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1216 - Kreislauf des Bösen

1216 - Kreislauf des Bösen

Titel: 1216 - Kreislauf des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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möglicherweise nicht mehr so lebte, wie er ihn in Erinnerung hatte. Es konnte durchaus sein, dass er bereits als blutleeres Geschöpf durch die Welt irrte, sie irgendwann einmal verließ, um auf seine Freunde zu treffen.
    Als er das Flüstern hörte, wurde er aus seinen trüben Gedanken gerissen und konzentrierte sich wieder auf die Gegenwart.
    Rosetti lag noch immer vor ihm auf dem Rücken. Jetzt hatte er seinen Kopf leicht angehoben und das Gesicht verzogen, wie jemand, der aus Versehen einen Schluck Zitronensaft pur getrunken hatte.
    Als sich sein Blick und der des Inspektors begegneten, schrak Rosetti zusammen. Da stieg wohl wieder sein schlechtes Gewissen hoch, aber er konnte sich nicht so recht daran erinnern, was eigentlich hier abgelaufen war.
    »Was ist denn los?«
    »Sie wissen es nicht?«
    »Nein.«
    »An was können Sie sich denn erinnern?«
    Rosetti überlegte einen Moment. Er ließ sich dabei wieder zurückfallen, weil es für ihn bequemer war. »An die beiden Frauen. Lilian und Eva, die Vampirinnen.«
    »Richtig. Lilian ist verschwunden. Eva aber ist verbrannt. Ihre Knochen liegen da vorn.«
    Carlo Rosetti schaute nicht hin. Nur sein Mund schloss sich nicht mehr, so überrascht war er.
    Suko holte das Kreuz hervor. Auf die verschwundenen Untoten kam er nicht wieder zu sprechen. »Kennen Sie das?«
    Rosetti senkte den Blick.
    »Es gehört meinem Freund John Sinclair, nicht wahr?«
    Der Heimleiter deutete ein Nicken an und fügte hinzu: »Ich habe es ihm abgenommen.«
    »Seien Sie froh, denn es hat Ihnen das Leben gerettet«, sagte Suko.
    Diesmal setzte Rosetti sich auf. »Das… das… verstehe ich nicht. Wie können Sie das sagen?«
    »Sie haben keine Erinnerung?«
    »In gewisser Hinsicht schon. Dann kam die Angst hinzu, als Eva mich packte.« Er zog schaudernd die Schultern hoch. »Ich hätte nie gedacht, dass sie mir etwas antun würde. Nein, wirklich nicht. Das… das… muss ich erst mal verkraften.«
    »Vampire und Menschen können nur in den seltensten Fällen zu Partnern werden«, erklärte Suko. »Da hat ihnen ein gestohlener Gegenstand das Leben gerettet. Eva ist verbrannt, aber ihre Schwester nicht. Lilian fehlt. Ihr ist die Flucht gelungen. Sie ist eine Gefahr für alle Menschen.« Suko schaute Rosetti jetzt direkt an. »Dass wir sie finden müssen, steht fest. Können Sie mir sagen, wo wir sie suchen müssen? Haben Sie eine Ahnung?«
    Rosetti saß schweigend vor ihm. Er schaute an ihm vorbei.
    Dann drehte er den Kopf. Von seinen Insassen erhielt er keine Hilfe. Die Männer verhielten sich still. »Ich weiß es auch nicht, Inspektor.«
    »Wie groß ist der Keller?«
    »Das hier ist der größte Raum.«
    »Und weiter? Gibt es noch mehr Verstecke? Kleinere Verliese zum Beispiel?«
    »Nein, eigentlich nur diesen einen Raum.« Rosetti fasste sich an den Kopf und stöhnte. »Es ist nicht einfach gewesen, bei diesem Boden überhaupt einen Keller anzulegen. Die meisten Häuser in der Umgebung haben keinen.« Er schwieg, weil er nicht mehr weiter wusste.
    »Und der Zugang in diese Vampirwelt?«
    »Ist hier unten«, gab der Heimleiter zu.
    »Das weiß ich selbst. Leider ist er geschlossen. Von Ihnen würde ich gern wissen, wie ich ihn öffnen kann. Da muss es doch eine Möglichkeit geben.«
    Suko hatte seinen Ton verschärft. Rosetti sah dabei aus wie ein Mensch, der sich zurückziehen will, aber keine Chance sieht, es wirklich zu tun. »Das ist alles so kompliziert«, flüsterte er. »Es ist auch nicht erklärbar. Ich kann Ihnen nur sagen, dass ich überfragt bin.«
    »Aber Sie haben diese Zone erschaffen, Rosetti. Wollen Sie mir jetzt erzählen, dass Sie nichts wissen?«
    »Ja.«
    Suko blieb geduldig, obwohl es ihm nicht leicht fiel. »Warum lügen Sie mich an? Ihr großer Plan ist zerstört. Es wird nichts mehr so werden, wie Sie es sich vorgestellt haben und…«
    Plötzlich lachte Rosetti auf. Er winkte mit beiden Händen ab.
    »Hören Sie, Inspektor, Sie irren sich gewaltig. Alles ist so, verstehen Sie. Alles.«
    »Und weiter…«
    »Das sage ich Ihnen. Es ist mir gelungen, die Insel zu erscha ffen. Die Dinge sind ins Rollen gekommen. Vincent van Akkeren ist frei. Die andere Welt brauchte ihn nicht mehr. Dass es plötzlich zwei Vampire gegeben hat, das habe ich nicht gewollt. Eva war als Einzige vorgesehen. Ihr Blut wurde getrunken. An ihre Schwester habe ich nicht gedacht. Die hat ihr Kollege angeschleppt. Ihn müssen Sie fragen, aber das werden Sie wahrscheinlich nicht können.«
    »Ja«,

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