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1206 - Flucht ins Labyrinth

Titel: 1206 - Flucht ins Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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uns."
    Der Meykatender hatte zweifellos recht.
    „Dann warten wir hier und beobachten, was weiter geschieht."
    Damit gab sich Wöleböl zufrieden.
     
    3.
     
    Ol On Nogon, der Herr über das Stadtviertel der Meykatender und Status-Drei-Bürger, sah nur entfernt humanoid aus. Er möchte an die zwei Meter groß sein und hatte einen kastenförmigen Rumpf mit kräftigen Armen und Beinen. Auf seinem Körper saß ein birnenförmiger Kopf mit faustgroßen Facettenaugen. Er trug eine Art Taucheranzug, der an vielen Stellen durchlöchert war. Ursprünglich gehörte er dem Volk der Fluderwol an, das jedoch ein anderes Stadtviertel von Starsen bewohnte.
    Einer seiner Treumänner überbrachte ihm die Nachricht von dem überraschenden Besuch der beiden Geriokraten Human und Kalk.
    „Sie warten draußen in der Vorhalle und wollen in einer dringenden Angelegenheit vorgelassen werden."
    Das war durchaus keine Bitte, wußte Nogon in böser Vorahnung dessen, was ihm bevorstand, sondern ein Befehl. Und es war ein Befehl, dem er sich nicht widersetzen konnte, wollte er nicht Gefahr laufen, seinen augenblicklichen Bürgerstatus zu verlieren.
    „Ich bin bereit, sie zu empfangen", sagte er daher mit seiner stets dumpf klingenden Stimme, die nichts von seinen Gefühlen verriet. „Führe sie herein."
    Er saß etwas erhöht in einem breiten Sessel, der seinen Körperformen nachgebildet war. Weitere Sitzgelegenheiten gab es nicht, so daß jeder Besucher, den er empfing, stehen mußte.
    So auch Hulnan und Kalk, die sich ihren Ärger über die Unhöflichkeit nicht anmerken ließen. Sie kamen sofort zur Sache.
    „Du wirst wissen, warum wir hier sind, Nogon..."
    „Ich weiß es", Unterbrach ihn der Fluderwoler und gab sich klugerweise alle Mühe, zerknirscht zu wirken.
    „Der Tribut! Ich konnte ihn nicht rechtzeitig abliefern, aber es ist nicht meine Schuld. Dieser verfluchte Fremde aus dem Hochland befreite fünfzig Gefangene aus den Händen meiner Treumänner. Sie machen Jagd auf ihn, bisher leider erfolglos. Aber ich verspreche, daß die Tributgefangenen nachgeliefert werden und..."
    „Du irrst dich!" unterbrach nun seinerseits Hulnan den Herrn über die Meykatender unwirsch. „Wir sind nicht allein wegen des ausgebliebenen Tributs hier, sondern eben wegen dieses Fremden, der sich Jen Salik nennt. Wir verlangen von dir, daß du dich ihm zum Statuskampf stellst. Und zwar noch vor Beginn der Schwarzzeit."
    Diesmal erschrak Nogon wirklich. Er begann am ganzen Körper zu zittern.
    Statuskampf!
    Der Verlierer würde um eine volle Statuseinheit zurückversetzt werden. Für ihn würde das den Verlust seiner jetzigen Stellung und damit vielleicht seinen Tod bedeuten.
    „Das könnt ihr nicht von mir verlangen", unternahm er den Versuch, das Risiko von sich abzuwälzen.
    „Meine Treumänner werden ihn finden und töten. Wer weiß, über welche Fähigkeiten dieser Salik verfügt?
    Vielleicht hätte ich keine Chance gegen ihn."
    „Das mußt du in Kauf nehmen, Nogon." Hulnan log, als er fortfuhr: „Der ÄLTESTE im Lebensdom verlangt diesen Statuskampf."
    Abermals erschrak Nogon, denn wenn der ÄLTESTE den Kampf befahl, gab es keine Möglichkeit mehr, ihm auszuweichen. Und wenn er sich weigerte, würde er ohnehin seinen Statue verlieren.
    „Ich beuge mich dem Willen der Geriokratie", fügte er sich daher Resigniert, wobei er sich alle Mühe gab, sowohl seine schreckliche Furcht wie auch seine unbeschreibliche Wut zu unterdrücken. „Das Ritual wird noch vor Anbruch der Dunkelheit beginnen,"
    „Out, sehr gut", lobte ihn Kalk, der sich bisher schweigsam verhaften hatte. „Wir werden uns entfernen, den Kampf jedoch beobachten. Laß dir etwas Gutes und Wirksames einfallen, Nogon, sonst wird bald ein anderer über das Viertel der Meykatender herrschen."
    „Ich werde mir Mühe geben", sicherte Nogon, der sich gut in der Gewalt hatte und sich nichts von seinen unterschiedlichen Emotionen anmerken ließ. „Werdet Zeuge, Wie ich den Fremden vernichte."
    „Nicht vernichten sollst du ihn, nur im Kampf besiegen", erinnerte ihn Hulnan noch einmal.
    Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und verließ, gefolgt von Kalk, den Saal.
    Zurück blieb Nogon, der sich nun nicht mehr beherrschen konnte und mit einem einzigen Faustschlag die Marmorplatte des Tisches zertrümmerte, der vor dem Sessel stand.
    Dann erhob er sich schwerfällig, um den Befehl der Geriokraten auszuführen.
     
    *
     
    Human hatte gelogen, als er Nogon mitteilte, der ÄLTESTE habe den

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