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1219 - Der blockierte Mutant

Titel: 1219 - Der blockierte Mutant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wußte, daß der junge Abaker zu einer Ruine teleportiert war, die etwa einen Kilometer entfernt lag. Schmollend wartete er dort darauf, daß Lethos ihn zurückrief. Doch der dachte gar nicht daran, ihn zur Rückkehr aufzufordern.
    Mehrere Stunden verstrichen. Dann gab Bonsin auf. Kleinlaut und trotzig zugleich materialisierte er neben dem Freund.
    „Du bist ungerecht", klagte er ihn an.
    „Ganz im Gegenteil. Ich meine es ehrlich mit dir!"
    „Du hast gesagt, ich bin ein Clown. Aber das bin ich nicht. Ich bin witzig."
    „Das bist du. Aber ich möchte, daß man nicht über dich lacht, sondern über deine Witze."
    „Du kannst dich auf mich verlassen. Ich werde kämpfen. Ich werde für mich kämpfen - und für mein Volk."
    Terakdschan nickte anerkennend.
    „Nicht mehr als das erwarte ich von dir - aber auch nicht weniger."
    Bonsin ließ sich auf den Boden sinken und verschränkte die vier Arme vor der Brust. Die beiden normal ausgebildeten Beine streckte er nach vorn, mit den beiden verkümmerten Beinen stützte er sich nach hinten ab.
    „Laß mich in deine Gedanken ein", bat er. „Ich muß genau wissen, wie der Roboter aussehen soll."
    „Ich bin offen für dich, du brauchst nur zu kommen."
    Twirl-Bonsin tastete sich behutsam an die Gedanken Terakdschans heran. Er fand darin eine exakte Darstellung des Kampfroboters, den er als materielle Projektion entstehen lassen sollte, und er begann mit seiner Arbeit. Dieses Mal gab er, was unumgänglich war - höchste Konzentration und äußerste Disziplin, die jeglichen Gedanken an irgend etwas anderes ausschlössen.
    Der Kampfroboter war zunächst nichts als ein nebelhaftes Gebilde, aber schon zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich die äußere Form ab. Die Maschine sollte einem Porleyter ähneln, also einer langgezogenen, halb aufrecht gehenden Riesenkrabbe.
    Bonsin hielt sich weitgehend an das Äußere. Der Robotkörper erhielt einen länglichen, blaßblauen Rückenpanzer und war ohne den langgestreckten Schwanz etwa 3,70 mlang.
    Er war damit erheblich größer, als der Aktionskörper, den die Porleyter gewählt hatten.
    Ein Beinpaar bildeten die kurzen, stämmigen Hintergliedmaßen mit scharf eingekerbten Gelenken und dreizehigen Enden. Die beiden anderen Beinpaare waren etwas länger und hielten den Körper in halb aufrechter Stellung. An dem sich verjüngenden Oberkörper saß ein Armpaar, das jedoch nicht mit Krallen, sondern mit Energiestrahlwaffen versehen war.
    Der Kopf erhielt ein breites Maul, in dem sich die Projektoren weiterer Waffen verbargen, und acht kreisförmig angeordnete Optiken, die alle an eine positronisch gesteuerte Videokamera gekoppelt waren und ein verzerrungsfreies Rundumbild lieferten.
    Das Innere des Robotkörpers hatte nichts mehr mit dem tatsächlichen Innern der Porleyter gemein. In ihm verbarg sich die Kabine für Terakdschan und Twirl. Sie war so geräumig, daß beide bequem darin sitzen konnten und genügend Bewegungsfreiheit erhielten. Dazu mußte sie die verschiedenen Steuerelemente für die Waffen- und Ortungssysteme aufnehmen.
    Die Arbeit Bonsins nahm etwa drei Stunden in Anspruch. Dann sank der Abaker erschöpft auf den Rücken und schlief ein.
    Terakdschan kletterte durch eine Luke an der Unterseite des Robotkörpers in die Kabine, schaltete Licht ein und führte eine Reihe von Tests durch. Dabei stellte er befriedigt fest, daß Twirl etwa siebzig Prozent der ihm gestellten Aufgaben perfekt gelöst hatte - eine bemerkenswerte Konzentrationsarbeit, die weit über das hinausging, was er erwartet hatte. Deshalb sparte er nicht mit Lob, als der Abaker sich nach einigen Stunden aus dem Schlaf erhob.
    „Du bist mit mir zufrieden?"
    „Sehr."
    Twirl blickte ihn ängstlich an.
    „Aber es ist noch nicht gut genug?"
    „Es wäre ein Wunder, wenn alles perfekt wäre", lächelte Lethos. „Damit war von Anfang an nicht zu rechnen. Ich bin davon ausgegangen, daß wir einige Tage benötigen würden, um zum Ziel zu kommen. Ich habe mich geirrt."
    „Dann bist du nicht enttäuscht?"
    „Ganz im Gegenteil. Ich bin begeistert. Du kannst mich telepathisch bis auf den Grund meiner Seele ausloten, wenn du an meinen Worten zweifelst."
    „Ich möchte nur ein ganz wenig espern."
    Terakdschan öffnete sich den suchenden Gedanken des Psinergeten, und er sah sich gleich darauf einem strahlenden Bonsin gegenüber. Der Abaker, dessen technische Kenntnisse nur gering waren, hatte begriffen, wie ungeheuer hoch die an ihn gestellten Anforderungen waren, und

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