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1216 - Kreislauf des Bösen

1216 - Kreislauf des Bösen

Titel: 1216 - Kreislauf des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Eisen ließ sie ihr Opfer los, das wuchtig auf den Boden prallte. Sie drehte sich zugleich um, riss den Arm dabei hoch, sodass jeder die Flammen sah, die ihre rechte Hand umhüllt hatten…
    ***
    Selbst Suko, ein Mann, der Überraschungen wegsteckte, war in diesem Fall perplex. Er achtete nicht mehr auf die zweite Blutsaugerin, sondern starrte einzig und allein auf Eva, die es nicht mehr schaffte, das Feuer zu löschen, weil es einfach zu schnell war.
    Der schrille Schrei war verstummt. Jetzt wehten nur jammernde und erbärmliche Laute aus ihrem Mund, während sich das Feuer an ihrer Hand immer weiter fraß und schon bald am Arm in die Höhe glitt und bereits die rechte Schulter erreichte.
    Es war nicht das Feuer, das normalerweise in einem Kamin brannte. Dieses hier sah anders aus. Es war heller, und es hinterließ auch wenig Rauch oder Qualm.
    Eva war nicht mehr zu retten. Sie blieb auf der Stelle stehen und erlebte einen schrecklichen Tod. Das Feuer umbrauste sie, als wäre es noch einmal von einem Windstoß angefacht worden. Es umgab sie innerhalb von Sekundenschnelle wie ein zuckendes und auch durchsichtiges Gewand vom Kopf bis zu den Füßen.
    Der dunkle Kleiderfetzen war schon längst zu Asche geworden. Jetzt schauten zahlreiche Zeugen zu, wie auch die Haut in Mitleidenschaft gezogen wurde und durch die Flammen allmählich zusammenschmolz. Sie rollte sich dabei auf, und sie verlor ihre natürliche Farbe. Das Feuer machte sie grau, dann schwarz, und so rann sie wie dicker Teer vom Kopf her den Füßen entgegen.
    Suko hatte sich ablenken lassen. Zu lange, wie er jetzt zugeben musste, denn von der zweiten Blutsaugerin war nichts mehr zu sehen, und seinen Plan konnte er vorläufig vergessen.
    Haut, Fleisch und Haare ließen die Flammen nicht mehr zurück. Was da mit knirschenden Geräuschen ineinander fiel, waren die Knochen eines Skeletts. Einige von ihnen sprangen so weit weg, dass sie in Rosettis Nähe liegen blieben.
    Als Suko schräg hinter sich die aufgeregten Stimmen der Männer hörte, drehte er sich um. »Niemand bewegt sich! Bleibt, wo ihr seid!«
    »Aber was war das?«, rief jemand mit leicht erstickt klingender Stimme.
    »Bestimmt nicht die Hölle. Es war das Zeichen, dass sie nicht immer gewinnt.« Suko kannte die Antwort selbst nicht, deshalb hatte er so allgemein gesprochen. Aber er wollte sie herausfinden, und der Weg dazu führte über Carlo Rosetti.
    Ihm war nichts passiert. Aber durch ihn war das Feuer entstanden, und das war für Suko nach wie vor ein Rätsel. Selbst er als Fachmann hatte dafür keine Erklärung.
    Rosetti war hart gefallen, aber er war nicht bewusstlos geworden, auch wenn er mit dem Hinterkopf aufgeschlagen war.
    Suko konnte behaupten, dass er leicht weggetreten war. Aus dem offenen Mund wehte Suko das leise Stöhnen entgegen.
    Er musste sich neben den Mann knien und tat es so, dass er auch die anderen im Auge behalten konnte. Suko sah mit einem Blick, dass Rosetti noch nicht in der Lage war, ihm klare Antworten zu geben, deshalb tat er zunächst etwas Ungewöhnliches, denn er erinnerte sich an die Szene, die dazu geführt hatte, dass Evas Hand plötzlich gebrannt hatte. Dabei war sie unter der Kleidung verschwunden gewesen, von innen her in die Jacke hineingeglitten. Sukos Erinnerung war so perfekt, dass er in der Lage war, die Bewegung genau nachzuvollziehen. Er ließ seine Hand am Körper des Mannes in die Höhe gleiten, und Rosetti hielt dabei still, als hätte er eine Spritze bekommen.
    Das Gewicht und den Widerstand in der Innentasche des Jacketts spürte Suko durch den leichten Stoff. Im ersten Augenblick hielt er den Atem an, so stark hatte ihn die Überraschung getroffen. Er tastete noch einmal nach, um sich zu überzeugen, und auch beim zweiten Mal änderte sich nichts.
    Der Umriss in der Tasche gehörte zu einem Kreuz. Es dauerte nicht mal drei Sekunden, da hielt Suko den Gegenstand in der Hand - und schloss für einen Moment die Augen.
    Es war Johns Kreuz!
    Und dieses Kreuz hatte Rosetti tatsächlich das Leben gerettet.
    Das heißt, Suko hätte ihn sowieso von der Blutsaugerin befreit.
    Dass sich die Dinge allerdings so entwickeln würden, damit hatte er nicht rechnen können.
    Der Inspektor kniete neben Rosetti, schüttelte einige Male den Kopf und steckte das Kreuz dann in seine eigene Tasche.
    Bei dieser Bewegung erinnerte er sich wieder an seinen Freund John Sinclair, der ohne Kreuz und Silberkugel-Beretta in der verfluchten Vampirwelt umherirrte und

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