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1209 - Die grauen Lords

Titel: 1209 - Die grauen Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Überlebenden seines eigenen. Volkes das erste, verblendete Beispiel geliefert hatten. Die Gefangenen wurden geopfert. Sie wurden in den Speicher getrieben - jenen, der unter dem Lebensdom lag - damit sich das Reservoir an Vitalenergie wieder fülle.
    Er hatte sich bisher ausschließlich als Chrass gefühlt - als der letzte Angehörige eines inzwischen ausgestorbenen Volkes, der kein anderes Anliegen hatte, als für sein eigenes Wohlergehen zu sorgen. Während des langsamen Fluges innerhalb der Energiesphäre wurde ihm klar, wie lächerlich diese Einstellung war. Die hilflosen Gefangenen in dem von der Mauer umschlossenen Hof hatten ihm zu dem neuen Verständnis verholfen. Dabei war es gar nicht so neu. Dem Grauen in der Halle unter dem Lebensdom hatte er schon vor langer Zeit erklärt: „Starsen ist unser aller Gefängnis. Keiner hat das Recht, sein Los auf Kosten anderer zu verbessern." Jetzt kam es ihm vor, als seien es nur Worte gewesen, hinter denen keine Überzeugung steckte, vornehmes Geschwätz, das' er ungestraft von sich geben konnte, weil ihn niemand zu entsprechenden Taten herausforderte.
    Mochte es so gewesen sein. Seine Worte von damals hatten heute noch Geltung. Starsen war ihrer aller Gefängnis, und es war ein jeder für den anderen verantwortlich. Er hatte die Hoffnungslosigkeit, die Verzweiflung in den Gesichtern der Gefangenen auf dem Hof gesehen. Er hatte den Mut der ultimaten Angst beobachtet, mit dem einzelne von ihnen sich auf die schwerbewaffneten Wächter zu stürzen versuchten. Er wusste in diesem Augenblick, dass es so nicht weitergehen durfte. Dem Wahnsinn musste Einhalt geboten werden.
    Er sah verwundert auf, als die Sphäre sich zu senken begann. Vor sich erblickte er ein ausgedehntes, mit exotischen Pflanzen bevölkertes Parkgelände und mitten darin ein riesiges Gebäude, das in der Art eines fremdartigen Lebewesens aufgeführt war. Es bestand aus einem zentralen Rumpf, der über vierhundert Meter weit in die Höhe ragte und acht Ausläufer, die an Gliedmaßen erinnerten, sternförmig von sich streckte. Die leuchtende Kugel landete am Rand des Parks und löste sich auf. Krrrzssl orientierte sich kurz. Dann drang er ins Gewirr der fremdartigen Pflanzen ein.
    Geraume Zeit streifte er in dem großen Park umher. Seine Gestalt fügte sich nahtlos in die Landschaft ein; er brauchte sich vor Entdeckung nicht zu fürchten. Das riesige Gebäude mit seinen acht Auswüchsen hatte, so schien es, bis jetzt nur wenige Bewohner. Sie gehörten allesamt dem Volk der Ni Val an. Ihre Gestalt war hoch und dünn. Sie gingen auf hageren, knochigen Beinen und trugen oben auf dem Schädel schütteren Haarwuchs, der wie gedroschenes Stroh aussah. Sie besaßen acht rote Augen, die kreisförmig um den Oberteil des Körpers verteilt waren, und ebensoviel Mundschlitze mit blauen Lippen, einen unter je. dem Auge. Sie hatten vier Arme, die in Händen mit langen, dünnen Fingern endeten. Die Kleidung der Ni Val war so vielfältig wie die eines jeden anderen Volkes auch. Aber die, die Krrrzssl im Park rings um das krakenförmige Gebäude beobachtete, trugen ohne Ausnahme lange, weiße Kutten, die nahezu den gesamten Körper verhüllten und bis auf den Boden herabreichten. Manchmal hatte er Gelegenheit, sie zu belauschen. Sie redeten sich untereinander als „Frater" an.
    Lange Zeit verbrachte er in dem großen Park und hatte immer noch keine Idee, was es mit den Bewohnern des eigenartigen Gebäudes auf sich hatte.
    Er gewann den Eindruck, dass eine Organisation hier erst im Entstehen begriffen sei. Die Zahl der in weiße Kutten Gekleideten nahm allmählich zu, und es ließ sich ihren Unterhaltungen entnehmen, dass sich Erfahrene mit Unerfahrenen mischten. Immer öfter hörte Krrrzssl von einem Wesen, das sie den Vorsteher nannten. Diesem wollte er begegnen. Er musste derjenige sein, der am besten wusste, was für eine Rolle das seltsam geformte Gebäude und die Organisation der Ni Val mit den weißen Kutten spielte. Um den Vorsteher zu finden, würde er in das Bauwerk eindringen müssen. Diese Vorstellung beunruhigte ihn.
    In Höhlen und Stollen, notfalls auch auf dem flachen Land, fühlte er sich zu Hause. Das Innere von Gebäuden aber bereitete ihm Unbehagen. Er überlegte sich lange, wie sich sein Vorhaben am besten verwirklichen lasse. Aber als die nächste Schwarzzeit hereinbrach, stellte sich heraus, dass er sich gänzlich umsonst Gedanken gemacht hatte.
    Er war inzwischen gewahr geworden, dass aus dem

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