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1220 - Im mentalen Netz

Titel: 1220 - Im mentalen Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fort", wiederholte Dove mit der Ergebenheit eines zur Schlachtbank geführten Rindviehs. „Und wie vergnügt sich dieser windige Astral-Fischer unterdessen?"
    „Er wird zusammen mit Peruz meinen geliebten Nauvoac suchen, finden und herbringen", antwortete Shivauc.
    „Aber ich bin Nauvoac!"
    „Ich weiß, du liebst mich, wie Nauvoac mich liebt", erwiderte meine Göttin. „Deshalb wirst du tun, was ich dir auftrage, Shaggy."
    Mein Widerstand schmolz dahin wie Butter in einer Supernova, denn sie hatte meinen Necknamen genauso ausgesprochen, wie Perwela es in gewissen Stunden zu tun pflegte.
    „Ich bin dein Ritter, Shivauc!" versicherte ich mit einer Hand auf dem Herzen.
    „Hört euch das an!" maulte Stalion Dove. „Demnächst behauptet er noch, ein Ritter der Tiefe zu sein."
    „Ritter der Tiefe?" wiederholte ich. „Nie gehört. Hat das etwas mit Kanalisation zu tun?"
    „Nein, aber mit Perry Rhodan!" rief Dove entrüstet. „Oder hast du von ihm auch nie gehört?"
    „Das ist etwas ganz anderes", erwiderte ich. „Von Perry Rhodan muß man einfach gehört haben, genau wie von Atlan."
    „Vielleicht wirst du einmal ebenso berühmt, Shaggy!" flüsterte Shivauc. „Schließt jetzt die Augen - beide!"
    Ich nahm noch schnell einen Blick auf meine Göttin, dann schloß ich die Augen und zwar ganz fest.
     
    4.
     
    Stalion Dove musterte sich in einer spiegelnden Metallplastikfläche. Er ballte die rechte Hand zur Faust und schlug mit den Knöcheln gegen die Stirn.
    „Fest wie Metallplastik", konstatierte er. „Genau wie meine sterbliche Hülle, in der ich geboren wurde."
    Er sah sich dabei verstohlen nach seinem Originalkörper um, der nackt in einem sogenannten Überlebenstank schwamm, in einer fast völlig transparenten, gelartigen Emulsion.
    Er schüttelte den Kopf.
    „Warum ist es nötig, daß ich einen materiellen Körper zurücklasse, obwohl ich gar nicht materiell in die ÜBSEF-Konstante des Raumriesen eingedrungen war?" überlegte er laut.
    Er gab sich die Antwort selbst, allerdings, ohne sie auszusprechen. Der Fehler in seinen Überlegungen hatte in dem Begriff „materiell" gelegen. Materiell war er schon immer gewesen und war er auch jetzt noch, nur hatte sich seine Masse beim Eingang in die ÜBSEF-Konstante des Raumriesen in adäquate Energie verwandelt und aus reiner Energie bestanden sein Originalkörper und sein traumrealer Projektionskörper immer noch, auch wenn er sie sah, als besäßen sie Masse. Das lag daran, daß er träumend zu dem Traum gehörte, den der Raumriese träumte. Der traumreale Projektionskörper, den Shivauc ihm verliehen hatte, bestand ebenfalls nur aus masselosen, energetischen Impulsen, die träumten und geträumt wurden, die sich aber teilweise in Masse umwandeln würden, sobald sie aus dem Bewußtsein des Raumriesen ins vierdimensionale „normale" Raum-Zeit-Kontinuum überwechselten.
    Stalion Dove warf einen letzten Blick auf die Frau in dem transparenten Sarkophag und erschauderte, als ihm war, als würde sie ihn leise anlächeln.
    Das alles war fast zuviel für den Verstand eines einzigen Menschen. Aber vielleicht geschah das gar nicht wirklich, sondern nur in seiner Einbildung. Möglicherweise hatte er irgendwann den Verstand verloren und war das Opfer zügelloser Phantastereien geworden, mit deren Hilfe er aus einer Wirklichkeit geflüchtet war, die er nicht mehr zu ertragen geglaubt hatte.
    „Wie komme ich hier hinaus?" fragte er mit rauer Stimme.
    Shaggy und der Okrill hatten die Stasiskammer durch einen Spalt verlassen, der sich in der Wand aufgetan hatte. Der Astral-Fischer war so gelassen gewesen, als erlebte er derartiges täglich. Vielleicht machte das sein ständiger Umgang mit psionischen Strukturen, überlegte der Oxtorner.
    „In die andere Richtung, Stalion!" sagte Shivauc zu ihm.
    Er zuckte zusammen.
    Wie schon zuvor, hatte er den Eindruck gehabt, Shivauc spräche akustisch zu ihm, obwohl er wußte, daß sie sich ihm nur mental verständlich machen konnte. Daran, daß sie „eigentlich" seit Millionen Jahren tot war, durfte er gar nicht denken.
    Gehorsam drehte er sich um und sah den Spalt in der Wand, vor der er stand. Rötliches Leuchten strahlte daraus hervor.
    „Ein verrückter Traum!" konnte Stalion sich nicht verkneifen zu sagen. Es war der Protest eines Wesens, dem geistig Gewalt angetan worden war.
    Er zögerte nicht länger, denn er brannte darauf, wieder als Wesen aus Fleisch und Blut in einer „normalen" Umwelt zu agieren - auch wenn sein

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