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1209 - Die grauen Lords

Titel: 1209 - Die grauen Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Parkgelände zahlreiche Rampen und Schächte in die Unterwelt führten. Sie waren offenbar erst vor kurzer Zeit angelegt worden, sonst hätte er sie auf seinen Wanderungen durch die Kavernen von unten her bemerkt. Es gab also irgendetwas, was die Weißkutten mit der Unterwelt verband. Die Eingänge der Rampen lagen meist an verborgenen Stellen, zum Beispiel inmitten dschungelhafter Dickichte. Als die Dunkelheit hereinbrach, verbarg er sich in der Nähe eines solchen Rampeneingangs, in der Hoffnung, dass er etwas werde in Erfahrung bringen können.
    Seine Erwartung bewahrheitete sich rascher, als er selbst erwartet hatte. Die Schwarzzeit war kaum ein paar Stunden alt, als er Geräusche hörte, die rasch näherkamen. Über dem Geäst der Dschungelbäume erschien ein heller Schimmer. Die Geräusche waren die von hundertfältigen Stimmen, aber zwischendurch hörte er immer wieder scharfe Rufe, die unverkennbar aus den Stimmorganen der Ni Val kamen. Kurze Zeit später erschienen in seinem Blickfeld drei Weißkutten, die Lampen bei sich trugen. Hinter ihnen kam eine Schar von Wesen, die verschiedenen Völkern angehörten. Sie wirkten verängstigt und gleichzeitig benommen. Sie leisteten den Fratres keinen Widerstand, als diese sie in den Eingang der Rampe hinabdirigierten. Den Abschluss des Zuges, der aus wenigstens zweihundert Starsen-Bürgern bestand, machten abermals drei in weiße Kutten gekleidete Fratres. Diese folgten den Benommenen hinab in die Unterwelt, während die ersten drei am Eingang der Rampe stehen blieben.
    Krrrzssl setzte sich in Bewegung. Er war schon einmal Zeuge eines solchen Vorgangs geworden, im Hof des Herrn Samitrei. Wie damals hatte er nicht die Absicht, die armen, willenlosen Opfer ihrem Schicksal zu überlassen, ohne dass er etwas zu ihrer Rettung unternommen hätte.
    Aber diesmal kam es anders. Er hatte sich kaum zu bewegen begonnen, als eine Stimme hinter ihm sagte: „Dachte ich mir doch, dass sich ein Fremdkörper hier eingeschlichen hat." Krrrzssl wandte sich um. Er besaß auch auf dem rückwärtigen Teil seines Stammes Sehorgane, aber mit den vorderen sah er besser. Der Schreck fuhr ihm bis in die Zweigspitzen, als er im Schein der Lampen, die die Weißkutten draußen auf der kleinen Lichtung trugen, eine Gestalt in grauem Umhang erkannte. Und als er den grauen Nebel gewahrte, der ihm aus der Öffnung der Kapuze entgegenblickte, da hatte er das Gefühl, diese Szene schon einmal erlebt zu haben, vor vielen Zyklen, damals in der Kammer des ersten Vitalenergiespeichers, unter dem Gebäude, das sie heute den Lebensdom nannten. „Du bist der Älteste", schwirrten seine Zweige. „Oh nein, der bin ich nicht", antwortete es hinter dem grauen Nebel hervor. „Ich bin der Fratervorsteher." Krrrzssl erinnerte sich, wie die damalige Unterhaltung geendet hatte. „Bist du auch Grauleben?" fragte er. „Wer weiß?" klang es aus der Kapuze. „Was für eine Organisation sind die Fratres?" wollte Krrrzssl wissen. „Die Fraternität strebt nach Vergeistigung", lautete die feierliche Antwort. „Sie will ihren Mitgliedern helfen, die Schwäche des Leibes zu überwinden und die Kraft des Geistes zu stärken. Denen aber. die sich aus den Banden des Leibes nicht lösen können, besonders unseren bedauernswerten Mitbürgern des Status eins, will die Fraternität in ihrer Not helfen."
    „Aha", sagte Krrrzssl „Deswegen habt ihr soeben zweihundert von ihnen hinab in die Unterwelt geführt, damit sie sich dem goldenen Ei opfern können." Der Graue nahm den Vorwurf gelassen entgegen. „Du weißt so gut wie ich, dass der Verbrauch an Vitalenergie hoch ist und die Speicher gefüllt werden müssen", sagte er, „sonst erlischt alles Leben. Was, wenn, wir ein paar entbehrliche Kreaturen opfern, um das Überleben vieler anderer zu gewährleisten? Im Übrigen bist du mir gerade der Rechte, darüber Beschwerde zu führen. Wir sind nur die Lieferanten der Opfer. Den Tod finden sie unter der Obhut deiner Artverwandten. „ Krrrzssl erschrak. Davon hatte er nichts gewusst. „Wer...", stieß er hervor. „Die Blinden Eremiten", antwortete der Fratervorsteher. „Sie warten unten am Ende der Rampe und nehmen die Opfer in Empfang." Zorn packte den letzten der Chrass - Zorn auf die Überheblichkeit des Grauen, der aus eigener Machtvollkommenheit entscheiden zu können glaubte, wer von den armen Status-Eins-Kreaturen entbehrlich war und wer nicht - Zorn auf die Verblendung der Blinden Eremiten, die stumpfsinnig ein

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