bohrender Schmerz setzte in seinem Kopf ein. Er verzog das
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