1216 - Drei Ritter der Tiefe
zeigte es ihm gewisse Dinge aus einer anderen Perspektive. Vor allem erschienen ihm die Manipulationen der Kosmokraten in einem bezeichnenden Licht.
Warum, so fragte er sich, können sie nicht einmal mit der vollen Wahrheit herausrücken?
Er verstand nicht, warum Carfesch, als er ihn und Jen Salik nach Cortrans brachte, mit keinem Wort erwähnte, daß Lethos-Terakdschan in der Tiefe auf sie wartete.
Vielleicht war es so, daß Carfesch ihnen keine fälschen Hoffnungen machen wollte, denn zu diesem Zeitpunkt stand längst fest, daß beim Abstieg über den Berg der Schöpfung etwas schief gegangen war.
Aus diesem Grund hatte man sie vermutlich auch über die Grube in die Tiefe geschickt.
Aber wie dem auch war, Carfesch hätte das Schicksal von Lethos-Terakdschan wenigstens erwähnen können.
„Man kann den Kosmokraten nicht gerade Informationsfreudigkeit nachsagen", meinte Atlan. So hatten sie Lethos-Terakdschan seinerzeit die Antworten auf die ersten beiden Ultimaten Fragen vorab gegeben, ihn aber über die Geschehnisse um Ordobans Wachflotte und den Frostrubin nicht aufgeklärt Atlan holte das jetzt nach, und er erzählte von der Bedeutung der Chronofossilien und wie der Rücktransport von TRIICLE-9 vor sich gehen sollte - und vom Dekalog der Elemente, der das zu verhindern versuchte.
„Ich bin fast geneigt zu glauben, daß die Kosmokraten in die Zukunft sehen können und von der Rückkehr des Frostrubins an seinen Standort überzeugt sind", meinte Atlan. „Dafür spricht, daß sie dich schon vor langem in die Tiefe geschickt haben, um die RZI auf seine Rückkehr vorzubereiten."
„Habe ich es nicht erwähnt?" sagte die körperlose Stimme von Lethos-Terakdschan. „Carfesch meinte damals, daß die Wahrscheinlichkeit sogar gegen eine Rückkehr von TRIICLE-Neun spräche, darum aber vorbereitende Maßnahmen nicht außer acht gelassen werden dürften. Das ist nur logisch. Und nach deinen Worten zu schließen, stehen die Chancen gar nicht so gut."
„Und wie steht es mit der Tiefe selbst?"
Lethos-Terakdschan erging sich erneut in Erinnerungen. Was Atlan daraus erfuhr, brachte ihm Wiederum keine neuen, revolutionären Erkenntnisse. Aber immerhin erfuhr er einige recht interessante Details aus Lethos-Terakdschans Perspektive.
2.
Lethos erzählt: Die Starsenmauer besteht aus Formenergie. Sie besitzt zwar gewisse Eigenschaften und eine Widerstandsfähigkeit, die besser sind als die von Terkonitstahl, hat aber längst nicht dessen Masse. In der gewaltigen Starsenmauer gibt es eine Reihe von Anlagen, die die Dichte und Härte der Formenergie steuern, so daß sie als unüberwindlich gelten kann.
Ich hielt den Tortransmitter besetzt, weil ich wußte, daß die anderen drei Transmitter blockiert waren. Das hatte für mich den Nachteil, daß ich auf meinen Projektionskörper verzichten mußte, aber dafür hielt ich mir mit dem Transmitter eine Fluchtmöglichkeit offen.
Zum anderen stand mir für meine Zwecke die Formenergie der Starsenmauer zur Verfügung; ich fand rasch einen Weg, sie zu kontrollieren. Es war mir auch möglich, ein Abbild von mir aus der Mauer entstehen zu lassen.
Nach Abschätzen der Situation entschloß ich mich, den herrschenden Mächten von Starsen mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln den Kampf anzusagen.
Ich wurde zum Stahlherrn. Meine Söldner sollten Roboter sein, die wendig, unscheinbar und dennoch schlagkräftig waren. Unter jener memorierten Ausrüstung, die ich nicht als Ballast abgeworfen hatte, befand sich auch die Konstruktionsvorlage für jenen Robot-Typ, der als Stahlsöldner bekannt wurde.
Ich erschuf einen Prototyp aus der ausreichend zur Verfügung stehenden Formenergie und war mit dem Ergebnis so zufrieden, daß ich den Prototyp millionenfach nachbaute.
Für mein erstes Auftreten konzentrierte ich alle meine Geisteskraft, um mit meiner Botschaft ganz Starsen zu beschicken und alle Milliarden und aber Milliarden Bewohner zu erreichen. Das gelang mir über die Starsenspender aus Vitalenergie, einer Kraft, die von einer starken PSI-Persönlichkeit meisterhaft zu steuern ist.
Mit meiner telepathischen Botschaft „STATUS IST TÖDLICH" und dem Abbild meines Gesichts, das über allen Starsenspendern erschien, schuf ich den Mythos vom Stahlherrn.
Fast gleichzeitig ging ich daran, die Peripherie der Stadt entlang der Starsenmauer mit meinen Stahlsöldnern zu erobern.
Das Ergebnis ist bekannt. Nach überwältigenden Anfangserfolgen pendelte sich die Situation ein
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