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1206 - Flucht ins Labyrinth

Titel: 1206 - Flucht ins Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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daher. „So schnell verhungern oder verdursten wir nicht Vielleicht geschieht etwas zu unseren Gunsten, wenn das neue Tiefenjahr anbricht."
    Wöleböl konnte eine gewisse Erleichterung nicht verbergen. Sein Angstzittern ließ merklich nach.
    „Hunger oder Durst sind nicht so schlimm wie das Unheimliche, das hier unten auf uns lauert. Von hier aus ist noch immer die Flucht nach oben möglich, aber was vor uns liegt..."
    Er schwieg plötzlich und lauschte.
    Auch Salik glaubte, ein fernes Geräusch gehört zu haben, das aus einer der Tunnelöffnungen kam. Aber so sehr er sich auch anstrengte, es blieb alles still.
    Schon war er sicher, daß sie sich getäuscht hatten, als er wieder etwas hörte. ES klang wie ein unsicheres Tappen, als schleppe sich jemand mühsam durch einen der Gänge, die in die Höhle mündeten."
    Das Tappen kam näher.
    „Jemand kommt", flüsterte Wöleböl, und erneut begann er zu zittern. „Was sollen wir tun?"
    „Warten!" gab Salik ebenso leise zurück.
    Er versuchte herauszufinden, aus welchem Gangende das Geräusch kam, aber die Öffnungen lagen zu :dicht nebeneinander, und außerdem waren sie gute fünfzig Meter entfernt.
    Dann wurde es wieder ganz still, als müsse das Wesen, dessen Schritte Müdigkeit, Erschöpfung oder gar eine schwere Verwundung vermuten ließen, sich von der Anstrengung erholen und neue Kräfte sammeln.
    Salik und Wöleböl drängten sich dicht an die Wand, ohne auf die wuchernden Pflanzenteppiche zu achten. Sie boten sogar ein wenig Deckung und schützten vor einer sofortigen Entdeckung.
    Der - oder das - Unbekannte hatte sich wieder in Bewegung gesetzt. Die tappenden Schritte wurden lauter und deutlicher - und sie kamen langsam näher.
    Salik glaubte nun, auch die Gangöffnung herausgefunden zu haben, aus der das Geräusch der Schritte stammte. Er behielt sie fest im Auge, obwohl er noch nicht wußte, wie er sich verhalten sollte. Doch das war eine Entscheidung, die er erst dann treffen konnte, wenn er sah, womit er es zu tun hatte.
    Und dann glaubte er in dem schwachen grünlichen Schimmer des Ganges, nur noch wenige Meter von seiner Mündung in die Höhle entfernt, die Umrisse einer Gestalt erkennen zu können. Sie schwankte, schien sich an den Wänden abzustützen - aber sie kam näher. Salik hielt verblüfft den Atem an.
     
    *
     
    Das Wesen, das aus der Tunnelöffnung taumelte und sich dann gegen die Höhlenwand lehnte, war ein Mensch - oder doch zumindest eine humanoide Lebensform.
    Es machte einen bedauernswerten Eindruck und erweckte sofort das Mitgefühl Saliks, aber noch gebot ihm die angeborene Vorsicht, sich nicht zu rühren und den Fremden nur zu beobachten.
    Dessen Bewegungen waren seltsam schwerfällig, als schleppe er eine unsichtbare Last mit sich herum, die schwer auf seinen Schultern ruhte. Als er sich zurücklehnte und die Arme nach hinten streckte, um sich an der Wand abzustützen, geschah das im Zeitlupentempo. ,Er blickte genau in die Richtung, in der sich Salik und Wöleböl verborgen hielten.
    Er mußte von ihrer Anwesenheit wissen.
    Die letzten Zweifel an dieser Tatsache schwanden, als er sich mühsam und schwankend wieder in Bewegung setzte, um die Höhle zu durchqueren, genau auf die beiden Freunde zu.
    Da entschloß sich Salik zu handeln.
    Er nickte Wöleböl aufmunternd zu und ging dem Fremden entgegen.
    Der Meykatender folgte ihm nur zögernd.
    Der Fremde war nun besser zu erkennen. Er besaß etwa Saliks Größe und war bis auf ein Stück zerschlissenes Tuch, das er um seine Lenden gewickelt hatte, völlig nackt. Das Gesicht war voller merkwürdig starrer Falten und wirkte uralt. Auch die Haut des übrigen Körpers verriet ein hohes Alter und erweckte in Salik unwillkürlich die Erinnerung an ein steinernes Monument, das plötzlich halbwegs zum Leben erwacht sein mochte.
    Der Fremde sah Salik aus fast blinden Augen an, wobei es ihm sichtlich schwer fiel, auf den Beinen zu bleiben. Um seine versteinerten Mundwinkel zuckte es, Und in seine Augen schien das Leben zurückzukehren, als beginne er sich langsam zu erholen.
    Nun senkte er den Blick, und der blieb auf Saliks Brust haften.
    Es war die Stelle, durchfuhr es Salik mit blitzartiger Erkenntnis, an der unter dem Overall sein Zellaktivator verborgen war.
    Wie konnte der unheimliche Fremde das wissen?
    „Ich bin Jen Salik, ein Ritter der Tiefe."
    Sein Gegenüber nickte mühsam. Dann versuchte er zu sprechen, aber es wurde nur ein undeutliches Krächzen daraus. Salik verstand immerhin

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