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1219 - Der blockierte Mutant

Titel: 1219 - Der blockierte Mutant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Füßen."
    Er sprang auf einen anderen Stein und streckte die Arme in die Höhe. Seine Augen blitzten vor Freude.
    „Was gibt es denn bei euch?"
    Deggla nannte eine Reihe von Speisen, von denen Lethos nie zuvor gehört hatte, die Bonsin aber in Begeisterung versetzten.
    „Bis gleich also", schloß das Echsenwesen. „Wir erwarten euch in unserem Zelt."
    „Wozu sollen wir warten?" fragte Lethos. „Wir kommen mit."
    Deggla hob den Kopf so heftig, daß ihm das Brillengestell von der Nase rutschte.
    Deggla blieb erschrocken stehen. Mißbilligend blickte er Lethos an, als habe dieser etwas Unanständiges gesagt. Er holte tief Luft, setzte zu einem Verweis an, schüttelte dann jedoch resignierend den Kopf, murmelte etwas über den Verfall der Sitten und fragte dann mit erhobener Stimme: „Ihr werdet unsere vornehmen Gesetze doch nicht verletzen wollen? Erst müßt ihr das Ritual der Reinigung hinter euch bringen. Danach seid ihr uns willkommen."
    Damit drehte er sich um und trabte zu den Zelten zurück - nicht ohne einige Male zu stolpern.
    „Der hat sie doch nicht alle", schnappte Twirl wütend. „Reinigungsritual. Hände und Füße waschen. Womöglich auch noch die Ohren. Ich will lieber verhungern, als mir den natürlichen Säuremantel meiner Haut durch so was Dummes wie Waschen zu zerstören."
    Lethos-Terakdschan lächelte besänftigend.
    „Wir wagten ein paar Minuten. Dann gehen wir zum Zelt und sagen, daß wir dem Ritual Genüge getan haben. Einverstanden?"
    „Was bleibt mir denn anderes?"
    Twirl hockte sich in den Staub, verschränkte die Arme vor der Brust und blickte mißmutig vor sich hin. Lethos fürchtete bereits, daß er wieder in Depressionen verfallen würde, aber der junge Abaker erholte sich schnell. Nach etwa zehn Minuten sprang er auf und erklärte, daß er unmittelbar vom Hungertod bedroht sei und nicht mehr länger warten wolle.
    Deggla erwartete sie am Eingang des Zeltes, das etwa zwanzig Meter hoch war, und am Boden einen Durchmesser von annähernd sechzig Metern hatte. Er putzte sich seine Brille umständlich mit einem Tuch und riß die Augen dabei weit auf. Dennoch bemerkte er seine Besucher nicht, obwohl sie unmittelbar vor ihm standen. Erst als Twirl einen schrillen Pfiff ausstieß, erschien ein herablassendes Lächeln auf seinen hornigen Lippen, und er zwinkerte mit einem Auge.
    „Mein junger Freund, es ist ganz unnötig, daß du mich auf dich aufmerksam machst", erklärte er. „Ich habe dich längst gesehen. Außerdem steht es dir als Jugendlichem nicht an, mich in dieser oder irgendeiner anderen Weise auf dich aufmerksam zu machen. Von Erziehung scheinst du noch nichts gehört zu haben."
    „Nein. Das hat mein Vater auch gesagt. Er meinte immer, ich sei auf dem Rücken einer Rakete durch das Kinderzimmer gezischt, was auch immer er damit sagen wollte."
    „Und das hat dich nicht nachdenklich gemacht?"
    „Natürlich. Seitdem frage ich mich immer wieder, wie groß mein Kinderzimmer eigentlich war."
    Lethos-Terakdschan hatte Mühe, ernst zu bleiben. Deggla stutzte, legte den Kopf zur Seite und horchte. Er schien zu glauben, daß er sich verhört hatte. Doch Twirl tat ihm nicht den Gefallen, seine Antwort zu wiederholen.
    „Du hast etwas von Essen gesagt", erinnerte er ihn statt dessen an seine Einladung.
    „Inzwischen haben wir uns gewaschen. Dabei habe ich entdeckt, daß ich gar keine schwarzen Füße habe, sondern noch die Socken vom letzten Winter trage."
    „Mein lieber Freund, ich werde dafür sorgen, daß meine Sklaven dich auf Sauberkeit untersuchen und notfalls jeglichen Schmutz von deinem Körper entfernen."
    „Bloß das nicht", rief Twirl hastig. „Ich habe ja nur einen Witz gemacht. Mit den Socken, also das war gar nicht so."
    „Das dachte ich mir", entgegnete Deggla, drehte sich um und eilte ihnen voraus.
    „Die Socken trage ich nämlich nicht erst seit einem, sondern seit zwei Jahren", fügte der junge Abaker leise hinzu.
    „Sieh dich vor, Kleiner", warnte ihn Lethos. „Wir wollen diese Leute nicht verärgern, bevor wir satt sind."
    „Mir paßt aber nicht, wie der mit mir redet", gab Twirl zurück.
    „Ärgere dich nicht über ihn."
    „Tu ich aber. Dem zeige ich noch, was ich von ihm halte."
    Lethos-Terakdschan zwar ahnte Schlimmes, sagte jedoch nichts. Er war froh, daß Twirl aus sich herauskam. Der junge Abaker war ein ungewöhnlicher Mutant, der noch große Entwicklungsmöglichkeiten hatte. Darüber hinaus aber war er auch völlig unempfindlich gegen den

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