121 - Die Jagd nach dem Januskopf
Vozu feindlich gegenüberstehen. Das bewiesen die heutigen Vorfälle."
Kiwibin brummte zustimmend.
„Die Dämonen werden alles daran setzen, Vozu zu töten. Weshalb sollen wir dann Vozu verfolgen?"
„Möglicherweise hast du recht, Brüderchen. Aber ich habe einen Auftrag erhalten. Ich soll Vozu töten. Und diesen Auftrag werde ich ausführen."
Über soviel Halsstarrigkeit konnte ich nur staunen. Bei Kiwibin waren vernünftige Argumente verschwendet. Er folgte stur seinen Befehlen. Ich konnte nur hoffen, daß es den Dämonen bald gelingen würde, den Januskopf zu töten.
Doch meine Hoffnung erfüllte sich nicht.
Der magische Strahl der Pyramide hatte Vozu völlig überrascht. Länger als eine Minute war er gelähmt gewesen. Seine übernatürlichen Kräfte hatte er nicht anwenden können.
Ich bin verloren, hatte er gedacht. Doch es war anders gekommen.
Nelja hatte nach ihm gesucht und Kontakt mit ihm bekommen. Ein glücklicher Zufall.
Vozu hatte sofort reagiert und Nelja seinen Willen aufgezwungen. Sie war von seinem Gedankenstrom überwältigt worden.
Das war seine Rettung gewesen. Er hatte aus Neljas Körper und Geist Kraft geschöpft. Dabei war allerdings eine unliebsame Nebenwirkung eingetreten. Für ihn war diese Nebenwirkung nicht schädlich - nur für Nelja. Aber das kümmerte ihn herzlich wenig.
Mit Hilfe von Neljas starken PSI-Fähigkeiten war ihm das scheinbar Unmögliche gelungen. Er hatte sich voll konzentriert und dann mit aller Kraft seines Geistes zugeschlagen.
Der magische Strahl war erloschen, und Vozu war frei gewesen. Sofort war er losgerannt. Von der Pyramide hatte er nichts mehr gesehen.
Doch er kam nur langsam vorwärts. Seine Kräfte waren erschöpft. Er mußte sie erneuern.
Deutlich spürte er Neljas Gedanken. Ja, er konnte sogar durch ihre Augen sehen und alles verstehen, was gesprochen wurde.
Einige riesige Felsbrocken fielen zur Erde, genau auf ihn zu. Aber Vozu konnte sie zertrümmern. Immer wieder brach der Boden unter seinen Füßen auf. Ein orkanartiger Sturm wollte ihn packen, doch er konnte ihn an sich abgleiten lassen. Auch die Hagelkörner und spitzen Eiszapfen konnten ihm nichts anhaben. Doch deutlich bemerkte er, daß er immer schwächer wurde. Er lief an Nelja und ihren Gefährten vorbei, und die Urgewalten tobten immer wilder.
Seine Bewegungen wurden langsamer. Zu gern hätte er gewußt, wer sein Gegner war. Es konnte kein gewöhnlicher Mensch sein.
Und da kam ihm eine Idee. Vielleicht wußte Nelja etwas.
„Das ist ein Anschlag der Schwarzen Familie", sagte Abi Flindt.
Schwarze Familie? fragte sich Vozu erstaunt. Darüber wollte er mehr wissen.
Der Januskopf konnte in Neljas Gedanken lesen, doch das Mädchen wußte nichts über die Schwarze Familie.
„Frage sie nach der Schwarzen Familie!"
befahl er Nelja.
„Sie sollen aber keinen Verdacht schöpfen, daß du besessen bist."
Und Nelja gehorchte sofort.
Vozu stemmte sich weiter der entfesselten Natur entgegen, während er interessiert Neljas und Flindts Unterhaltung verfolgte.
Nun wurde ihm einiges klar. Olivaro, dieser verfluchte Verräter, war einmal der Herr dieser Dämonen gewesen. Bis zu diesem Augenblick hatte Vozu nicht gewußt, daß es viele magisch begabte Geschöpfe auf der Erde gab. Die Informationen, die er jetzt erhalten hatte, ergaben ein völlig anderes Bild.
Diese Dämonen scheinen uns ziemlich ähnlich zu sein, dachte Vozu. Und ich kann mir vorstellen, daß sie brennend daran interessiert sind, mich in ihre Hand zu bekommen. Sicher wollen sie mehr über uns wissen.
Vozu blieb stehen. Vor Wut hätte er aufheulen können. Die Höhle, die zum Dimensionstor führte, war verschüttet!
Normalerweise hätte es ihn nicht gestört, denn er wäre einfach zum Dimensionstor gesprungen. Doch in seinem Zustand war ihm dies nicht möglich. Außerdem lag vor der Höhle ein starker magischer Abwehrschirm, der es verhinderte, daß er mit den Seferen in Verbindung treten konnte.
Immer noch mußte er Felsbrocken zerstören und sich gegen den Wind stemmen.
Von Minute zu Minute wurden seine Kräfte schwächer.
Dann fiel ihm wieder Nelja ein. Sie mußte ihm helfen.
Er überlegte einen Augenblick. Kiwibin und Abi Flindt waren für ihn wichtig. Die beiden wollte er zusammen mit Nelja in die Januswelt holen. Von ihnen erhoffte er sich wertvolle Informationen. Dagegen waren die beiden Agenten wertlos für ihn.
Nelja trug den Keim der unheimlichen Verwandlung in sich. Sie mußte ihn auf Saigin und
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