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1207 - Im Bann des Kraken

Titel: 1207 - Im Bann des Kraken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die von ein paar wenigen regiert werden, die ihnen sagen, was sie zu tun haben! Wo bleibt da die Phantasie? Was wdann aus ird Leuten wie mir?
    Kannst du dir vorstellen, Chulch, daß ich nie Treumann war? Daß ich einer jener unabhängigen Bürger Starsens bin, der in die Fußstapfen seiner Väter getreten ist? Wo finde ich die nette, verständige Frau, die zu mir paßt und mir den Sohn schenkt, der diese Tradition aufrechterhält? Meine große Familie ist am Aussterben, der ganze Stamm aus der hinteren Glanzhöhe am Rand zwischen Zentrum und Peripherie ist dahin. Und eines Tages wird der Kleine Schweiger der letzte große Redner gewesen sein!"
    Er schwieg und wandte sich intensiver seiner Arbeit zu. Nur ab und zu Wandte er den Kopf, und das eine Auge sah Chulch bittend an, als wolle es sagen; Bitte, gib mir doch Antwort.
    Chulch dachte nach. Vieles, was der kleine Schweiger gesagt hätte, und vor allem, wie er es gesagt hatte, berührte den Treumann. Ein wenig tröstete es ihn, daß nicht nur er Pech hatte. Auch andere Bürger hatten mit ihren Problemen zu kämpfen.
    „Du hast wenigstens Gewißheit", erklärte er nach einer Weile. „Du weißt, daß du der letzte deines Volkes bist. Du scheinst mir weit in Starsen herumgekommen, deshalb muß ich dich fragen. Komme ich dir nicht irgendwie bekannt vor? Hast du mich schon einmal gesehen? Mich oder einen meines..."
    Der Kleine Schweiger hörte so abrupt auf zu arbeiten, daß Chulch erschrocken schwieg. Er versuchte, im Gesicht des anderen zu lesen, aber es gelang ihm nicht. Das kleine Wesen war schon seltsam, und die Art, wie es jetzt den Körper drehte und die drei Arme wie ein Gestell auf den Sortiertisch legte und sich dann hinaufzog, erinnerte an nichts, was Chulch kannte. Die drei Beine hingen über die Tischkante, als gehörten sie nicht zum Körper.
    Wie eine Puppe! dachte der Treumann.
    „Deines Volkes?" klang die Stimme des Kleinen Schweigers auf. „Was nützte es dir, wenn ich es sagte?
    Du kannst es dadurch auch nicht ändern! Aber erzähle mir ein wenig von dir!"
    „Da gibt es nicht viel zu erzählen!" Chulch berichtete, wie er als Findelkind bei Pflegeeltern aufgewachsen war. Seit seiner Jugend, seil sie es Ihm gesagt hatten, war er immer auf der Suche gewesen. Nie hatte er Erfolg gehabt, und langsam glaubte er daran, daß es ihn vielleicht doch nur als Einzelexemplar gab. Aber jemand mußte ihn schließlich geboren haben.
    „Sage mir, bin ich ein Kunstwesen? Ein Roboter in einer lebendigen Haut?" fragte er.
    Der Kleine Schweiger verneinte es. Er beantwortete aber auch die ursprüngliche Frage nicht, und er redete kein einziges Wort mehr, bis ihre Schicht zu Ende war und sie sich trennten. Chulch blickte dem Kleinen Schweiger lange nach, dann suchte er den Wohnpavillon auf, in dem Rolleifax ihn einquartiert hatte.
    Der Starsenspender im Korridor begann zu flackern. Chulch blieb stehen und zählte mit. Dreimal verdunkelte er sich, und da wußte der Status-Eins-Bürger, daß wieder einmal ein Tiefenjahr vorbei war. Und er fragte sich, was das nächste ihm wohl bringen würde.
     
    *
     
    Ein halbes Tiefenjahr verging, ohne daß etwas geschah. Chulch arbeitete, aber den Kleinen Schweiger sah er nicht wieder. Das seltsame Wesen hatte sein Arbeitsverhältnis gekündigt, kurz bevor die Beauftragten der Geriokraten das Gebäude mit dem Sortierraum durchsucht hatten. Niemand hatte sagen können, wo der Kleine Schweiger sich aufhielt, und die Beauftragten zogen wieder ab und hinterließen Rolleifax eine Warnung.
    Der Status-Drei-Bürger tobte lange Zeit, und danach zog er die Zügel straffer als je zuvor. Hatten ihn die Bediensteten bisher als Herrn und Gebieter akzeptiert, so murrten sie jetzt gegen ihn, weil er jede Kleinigkeit unnachsichtig ahndete und mit keiner Leistung mehr zufrieden war.
    Manche sagten, daß Rolleifax wegen Dingen Angst hatte, die weit in der Vergangenheit begründet lagen.
    In dieser Zeit vollzog sich erneut das Schicksal Chulchs. Er steuerte auf einen weiteren Wendepunkt in seinem Leben zu, und hinterher fragte er sich, ob es so hatte kommen müssen, oder ob sein eigenes Verhalten .dazu geführt hatte. Lange Jahre plagten ihn die Zweifel, bis er sich eines Tages damit abfand und mit der Bürde lebte, auf seine Weise ein kritischer Bewohner der Stadt zu sein.
    Im Pavillon und den anderen Gebäuden, die Rolleifax gehörten, entstand Unruhe. Der Status-Drei-Bürger führte persönlich eine Untersuchung durch, und erst nach und nach bekam

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